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Vampire schlafen fest

Vampire schlafen fest

Titel: Vampire schlafen fest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Eindruck, sie würde auf mich warten. Die jüngere Britling war weniger statuenhaft als Batanya, und während Batanya wie ein eindrucksvoller Falke mit dunklen Locken wirkte, war Clovache insgesamt etwas normaler mit ihrem fedrigen aschbraunen Haar, das einen guten Friseur vertragen hätte, und den großen grünen Augen unter den gebogenen Augenbrauen.
    »Er ist ein guter Mann«, sagte sie mit ihrem harten Akzent. Tja, besonders subtil war Clovache nicht, das stand mal fest.
    »Ja, das finde ich auch.«
    »Vampire dagegen sind per Definition falsch und verschlagen.«
    »Per Definition? Meinen Sie, ausnahmslos alle?«
    »Ja.«
    Ich schwieg, während wir weitergingen. Ich war zu müde und wollte nicht darüber nachdenken, warum die Kriegerin mir das erzählte. Also fragte ich sie einfach. »Was heißt das, Clovache? Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Haben Sie sich nicht gefragt, warum wir hier sind und den König von Kentucky bewachen? Warum er beschlossen hat, unsere wahrhaft astronomischen Preise zu bezahlen?«
    »Doch, schon, aber es geht mich ja nichts an.«
    »Es geht Sie sogar sehr viel an.«
    »Dann erzählen Sie es mir. Ich kann nicht mehr raten.«
    »Isaiah hat vor einem Monat eine Spionin der Bruderschaft in seinem Gefolge entdeckt.«
    Ich blieb wie angewurzelt stehen und Clovache auch. Über diese Worte musste ich einen Augenblick nachdenken. »Das ist richtig schlimm«, sagte ich schließlich und spürte selbst, wie unangemessen meine Bemerkung klang.
    »Schlimm für die Spionin, stimmt. Aber sie hat ein paar Informationen rausgerückt, ehe sie ins Reich der Schatten einging.«
    »Wow, hübsch formuliert.«
    »Quatsch, sie starb, und das war nicht hübsch. Isaiah ist ein ziemlich altmodischer Kerl. Modern nach außen, aber im Kern ein traditioneller Vampir. Er hat sich bestens amüsiert mit dem armen Miststück, ehe sie aufgab.«
    »Können Sie ihrer Aussage denn trauen?«
    »Gute Frage. Ich würde alles Mögliche zugeben, wenn mir dadurch einige der Dinge erspart blieben, die seine Freunde ihr angetan haben.«
    Na, ob das wirklich stimmte? Clovache war aus ziemlich hartem Holz geschnitzt.
    »Aber ich glaube, sie hat die Wahrheit gesagt. Anscheinend hat eine Splittergruppe der Bruderschaft Wind von der Vampirkonferenz bekommen und darin eine günstige Gelegenheit gesehen, mit dem eigenen Kampf gegen Vampire an die Öffentlichkeit zu treten. Nicht nur Demonstrationen und Reden gegen Vampire, sondern echter Krieg. Diese Leute stehen nicht für die ganze Bruderschaft ... die Anführer sind ja immer sehr vorsichtig und beteuern: › O Gott, wir dulden keinerlei Gewalt, gegen niemanden. Wir warnen die Menschen nur, dass sie mit dem Teufel verkehren, wenn sie sich auf Vampire einlassend ‹ «
    »Sie wissen sehr gut Bescheid über die Dinge in dieser Welt«, sagte ich.
    »Ja«, erwiderte sie. »Ich stelle eine Menge Nachforschungen an, bevor wir einen Job annehmen.«
    Ich hätte sie gern gefragt, wie ihre Welt aussah, wie sie von der einen Welt in die andere kam, wie hoch ihre Preise waren, ob alle Krieger in ihrer Welt Frauen waren oder ob auch Männer dazugehörten; und wenn, wie sie in diesen knallengen Hosen aussahen. Aber es war weder der richtige Ort noch die richtige Zeit für solche Fragen.
    »Was steckt also dahinter?«, fragte ich stattdessen.
    »Vielleicht versucht die Bruderschaft, hier irgendeinen Großangriff zu starten.«
    »Die Bombe in der Limodose?«
    »Na ja, das wundert mich. Die Bombe lag nicht in der Suite der Königin von Louisiana, und die Bruderschaft dürfte inzwischen wissen, dass ihr Anschlag vereitelt wurde, wenn es denn ihr Anschlag war.«
    »Und es gibt ja auch noch die drei ermordeten Vampire in der Arkansas-Suite«, erinnerte ich sie.
    »Wie gesagt, ich wundere mich«, meinte Clovache.
    »Hätten sie Jennifer Cater und die anderen denn getötet?«
    »Sicher, wenn sie Gelegenheit dazu gehabt hätten. Aber sich mit so einer kleinen Sache die Hände schmutzig zu machen, wenn sie laut Aussage ihrer Spionin eine richtig große Sache planen - das scheint recht unwahrscheinlich. Außerdem, wie sollte ein Mensch in eine Suite gelangen und drei Vampire töten können?«
    »Wozu war die Dr-Pepper-Bombe dann gut?«, fragte ich, weil ich einfach keine Absicht dahinter erkennen konnte. Wir waren immer weiter gegangen und befanden uns jetzt in der Nähe des Zeremoniensaals. Ich konnte das Ballorchester bereits hören.
    »Um Ihnen ein paar graue Haare mehr zu bescheren«, sagte Clovache

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