Vampire und andere Katastrophen: Argeneau Vampir 11
starben. Sie war die einzige Tochter, ihr Vater erlag einem Herzschlag, als er von ihrem Tod erfuhr.
Ihr Mann erhängte sich nach dem DreifachBegräbnis, ihre Mutter verfiel dem Alkohol und raste noch im gleichen Jahr mit dem Auto gegen einen Baum.“ Er hob den Kopf und fügte verbittert hinzu: „Der Mann, auf den Sie Ihre Hoffnungen setzen, hat nicht nur eine Frau getötet, sondern eine ganze Familie ausgelöscht. Und das waren nur die Angehörigen seines Opfers. Unsere eigene Familie leidet ebenfalls darunter. Sein jüngerer Bruder Thomas will nicht über ihn reden, und seine kleine Schwester....“ Er schüttelte den Kopf. „Jeanne Louise hat zu Nicholas aufgesehen und wollte es zuerst nicht glauben, doch sie musste sich schließlich damit abfinden. Seitdem existiert Nicholas für sie nicht mehr. Was sie angeht, hatte sie schon immer nur einen Bruder.“
Dani hatte sich gegen die Boxentür auf der gegenüberliegenden Seite gelehnt. Deckers Worte gingen ihr durch den Kopf und ließen allzu lebendige Bilder entstehen. Dann schüttelte sie ebenfalls verwirrt den Kopf. „Aber er hat es riskiert, von Ihnen geschnappt zu werden, als er Stephi und mich retten wollte. Und er war doch mal einer von Ihnen. Ist das denn ganz sicher....“
„Ja“, antwortete Decker und rieb sich den Nacken. „Ich habe ihn anschließend erwischt. Ihr Blut klebte an ihm, auch an seiner Zunge und den Zähnen.“ Diese Neuigkeit erfüllte sie mit Entsetzen und Ratlosigkeit.
„Aber.... warum hat er so etwas getan?“
Decker zuckte betrübt mit den Schultern. „Seine Lebensgefährtin ist ein paar Wochen zuvor bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Sie waren noch nicht lange zusammen, und sie erwartete ein Kind von ihm. Ich glaube, das hat ihn in den Wahnsinn getrieben. Jeder von uns wusste, dass ihn der Tod tief getroffen hatte, und zusammen haben wir versucht, ihm zu helfen, doch er war so verdammt wütend und verbittert....“ Decker seufzte frustriert. „Er schloss uns alle aus seinem Leben aus. Er hörte auf, als Jäger zu arbeiten, wollte mit niemandem mehr reden....“ Er machte eine kurze Pause, bevor er fortfuhr. „Nicholas ist mein Cousin. Sein Vater Armand ist der Bruder meiner Mutter. Nicholas und ich haben vor diesem Zwischenfall auch als Partner zusammengearbeitet. Trotz des Altersunterschiedes waren wir gute Freunde. An jenem Tag ging ich zu ihm nach Hause und wollte ihn überreden, irgendetwas zu unternehmen. Ich klopfte an, aber niemand machte mir auf. Als ich schon wieder gehen wollte, hörte ich eine Frau schreien.“
Decker verzog den Mund. „Ich war so dumm, erst anzuklopfen, bevor ich beschloss, die Tür einzutreten, sonst hätte ich sie vielleicht noch retten können. Ich hätte bloß nie gedacht....“
Dani ging zu ihm, sie konnte sehen, wie Schuldgefühle und Schmerz sich auf seinem Gesicht widerspiegelten. Als sie vor ihm stand, wurde ihr klar, dass sie nicht wusste, was sie tun oder sagen sollte. Also legte sie einfach eine Hand auf seine verschränkten Arme, um ihm auf diese Weise Trost zu spenden. Ihre Geste schien Wirkung zu zeigen, denn Decker atmete tief durch und fuhr dann fast mechanisch fort: „Ich trat also die Tür ein, doch als ich in den Keller kam, war es bereits zu spät. Nicholas saß auf dem Boden, die Frau lag quer über seinem Schoß, und er war über und über mit ihrem Blut bedeckt.“
„Ich verstehe“, sagte sie leise und betrachtete aufmerksam sein Gesicht. Offensichtlich gab Decker sich nicht nur die Schuld am Tod von Barbara Johnson, sondern auch an all den anderen Opfern, die diese Tat direkt und indirekt gefordert hatte. Schon dass er so viel über diese Familie wusste, bewies das. Er fühlte sich für das, was Nicholas getan hatte, verantwortlich – genauso, wie sie sich Vorwürfe machte, weil sie und Stephanie entführt worden waren, das wurde Dani nun bewusst.
„Sie sind nicht daran schuld“, sagte sie entschieden, da sie ihm ebenso helfen wollte, wie er für sie da gewesen war. „Nicholas ist derjenige, der....“
„Ich habe ihn entkommen lassen“, unterbrach Decker sie.
Sie versteifte sich. „Was?“
„Ich habe Nicholas entkommen lassen“, wiederholte er. „Angesichts dessen, was er angerichtet hatte, machte ich auf dem Absatz kehrt und ging nach oben, um Lucian anzurufen. Als ich wieder nach unten kam, war er fort.“
„Vermutlich standen Sie unter Schock. Sie wollten nicht....“
„Wirklich nicht?“, fiel er ihr finster ins Wort.
Dani zog die
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