Vampire haben's auch nicht leicht: Argeneau Vampir 5
an ein Gespräch, das er auf der Hochzeit seines Cousins und seiner Lektorin Kate vor ein paar Wochen mit Marguerites Sohn Lucern geführt hatte.
Vergnügt sah er seine Tante an. „Lucern war der Ansicht, dass Essen Blut bildet und er dann weniger fremdes Blut braucht. Also dachte ich, ich versuche es auch mal.” Das war nicht einmal gelogen. Lucern hatte ihm tatsächlich gesagt, dass er aus diesem Grund aß, auch wenn die anderen es nicht taten. Vincent hatte sich bei diesem Gespräch tatsächlich schon vorgenommen, es auch mal mit den Lebensmitteln der Sterblichen zu probieren. Doch in dem Trubel hatte er es wieder völlig vergessen.
Bis jetzt.
„Und woher wissen deine Sekretärin und dein Koch von uns?”, fragte Marguerite, blieb neben dem Bett stehen und sah ihn durchdringend an.
„Woher wussten es denn deine Haushälterin und ihr Mann?” Er zuckte die Achseln. „Ich habe es ihnen gesagt. So brauche ich mich nicht zu verstellen, wenn ich zu Hause bin.”
Marguerite verzog den Mund. „Und wer sind diese Männer, die sich überall auf deinem Anwesen herumtreiben?”
„Die installieren eine Alarmanlage und sichern das Haus. Es wimmelt hier nur so vor Verbrechern. Man kann nicht vorsichtig genug sein.” Erwartete auf die nächste Frage. Seine Tante glaubte ihm offensichtlich von dem, was er sagte, kein Wort. Vincent wünschte sich sehnlichst, dass er ihr sagen könnte, was wirklich los war, aber er wollte einfach nicht, dass sie die Nase in seine Angelegenheiten steckte.
„Hast du schon versucht, sie zu lesen?” Vincent hob überrascht die Brauen. Mit dieser Frage hatte er nicht gerechnet.
„Nein”, gab er zu. Vincent las die Menschen in seiner Umgebung nicht oft. Er betrachtete das als unerwünschtes Eindringen in ihre Gedanken, und er wollte gar nicht wissen, was seine Freunde dachten. Und was jene anging, mit denen er nicht befreundet war, so wurde jeder in der Welt des Theaters von seinem Ehrgeiz angetrieben. Und nachdem er zum hundertsten Mal festgestellt hatte, dass es der hübschen Frau, die so charmant mit ihm flirtete, nur um ihre Karriere und seine eventuelle Mitwirkung dabei ging, schien es einfach besser, sich nicht auch noch mit irgendwelchen Einzelheiten ihrer Gedanken auseinanderzusetzen. Zwar traf das auf Jackie nicht zu.
Aber er hatte keinen Grund, sie zu lesen, also hatte er es auch nicht probiert.
Marguerite nickte nur. „Ich denke, ich werde erst mal meinen Koffer auspacken und duschen. Nach der ganzen Warterei auf dem Flughafen und der Luft im Flugzeug fühle ich mich immer ganz schmutzig.”
„Also gut. Komm einfach runter, wenn du fertig bist. Ich zeige dir dann das Haus”, meinte Vincent und ließ sie allein.
Jackie und Tiny waren noch in der Küche, als er zurückkam, sich wieder zu ihnen an den Tisch setzte, nach dem Löffel griff und im nächsten Moment die Stirn runzelte, als er auf die Pfütze in seiner Schale starrte. Das Eis war geschmolzen.
„Ich hole Ihnen ein neues.” Tiny griff nach der Schale und stand auf. Vincent fiel auf, wie Jackie ihren Kollegen ansah, und er vermutete, es passte ihr nicht, dass Tiny ihn bediente. Immerhin war seine Tätigkeit als Koch und Haushälter nur Tarnung. Sie sagte aber nichts, sondern wandte sich Vincent zu: „Und was haben Sie getan, um jemanden von Ihrer eigenen Art gegen sich aufzubringen?”
Er blinzelte. „Wie meinen Sie das?”
„Naja, irgendwas müssen Sie ja gemacht haben. Ihre Produktionen werden doch nicht alle ohne Grund sabotiert.”
„Aber es muss nicht unbedingt ein Unsterblicher sein”, sagte Vincent ablehnend.
Jackie hob die Brauen, „Nein, selbstverständlich nicht. Vielleicht war es auch nur ein Zufall, dass das gesamte Ensemble plötzlich an Blutarmut gelitten hat. Obwohl es, wenn ich mich recht erinnere, so etwas wie infektiöse Anämie nur bei Tieren gibt.”
Vincent sackte ein wenig in sich zusammen. „Es scheint tatsächlich nahezuliegen, dass einer meiner eigenen Art dahintersteckt”, gab er seufzend zu. „Ich habe einfach gehofft, dass es ein Sterblicher ist, dem ein Unsterblicher lediglich hilft.”
„Ist das wichtig?”, fragte sie. „In jedem Fall ist offenbar ein Unsterblicher in die Sache verwickelt, und die tun sich doch normalerweise nicht mit Sterblichen gegen Unsterbliche zusammen, oder?”
„Nein”, stimmte er zu, „Natürlich habe ich mir bereits Gedanken darüber gemacht, wer dahinterstecken oder auch nur etwas damit zu tun haben könnte, aber mir fällt
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