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Vampire's Kiss

Vampire's Kiss

Titel: Vampire's Kiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Wolff
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nicht.« Er stieß ein belustigtes Lachen aus, das sich verstärkte, als ich seiner Aufforderung nachkam. »Ein Mädchen will mich befreien?«
    Klasse. Wieder mal ein Mann, dem ich beweisen musste, dass ich weder schwach noch bescheuert war. Ich richtete mich hoch auf und gab mir keine Mühe, meinen Ärger und meine Ungeduld zu verbergen. »Carden McCloud, nehme ich an.«
    »So ein zartes kleines Ding …«
    Zorn überlagerte den Respekt, den ich ihm eigentlich schuldete. »Ich fasse mein Glück nicht! Schon wieder ein Schotte!«
    »Du hast unangenehme Erfahrungen mit meinen Landsleuten gemacht?« Obwohl er leise sprach, spürte ich, dass er verwirrt war.
    »Das kann man so stehen lassen.« Ronans Züge stiegen vor meinem geistigen Auge auf, und ich hatte Mühe, sie zu verdrängen.
    »Faszinierend. Highlander oder Inselbewohner?«
    »Noch einmal – Sie sind Master McCloud?«
    »Vergiss den Master , Mädchen.« Die Schwäche wich aus seiner Stimme und machte einer stählernen Härte Platz.
    »Schön. Ich musste mich nur vergewissern, dass Sie hier unten sind.« Ich trat so nahe an das Gitter heran, dass ich sein Gesicht erkennen konnte, doch im nächsten Moment bereute ich das. Ich hatte noch nie einen so ausgemergelten Vampir gesehen. Der Anblick ließ mich rückwärtstaumeln. Die Gestalt vor mir war mehr tot als lebendig, mit einem scharfkantigen, von tiefen Furchen durchzogenen Gesicht. Eine papierdünne Haut spannte sich grau und vertrocknet über grässlich vorspringenden Knochen und Sehnen.
    »Ich bin ein elendes Wrack, nicht wahr?«, fragte er, als er mein Entsetzen bemerkte. Metall klirrte. Jetzt erst bemerkte ich, dass seine Arme so hoch über dem Kopf angekettet waren, dass er mehr an der Wand hing als stand – wie eine zu albtraumhaftem Leben erwachte Halloween-Dekoration.
    »Sie machen es nicht mehr lange«, sagte ich hilflos.
    »Und klug ist sie auch noch.«
    Ich hatte jetzt keine Zeit, mir schlagfertige Antworten zu überlegen. »Yeah, aber egal. Hören Sie mir genau zu! Man wird Sie noch heute Nacht töten, es sei denn, ich kann rechtzeitig Retter herbeiholen, die Sie befreien. Master Alcántara –«
    »Hugo ist bei dir?«, unterbrach er mich. Seine Stimme klang frostig und ablehnend.
    »Ja. Er hat mich beauftragt, Sie zu finden.« Ich kniete nieder, um mein Messer wieder an mich zu nehmen. Es löste sich mit einem dumpfen Schmatzen aus der Brust des toten Vampirs. Dann tastete ich den Leichnam ab, bis ich den an seinem Gürtel befestigten Schlüsselbund spürte. Perfekt.
    Ich hatte meinen Auftrag fast erfüllt … und war der Freiheit so nahe. Jetzt galt es nur noch, Alcántara zu beschreiben, wo genau sich Carden befand. Die Übergabe des Schlüsselbunds war nicht mehr als das Sahnehäubchen auf meiner Mission. Während Alcántara dann seinen Teil des Plans in die Tat umsetzte, würde ich verschwinden. Ich hatte gesehen, dass auf dieser Seite der Insel mehrere Boote vor Anker lagen. Bis Alcántara merkte, dass ich die Flucht ergriffen hatte, war ich längst als blinde Passagierin zu einer von Menschen besiedelten Küste unterwegs. Wahrscheinlich legten die größeren Boote sogar regelmäßig in Norwegen oder Island an.
    Ich achtete nicht auf die Blicke des Gefangenen, als ich mit meiner Schürze das Blut vom Messer wischte. Ich hoffte, dass die Flecken auf dem schwarzen Stoff nicht zu sehen waren – es machte sich bestimmt nicht gut, wenn ich blutverschmiert aus den Verliesen kam –, und überlegte kurz, ob ich mich gleich aus dem Staub machen oder erst versuchen sollte, den Gestank mit Wasser zu bekämpfen. Ich beschloss, das Risiko einzugehen und sofort zu türmen.
    Ich schob die Schlüssel ein und umklammerte für alle Fälle das Messer. Zuletzt wandte ich mich noch einmal dem Gefangenen zu. »Ich komme zurück und bringe Helfer mit.«
    Er bedachte mich mit einem lässigen Grinsen. »Du scheinst mir nicht zu den Mädchen zu gehören, die viele Helfer benötigen.«
    »In der Regel nicht.« Meine Antwort klang zerstreut, weil ich mit den Gedanken bereits woanders war. So nahe. Dem Erfolg so nahe. Dem Ende der Mission und der Freiheit so nahe.
    »Warum holst du mich nicht sofort hier heraus?«
    Warum nicht? Es schien in der Tat die naheliegende Wahl zu sein. Aber dann musterte ich ihn eingehend und schüttelte den Kopf. »Wie soll ich einen halbtoten Vampir ins Freie schmuggeln?«
    »Du hast die Schlüssel«, drängte er. »Wir können uns trennen, sobald ich draußen bin. Ich bringe dich

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