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Vampire's Kiss

Vampire's Kiss

Titel: Vampire's Kiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Wolff
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an, und dann dämmerte mir die Wahrheit. »Ooohh! Es fällt dir schwer, Blut zu sehen?« Na klar!
    » Yeah. Ich bin zwar noch Anwärter, aber wir können schon … wir haben … also, da ist dieser Durst, verstehst du?«
    Ich packte ihn lachend am Arm und spitzte den Mund. »Willst du mal probieren, Großer?«
    Yas wich vor mir zurück. Er schien sauer und fast ein wenig angewidert zu sein. »Ich sagte doch, du sollst das lassen.«
    Ich sah ihn völlig verwirrt an.
    Yasuo seufzte. »Hör zu, D.«, sagte er ein wenig gequält. »Dieser … dieser Blutdurst ist fast … wie ein Sextrieb.«
    Ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte, und so beließ ich es bei einem »Ooh«. Ich meine, wie kehrt man nach so einer Enthüllung zu einem normalen Gespräch zurück?
    Aber dann versuchte er aus seinem Loch zu kriechen und machte alles noch schlimmer. »Du weißt, dass ich dich cool finde und so, aber ich bin einfach noch nicht so weit, dass –«
    »Stopp!« Ich hob die Hand. »Jetzt halt mal echt die Luft an, ja? Davon war niemals die Rede, okay?«
    Er atmete tief ein und wieder aus. »Okay.«
    Wir waren so was von einem lahmen Paar, beide verlegen und rot bis an die Haarwurzeln, und so beschleunigten wir stumm unsere Schritte in Richtung Speisesaal. Das Schweigen hing schwer zwischen uns, und ich spürte, dass wir uns beide die Köpfe zermarterten, wie wir am besten wieder in die Normalspur kamen.
    Yasuo überbrückte die Kluft als Erster, auch wenn seine Stimme ein wenig angespannt klang. »Und? Gehst du später noch schwimmen?«
    »Warum?« Meine Antwort kam ganz automatisch. Ronan war irgendwo verschollen, und der Schwimmunterricht mit ihm war der einzige Grund, mich ins Wasser zu kriegen. Das oder eine Drohung mit vorgehaltener Waffe.
    Ronan. Da war immer noch dieses kleine Ziehen in meiner Brust. Ich fragte mich, ob Ronan jemals diesen Durst bekam …
    Ich zuckte mit den Achseln und fügte rasch hinzu: »Zum Schwimmen gehe ich nur, wenn es unbedingt sein muss.«
    »Dann weißt du das Neueste noch gar nicht? Ronan ist zurück.«

Ronan war zurück?
    Kein Grund zur Aufregung, sagte ich mir. Er war nicht allzu lange fort gewesen. Und er bedeutete mir nichts, so wie ich ihm nichts bedeutete. Gut, er hatte mir im letzten Semester zur Seite gestanden, und wir hatten uns ein wenig angefreundet, aber ich ging mal davon aus, dass er in mir so etwas wie eine Spezialaufgabe sah. Wahrscheinlich kriegten Sucher Pluspunkte, je länger ihre Schützlinge überlebten.
    Außerdem hatte er sich verdammt rar gemacht, nachdem ich den Semesterwettbewerb gewonnen hatte, ganz im Gegensatz zu Master Alcántara, der mir seitdem immer mehr Aufmerksamkeit schenkte. Vielleicht hatte Ronan seine Spezialaufgabe erfüllt und überließ meine Betreuung nun den Vampiren – so furchteinflößend sich das anhörte.
    Das Wiedersehen mit ihm konnte eigentlich keine große Sache sein.
    Weshalb schnürte es mir dann die Brust zusammen, als ich die Stufen zum Eingang des Speisesaals erklomm? Garantiert nicht seinetwegen, redete ich mir ein. Eher weil jetzt mittags alle Welt zum Essen strömte. Sucher, Acari, Vampir-Anwärter und Wächter – obwohl es von Letzteren nur sehr wenige gab. All die verfeindeten, eifersüchtigen Cliquen … und je mehr ich mich bemühte, nur ja nicht aufzufallen, desto stärker rückte ich in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.
    Genau. Das war der einzige Grund für meinen Stress. Nicht Ronan.
    Einen Moment lang schloss ich die Augen und bereitete mich auf das Getümmel vor. Ich dachte an die älteren Mädchen, denen ich im Speisesaal ebenfalls begegnen würde – die sogenannten Eingeweihten, die schon einen Teil ihrer Unterweisung absolviert hatten. Zu ihnen gehörten die in der Regel freundlichen Stockwerk-Aufseherinnen wie Amanda, die mich schon oft gegen die Gehässigkeiten der anderen Mädels in Schutz genommen hatte, aber auch die Elitetruppe der Guidons, die uns Acari mit brutaler Härte behandelten.
    Ich blieb auf dem Treppenabsatz stehen. »Dieser Saal macht mich immer ganz fertig.«
    Yasuo stieß die schwere Eichentür auf und schob mich über die Schwelle. »Ach was. Du bist nervös, weil es Zeit für den nächsten Drink wird.«
    Ich legte eine Hand auf den Bauch. »So ausgedörrt bin ich auch wieder nicht.«
    »Quatsch, Blondie. Ich meine das Blut. Dein Körper hat sich an das Blut gewöhnt. Er weiß, wann du die nächste Dosis brauchst.«
    Ich schauderte bei dem Gedanken, obwohl ich wusste, dass er

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