Vampire Earth 5 - Verräterblut
worden«, sagte Valentine, ehe ihm klarwurde, was er tat.
»Negativ getestet? Was hat das damit zu tun?«
»Ich …«
»Eine Horde Soldaten hat in einer Schlange Hungernder ein vierzehnjähriges Mädchen gesehen, das ihnen gefallen hat, also haben sie sie mitgenommen.« Valentine hörte, wie eine Fliege vergeblich versuchte, einem Spinnennetz in einer Ecke der Sattelkammer zu entkommen; in einem der Ställe wieherte ein Pferd einem Kameraden etwas zu. Nur menschliche Ohren besaßen die Fähigkeit, die Trauer in Mollys Stimme wahrzunehmen. »Sie haben sie nur zum Spaß ermordet. Laut unserem Käseblatt wurden sie vor Gericht gestellt, und einer wurde des Mordes für schuldig befunden. Wer weiß, was wirklich passiert ist.«
»Die wissen es. Ich hätte nichts dagegen, mich mit einem von ihnen zu unterhalten.«
»Wahrscheinlich sind die längst tot, Dave. War es im Freien Territorium schon immer so? Als du mir in Wisconsin davon erzählt hast … es scheint, als wären die Leute entweder tot oder hätten Tote zu beklagen.«
»Willst du damit sagen, dort wäre es besser gewesen?«
»Nein, nicht besser. Einfacher. Man hatte immer die Möglichkeit, all die Lügen zu glauben. Warum bist du hier, David? Das hier ist nicht der Ort, an dem Soldaten üblicherweise ihren Urlaub verbringen.«
»Lass uns irgendwo hinsetzen.«
»Ich zeige dir meinen Lieblingsplatz«, sagte sie und streckte die Hand aus.
Gespannt ergriff er sie.
Sie führte ihn aus der Scheune hinaus und zu einem Stück Zaun, das sich an eine Nebentür anschloss. Dort lagerten Heuballen auf hölzernen Paletten unter einem Holzdach, das den Regen abhielt, ein wackliger Anbau an dem Aluminiumbauwerk, für den zwei Zimmerleute vermutlich nicht mehr als einen Tag gebraucht hatten.
Sie hüpfte auf einen der Ballen hinauf, setzte sich und musterte die frühlingshaft grünen Hänge von Crowley’s Ridge, die sich nur etwa eineinhalb Kilometer entfernt erhoben. »Mir gefällt der Ausblick«, sagte sie. »Normalerweise esse ich mit Edward und den anderen Kindern, aber manchmal nimmt Carla die Kinder tagsüber mit zum Ententeich. Dann esse ich mein Mittagessen einfach hier.«
»Erinnerst du dich an den Tag, an dem wir auf dem Hügel gesessen und darüber gesprochen haben, was dein Dad mit uns vorhatte?«
Sie legte den Kopf in den Nacken, die Augen geschlossen. »Ja. Gott, ich war so jung.«
»Du bist immer noch jung.«
»Du nicht«, sagte sie, und Valentine erschrak ein wenig. »Angst vor ein bisschen Ehrlichkeit? Du bist nicht mehr der ernsthafte junge Lieutenant. Wie du mich früher angesehen hast. Das hat … es hat irgendwie gekribbelt. Jetzt starrst du durch mich hindurch. Durch die ganze Hügelkette, um genau zu sein.«
»Ich bin hier, weil dein Name bei einer Angelegenheit aufgetaucht ist, die wir gerade untersuchen. Ein Test, an dem du - und deine Schwester - teilgenommen hast und bei dem Blut abgenommen wurde.«
»Das ist alles?«, fragte sie.
Valentine nickte.
»Und es hat nichts mit Graf zu tun?«
»Sollte ich dir Fragen über ihn stellen?«
»Er ist ein guter Mann. War ein guter Mann. Der Dienst bei den Wachen war sein Zuhause. Als der wegfiel, hatte er nichts mehr.«
»Er hatte dich und ein Kind.«
»Ein Gefangenenlager ist für beide kein guter Platz. Willst du nicht etwas über den Tittentest erfahren?«
Valentine war da nicht mehr so sicher. »Warum nennst du ihn so?«
»So haben wir ihn in Wisconsin genannt. Sie haben das mit allen Mädchen gemacht, wenn sie ungefähr dreizehn, vierzehn waren. Genau dann, wenn man Titten bekommt, also haben wir es Tittentest genannt.«
»Woher weißt du, dass das der gleiche Test war?«, fragte Valentine.
Molly wickelte sich einen Strohhalm um den Finger. »Sie haben beide Male das Gleiche getan. Alle Mädchen mussten sich in einer Reihe aufstellen - na ja, in Pine Bluff waren es die Frauen, wahrscheinlich, weil sie gerade angefangen haben, uns einzugliedern. Ein normaler Gesundheitscheck mit Zungenspatel, Thermometer und Abhören von Herz und Lunge.«
»Okay.«
»Am Ende haben sie einen dünnen Holzstab genommen, dünner als eine Stricknadel, und uns mit dem Ende gekratzt. Bei manchen Mädchen haben sich dann Quaddeln gebildet. Am Schluss mussten wir ihnen unseren Arm zeigen. Die meisten von uns hatten ein rotes Mal, aber manche auch Quaddeln - ich und meine Schwester nicht -, und dann hat die Schwester denen, die keine Reaktion gezeigt haben, etwas Blut abgenommen und in ein Reagenzglas
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