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Vampire's Kiss

Vampire's Kiss

Titel: Vampire's Kiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Wolff
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im Moment schwer genug, und du weißt, dass er dich in seinen Kummer nicht einweihen darf.«
    »Aber dich schon, oder?«, fragte ich halb besänftigt.
    Josh ließ sich durch meinen bissigen Tonfall nicht aus der Ruhe bringen. »Wir sind Zimmergenossen. Da kriegt man einiges mit.«
    Das war neu für mich. Wir Mädels wussten wenig über das Spukschloss droben auf dem Hügel, in dem die Jungs wohnten. Aber dass die beiden sich das Zimmer teilten, konnte doch nicht unter die Schweigepflicht fallen. »Und weshalb erfahre ich das jetzt erst?«
    Josh zögerte. »Wir haben die Anweisung, nicht allzu viel rauszulassen. Aber …« Unsere Blicke trafen sich, und er überlegte einen Moment, ehe er fortfuhr: »Nun sei nicht gleich beleidigt, Girlie. Wir wohnen noch nicht lange zusammen. Unsere früheren Zimmergenossen wurden … Sie sind tot. Also kamen wir auf eine Stube, um Platz für die Neuen zu schaffen. Eben erst , ich schwör’s. Yas hätte dir sicher davon erzählt, wenn du hier nicht mit Mordgedanken reingeplatzt wärst.«
    Der raue australische Slang ließ seine Worte lässig klingen, aber mir entging nicht, dass er von Toten gesprochen hatte. Ein Frösteln überkam mich. Es war alles so geheimnisumwittert. Ich wusste, dass Acari wie die Fliegen starben, aber ich hatte keine Ahnung, warum die Vampir-Anwärter starben – oder wer sie umbrachte.
    Mir kam zu Bewusstsein, dass er verstummt war, und als ich aufschaute, ertappte ich ihn dabei, dass er meinen Mund anstarrte. »Herrgott noch mal, Mann !« Ich holte aus und versetzte ihm einen kräftigen Schubs. Die Muskeln, die ich unter seinem Sweater spürte, gehörten definitiv nicht zu einem Surfer. Ein wenig betroffen stemmte ich die Fäuste in die Hüften. »Jetzt fang du nicht auch noch an! Was ist nur los mit euch Jungs?« Ich fuhr mit der Zunge über den Schorf auf meiner Unterlippe. »Beherrsch dich gefälligst ein bisschen! Das Ding ist fast verheilt.«
    »In deinem Fall fällt die Beherrschung schwer.« Er blinzelte. Es war schwer zu erkennen, ob er mit mir flirtete oder mich nur aufzog.
    »Lass den Quatsch. Ganz im Ernst, mir reicht schon dieser –«, ich hob hilflos die Arme, »– dieser widerliche Nachhilfeunterricht.«
    Er legte theatralisch eine Hand aufs Herz. »Ich und widerlich? Ein hartes Urteil!«
    »Nicht du, Harvard-Boy, sondern der Unterricht.« Ich verkniff mir ein Lächeln. »Aber wie willst du mir Deutsch beibringen, wenn du nicht mal richtig Englisch kannst?«
    »Immer sachte.« Er hob seine Umhängetasche auf und schlang sich den Riemen über die Schulter. »Siehst du, mein Vater hatte einen Job bei einem der großen Pharmakonzerne, und wir lebten eine ganze Weile in Deutschland. Mir ist klar, dass du die Sprache hervorragend beherrschst, aber im Wirtschafts- und Geschäftsbereich gibt es besondere Regeln. Wann du dich formell ausdrückst und wann nicht – solche Sachen eben.«
    In diesem Moment begann mein Magen laut zu knurren. Ich legte eine Hand auf den Bauch. »Himmel, hat sich denn alles gegen mich verschworen?«
    Josh sah mich mit hochgezogenen Brauen an. »Willst du damit sagen, dass Acari Drew auch menschliche Regungen kennt? Ich hatte bisher eher den Eindruck, du würdest der seltenen Spezies der Supergenies angehören.«
    »Nun halt aber deinen Rand! Ich war noch nicht im Speisesaal.«
    »Seit dem Abendessen?«
    Ich zögerte einen Moment. »Seit gestern Mittag«, gestand ich dann.
    Er nickte verständnisvoll. »Ach, das !«
    »Warst du dort?« Schon bei dem Gedanken an den Zwischenfall verging mir der Appetit. Für Masha war die Geschichte bestimmt noch nicht erledigt. Und irgendwann musste ich etwas essen.
    »Nein, aber ich habe davon gehört.« Er hob mein Kinn an. » Ich wäre dir jedenfalls zu Hilfe gekommen.«
    Ich lachte, eher zynisch als belustigt. »Ganz bestimmt. Ein edler Ritter in schimmernder Rüstung …«
    »Warum nicht?« Er blinzelte mir zu. »Du musst mich nur mal auf die Probe stellen.«
    »Ich war letztes Semester nah dran. Aber dann hat mir Lilou die Sicht versperrt.«
    Er lachte schallend. Dann meinte er mit einem gelassenen Schulterzucken: »Es ist nicht alles so, wie es scheint. Vielleicht habe ich mich ja insgeheim nach dir gesehnt.«
    Ich war es nicht gewohnt, dass Jungs so mit mir redeten, und lief feuerrot an. »Flirten steht eigentlich nicht auf unserem Programm.«
    Er beugte sich vor und raunte mir ins Ohr: »Du glaubst, dass ich nur flirte?«
    Ich zuckte zurück. »Eine schöne Nachhilfe ist

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