Vampire mögen ́s heiss
sie nie im Leben schnell genug dort. „Wenn Sie versuchen, mich zu vergewaltigen, jage ich Sie ..."
„Emma." Er setzte sich mit einem Ruck auf. „Ich würde Ihnen niemals etwas antun." „Ich weiß, das ist auch nicht nötig. Sie bemächtigen sich einfach meiner Gedanken und bedienen sich meiner. So machen Sie eine Frau zu Ihrem Opfer." „Ich habe nicht den Wunsch, Sie zu meinem Opfer zu machen. Ich bewundere Ihre Stärke und Ihren entschlossenen Geist."
Wirklich? Nein. Emma wehrte das angenehme Gefühl ab, das sich in ihr auszubreiten versuchte. Nichts war angenehm, wenn es um Untote ging. „Sie wollen mich verwirren. Aber ich werde nicht zulassen, dass Sie mit meinem Kopf spielen."
Wieder deutete er ein Lachen an. „Darf ich dann mit Ihrem Körper spielen?" „Nein! Sie sollen mich in Ruhe lassen!" Er nickte, mit einem Mal niedergeschlagen. „Es käme ohnehin nichts Gutes dabei heraus." Und damit stand er auf.
Plötzlich fror sie, ohne seine wärmende Nähe. Sie setzte sich auf und umarmte sich selbst.
Er ging zu dem Baum hinüber, in dem sein Messer steckte. „Ich lasse Sie in Ruhe, wenn Sie mir eins versprechen." Er zog das Messer heraus. „Sie hören mit dem Morden auf." „Niemals." Emma stand auf. „Ihre Vampirfreunde ermorden Menschen. Man muss die Unschuldigen schützen." „Ich weiß, was die bösen Vampire tun. Ich kämpfe schon seit Jahrhunderten gegen sie."
„Alles klar." Sie konnte es nicht fassen. „Und wieso gibt es dann so viele von ihnen? Sie scheinen Ihre Arbeit wohl nicht besonders gut zu machen." Außerdem glaubte sie ihm sowieso nicht. „Sie sind uns zahlenmäßig überlegen, das stimmt." Er ließ sein Messer wieder in die Scheide in seinem Strumpf gleiten.
„Ich werde Ihnen helfen, ihre Übermacht zu lindern. Ich weiß, was ich tue." „Nein, das wissen Sie nicht." Er baute sich vor ihr auf und sah sie mürrisch an. „Einen echten Kampf würden Sie nie überleben. Ich weiß schon gar nicht mehr, wie oft ich Sie heute Nacht hätte töten können." Emma reckte trotzig das Kinn. „Sie können mich nicht aufhalten."
„Dann muss ich wohl etwas deutlicher werden." Der Blick, mit derrn er sie ansah, ließ ihr Herz lauter klopfen. „Wir sehen uns morgen." Er hob den Pflock auf, den sie neben der Schlinge hatte fallen lassen, ging hinüber zu dem Rhododendronstrauch und zog ihre Tasche hervor. „Sehen Sie den Tatsachen ins Auge, Miss Wallace. Sie haben hier nichts mehr zu tun."
„Sie werden mich nicht stoppen. Zu Hause habe ich noch mehr Pflöcke." Sein Mund verzog sich zu einem spöttischen Grinsen. „Dann sollte ich Ihnen vielleicht mal einen kleinen Besuch abstatten. SoHo, hab ich recht?"
Sie schluckte. Sie und ihr Großmaul. „Und ziehen Sie sich sexy an", flüsterte er noch, dann war er verschwunden.
Sie sah sich um, ob er hinter ihr wieder aufgetaucht war. Oder irgendwo im Wald. Aber er war weg. Er wusste, dass sie ohne ihre Pflöcke machtlos war. Ziehen Sie sich sexy an. Vielleicht sollte sie gar nicht erst nach Hause gehen. Am Ende wartete er dort schon auf sie.
Dann sollte sie sich beeilen.
Verdammt. Er spielte nur mit ihr. Die Sache war eigentlich ganz einfach: Vampire waren böse und verdienten es zu sterben.
Andererseits hatte er nicht gewollt, dass sie sich verletzte. Warum hatte er das getan? Wollte er sie erst ins Bett kriegen? Und dann? Würde er sie aussaugen wie die Mistkerle, die ihre Eltern getötet hatten?
Langsam rollte sie das Seil auf, mit dem sie Angus MacKay gefangen hatte. So viel war klar: Er würde sich immer wieder einmischen. Er wollte sie verführen. Da half nur eins - sofort zuschlagen. Sie musste ihn töten. Ganz klar, aus Notwehr.
Letzte Nacht wäre sie mit dieser Entscheidung noch vollauf zufrieden gewesen. Doch jetzt überkamen sie Zweifel. Es machte sie traurig. Dieser Mistkerl. Seine psychologische Kriegsführung begann offensichtlich schon Wirkung zu zeigen.
5. KAPITEL
Im fünften Stock von Romans Stadthaus legte Angus die Tasche mit den Holzpflöcken klappernd auf den Schreibtisch. Er hatte sich in den vergangenen Jahren so oft hierher auf die Upper East Side teleportiert, dass er keine Sinnessignale mehr benötigte. Die Reise war per übersinnliche Erinnerung in ihm gespeichert. Er musste nicht mehr tun, als die Augen schließen, sich konzentrieren, und schon war er da. Trotzdem musste er sich - wie immer - auch nach dieser kurzen Reise mit einem raschen Blick unter den Kilt davon überzeugen, dass er heil angekommen
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