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Vampire küssen besser

Vampire küssen besser

Titel: Vampire küssen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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Leben und Tod existiert. Vor meinen Augen tanzte ein Irrlicht, das von einem blauen Wind davongetragen wurde, und weit in der Ferne erkannte ich Byron, der einen grünen Hügel bestieg. Er wirkte jung und knabenhaft, blieb stehen, drehte sich um und winkte mir freundlich zu. Ich glaube, ich lächelte im Schlaf.

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    Kapitel 5
    Dass ihre Liebe in Küssen mir regnet
    auf Lippen und bleiche Lider.
     
    Indische Serenade
    Percy Bysshe Shelley
     
     
    A ls ich aufwachte, war es für mich Morgen, für alle anderen der Beginn eines frühen Winterabends. Träge setzte ich mich auf und strich mir das Haar aus dem Gesicht. Irgendwie war ich sonderbar gestimmt. Es kam mir vor, als hätte ich ein Kapitel meines Lebens beendet oder ein neues aufgeschlagen. Welches von beidem zutraf, war mir nicht klar, ich wusste nur, ohne ein Ende konnte es keinen Anfang geben. Die Enthaltsamkeit, die ich mir auferlegt hatte, lag hinter mir, das ließ sich nicht bestreiten. Hieß das, ich würde die Erinnerung an meine alte Liebe nun wie eine Blume in die Seiten eines Buches legen, wo sie gepresst wurde und verdorrte? Und was hatte überhaupt begonnen? Vielleicht hatte ich lediglich eine lustvolle Nacht erlebt, ohne dass sich daraus etwas Neues ergab. Auf der einen Seite hoffte ich, dass es nicht so war, denn meine wiedererweckten Sinne sehnten sich nach Darius und wollten mehr. Auf der anderen Seite hatte ich mir nichts außer unverbindlichem Sex gewünscht, ein kurzes Abenteuer, ohne Gefühle. Eine Beziehung zwischen Darius und mir konnte für uns beide gefährlich werden, denn schließlich war ich nicht nur ein Vampir, sondern seit kurzem auch Spionin.
    Zuletzt beschloss ich, meine Grübeleien einzustellen. Ich hatte Wichtigeres zu tun, denn in ein paar Stunden stand mir die erste Begegnung mit Bonaventure bevor. Ich legte die Unterlagen, die J mir am Vortag gegeben hatte, auf meinem Esstisch zurecht und ließ mich mit einer dampfenden Tasse Kaffee daran nieder. Zunächst wollte ich mich mit den Abhörmikrofonen vertraut machen, doch das nahm vermutlich nicht viel Zeit in Anspruch. Schwieriger würde es sein, mir die Details über die Kunstsammlung und ihren Besitzer zu merken. Wie eine Schlange, die ihre Beute erspäht, begann ich mich den Problemen zu nähern.
    Nur, wie sollte ich einen Kunstsammler vertreten, dem ich noch nie begegnet war? Wie den Verkauf von Kunstgegenständen verhandeln, die ich noch nie gesehen hatte? Js sogenannter Plan war lückenhaft, seine Anweisungen verworren, als sei alles im Vorbeigehen erdacht und eilig zusammengeschustert worden. Wahrscheinlich war die Nachricht über den bevorstehenden Waffenverkauf neu und die Gegenmaßnahmen dringend, so dass J oder ein anderer Drahtzieher hinter den Kulissen keine Zeit gefunden hatte, einen vernünftigen Plan auf die Beine zu stellen.
    Meinen Unterlagen entnahm ich, dass der Name des Kunstsammlers Douglas Schneibel war. Seine Adresse in Soho und die Telefonnummer waren ebenfalls angegeben. J hatte gesagt, der Mann sei echt, ebenso wie die Kunstobjekte, die Bonaventure erwerben wollte. Einen Moment lang zögerte ich noch, ob ich Schneibel anrufen sollte, doch dann ergriff ich entschlossen mein Telefon und wählte seine Nummer. Ich hatte die Regeln bereits gebrochen – oder vielmehr zerschmettert, wenn ich an die Episode mit J und meine Unbesonnenheit gegenüber Darius dachte. Auf einen Verstoß mehr oder weniger kam es eigentlich nicht mehr an.
    Am anderen Ende meldete sich ein Mann und sagte mit kehligem deutschen Akzent: »Hallo.«
    »Mr.Schneibel?«
    »Ja. Wer ist da?«
    »Hier ist Daphne Urban. Ich arbeite mit – äh – J zusammen. Er … er hat mich gebeten, beim Verkauf einiger Ihrer neuguineischen Objekte als Vermittlerin aufzutreten. Heute Abend treffe ich mich mit einem Interessenten. Und da habe ich mich gefragt, ob ich vorher bei Ihnen vorbeikommen könnte, um mir die Stücke, um die es geht, zunächst einmal anzuschauen.«
    Am anderen Ende entstand ein so langes Schweigen, dass ich dachte, der Mann sei überhaupt nicht mehr am Apparat. Schließlich sagte er bedächtig: »Ja, das sollten Sie wohl tun.« Sein »S« klang hart und scharf wie ein Zischen. »Ich hätte mir denken können, dass Sie die Sammlung besichtigen wollen. Wann möchten Sie kommen?«
    Vor meinem Treffen mit Bonaventure blieb mir nicht mehr viel Zeit. Mit der U-Bahn kam ich zügiger voran als mit dem Taxi, aber eine gute halbe Stunde musste ich dennoch einkalkulieren. Eilig rechnete

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