Vampire mögen ́s heiss
seiner Recherchen gemailt. 1Vlikhail hatte sich nachts in die zuständige Polizeidienststelle teleportiert und die Akte zu dem Fall kopiert. Die Kopie hatte er seiner Mail angehängt. Eine der beiden Anlagen war der Polizeibericht in russischer Sprache, die andere Mikhails Übersetzung des Berichts.
Und er hatte ganze Arbeit geleistet, wie Angus feststellte. Eine Stunde später folgte nämlich eine zweite E-Mail, der er den Bericht des Rechtsmediziners in Übersetzung sowie ein Foto vom Tatort angehängt hatte. Laut rechtsmedizinischem Gutachten war beiden Opfern die Kehle durchgeschnitten und alles Blut entnommen worden.
Angus betrachtete das Foto. Unter den Leichen waren keine Blutlachen zu sehen. Die Polizei ging daher davon aus, dass die beiden Opfer an einem anderen Ort getötet und dann an den Fundort gebracht worden waren. Ein typisches Täuschungsmanöver von Vampiren. Ein Schnitt durch die Kehle, damit die Bissmale nicht mehr zu erkennen waren. Die russische Polizei war von einem Verbrechen der Mafia ausgegangen, und das hatten sie auch Emma gesagt.
Trotzdem war sie der Wahrheit auf die Spur gekommen. Die starke Liebe, die sie für ihre Eltern empfunden hatte, hatte sich in einen ebenso starken Hass auf Vampire verwandelt. Auch er war ein Vampir. Angus seufzte.
„Merkwürdig." Ian nahm einen Schluck von seinem Drink, während er die Pflöcke begutachtete. „Auf denen steht entweder Mum oder Dad." „Ihre Eltern wurden von Vampiren getötet." „Aha. Das erklärt ihre Vampirjagd." „Ja, aber ich weiß nicht, wie sie es herausgefunden hat. Die russischen Behörde haben ihr offensichtlich damals gesagt, sie gingen von einem Mafiaverbrechen aus. Wie kam sie also auf Vampire? Woher weiß sie überhaupt, dass es Vampire gibt?"
Jan zuckte die Achseln. „Vielleicht hat sie den Angriff miterlebt." Angus schüttelte den Kopf. „Die Vampire hätten sie nie am Leben gelassen." Mit einem Doppelklick öffnete er Emmas Personalakte und überflog sie. „Und sie war in Edinburgh, als sich der Überfall ereignete."
Gegen den Schreibtisch überlegte Ian: „Aber sie hat doch übersinnliche Fähigkeiten, oder?" Angus sah auf. „Ja. Das könnte es sein." Vielleicht war sie in ihren Gedanken Zeugin der Ermordung ihrer Eltern geworden? Das würde zumindest ihre Wut und ihre Rachegelüste erklären.
„Konntest du sie davon überzeugen aufzuhören?", wollte Ian wissen. „Noch nicht. Sie ist sehr stur." „Tja, sie ist eben eine Schottin." „Ja. Und sie ist eine zähe Kämpferin", sinnierte Angus lächelnd. „Und sexy, meinte Gregori."
Das Lächeln erstarb auf Angus' Lippen. „Gregori kann froh sein, wenn er die nächste Woche noch erlebt."
Um Jans Mundwinkel spielte ein amüsiertes Grinsen. „Er hat sich bei Roman über dich beschwert." Das hatte Angus schon befürchtet, zuckte aber nur mit den Schultern und begann, eine Antwortmail an Mikhail zu schreiben.
Dein nächster Auftrag: Mach die Vampire ausfindig, die für den Mord an Emma Wallaces Eltern verantwortlich sind.
Vielleicht war es ein Auftrag, der nicht zu lösen war, aber Mikhail würde immerhin alles versuchen. Angus ging auf „Sen den". Ihm fiel auf, dass Jan immer noch neben dem Schreibtisch stand. „Ist sonst noch was?" „Ja. Roman möchte dich sehen. Und Shanna auch. Sie sagt, es ist schon ein halbes Jahr her, seit du sie das letzte Mal besucht hast."
Angus schüttelte lächelnd den Kopf. Gab es irgendetwas, das Roman für seine Frau nicht tun würde? Er war so vernarrt in sie, dass er bei Romatech sogar eine Zahnarztpraxis für Shanna eingerichtet hatte, damit sie weiterhin und in Sicherheit praktizieren konnte. Die meisten Vampire waren allerdings zunächst nicht sehr angetan davon, dass ihnen eine Sterbliche im Mund herumfummelte - also hatte Angus den Anfang gemacht, um seine Unterstützung zu demonstrieren. Und anschließend hatte er angeregt, doch einfach alle Angestellten zur Zahnuntersuchung zu schicken. Er wollte Roman gern helfen, denn der Mönch hatte ihm einst das Leben gerettet und ihm einen Grund gegeben, weiterleben zu wollen. Angus wünschte seinem Freund alles Glück der Welt. Doch wie das in einer Ehe mit einer Sterblichen funktionieren sollte, wusste er nicht.
Sterbliche wurden einfach nicht alt genug. Sie waren so verletzlich. Ihre Wunden waren immer frisch und neu, während Vampire viele Hundert Jahre Zeit hatten, ihre seelischen Verletzungen heilen zu lassen.
Emma Wallace war das beste Beispiel dafür. Ihr
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