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Vampire küssen besser

Vampire küssen besser

Titel: Vampire küssen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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doch Platz«, begrüßte er mich mit ausgebreiteten Armen. Im Vergleich zu dem Foto hatte er sich verändert, denn inzwischen hatte er sich einen Bauch zugelegt und sich dafür von seinem Bart getrennt. Die beiden Begleiter nahmen jeweils an einer Wand ihre Beobachtungsposten ein.
    Eilig stellte ich das Buch zurück und setzte mein schönstes Lächeln auf. »Das Vergnügen ist ganz meinerseits, Mr.Bonaventure. Ich bin sicher, dass es für uns beide ein angenehmer und erfolgreicher Abend wird.«
    »Nur Bonaventure, liebe Miss Urban. Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten? Ich nehme natürlich Wodka!« Darüber lachte er dröhnend. Wie von Geisterhand gerufen, kam daraufhin die Bedienstete herein und stellte ein schwerbeladenes Tablett auf den Tisch. Ich entdeckte schöne Gläser aus geschliffenem Kristall, Mineralwasserflaschen, einen Teller mit Zitronenscheiben und eine Karaffe mit einer klaren Flüssigkeit, vermutlich Bonaventures Wodka. Als Kronjuwel prangte in der Mitte ein Teller mit kleinen Toastscheiben, die einen Berg schwarzen Kaviars umringten, daneben zwei hauchzarte Porzellanschalen, eine mit saurem Rahm, die andere mit rotem Kaviar. Das silberne Besteck war reich verziert und auf Hochglanz poliert.
    »Ein Mineralwasser wäre wunderbar«, sagte ich. Die Dienstbotin füllte ein großes Glas mit Wodka, ein zweites mit Mineralwasser und stellte beide vor Bonaventure ab, der inzwischen am Kopfende des Tisches Platz genommen hatte. Dann schenkte sie mir ein Glas Wasser ein, fügte eine Zitronenscheibe hinzu und setzte es vor mir ab. Die beiden Leibwächter ignorierte sie, als wären sie Luft. »Sonst noch etwas, Herr?«, fragte sie.
    Bonaventure schaute mich fragend an, und ich sagte: »Nein danke.«
    »Das wäre dann alles, Tanya«, erklärte Bonaventure. Tanya verschwand.
    Die Haare in meinem Nacken hatten sich aufgestellt, und meine Tierinstinkte waren auf höchste Wachsamkeitsstufe geschaltet. Die beiden Leibwächter rochen nach Blut, als hätten sie kürzlich getötet. Ihre Augen glänzten, ihre Bewegungen kamen ruckartig, und ihre Haltung wirkte angespannt. Wie eine beutehungrige Katze den Vogel, fixierten sie mich, doch ich tat, als befände ich mich in angenehmster Gesellschaft. Zum Glück schwitzte ich weder, noch verströmte ich Angstgeruch, doch die Gefahr verspürte ich deutlich. Am liebsten hätte ich mich auf der Stelle verwandelt.
    Mit einer anmutigen Drehung, die ich mir an königlichen Höfen abgeschaut hatte, wandte ich mich an Bonaventure und sagte: »Mr.Schneibel lässt Sie grüßen.«
    »Ah, der
Herr
Schneibel! Wie man hört, ist seine Gesundheit nicht die beste. Wie ging es ihm, als Sie bei ihm waren?« Bonaventure setzte das Wodkaglas an und trank daraus stetig und langsam. Man sah den Alkoholdunst, der aus dem Glas nach oben stieg.
    »Es geht ihm seinem Alter entsprechend«, erwiderte ich. »Aber er fühlte sich wohl. Sein Körper mag schwach sein, doch sein Verstand ist jugendlich und klar. Ein wunderbarer Mensch.«
    »Dann sollten wir auf seine Gesundheit trinken.« Bonaventure lachte erneut und nahm den nächsten großen Schluck. Er war betrunken, so wie es starke Trinker sind, die, um zu funktionieren, ihren Pegel erreichen müssen. »Arbeiten Sie schon lange für ihn, Miss Urban?« Bonaventure nahm sich eine Toastscheibe, häufte Kaviar darauf und vertilgte das Ganze schmatzend wie ein Tier. Ein paar Safttropfen rannen aus den Mundwinkeln über sein Kinn. Er tupfte sie mit einer rosa Damastserviette ab. Dann deutete er einladend auf den Tisch.
    »Nein, vielen Dank«, sagte ich. »Mr.Schneibel nimmt meine Dienste gelegentlich in Anspruch.«
    Dass ich den Imbiss abgelehnt hatte, schien Bonaventure nicht weiter zu interessieren. Mit seinen dicken Fingern langte er nach einem Teller, löffelte Kaviar darauf, fügte ein paar Scheiben Toast hinzu und schob den Teller zu mir hin. »So einen Leckerbissen lässt man nicht stehen. Einen besseren Kaviar finden Sie nirgends. Ich bestehe darauf, dass Sie ihn kosten. Um aber auf den Grund Ihres Besuchs zu kommen: Hat Mr.Schneibel sich endlich bereit erklärt zu verkaufen?«
    Ich zog den Teller heran. Dass es bei Männern seines Zuschnitts doch immer zu einem Machtspiel kommen musste! Gelassen häufte ich einen kleinen Löffel Kaviar auf einen Toast und aß einen Bissen. Die Eier zerplatzten in meinem Mund. Interessanter Geschmack, vorrangig aber salzig. »Vorzüglich. Sie hatten recht, darauf zu bestehen«, sagte ich mit geheuchelter

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