Vampirjagd: Roman (German Edition)
Köter durchzusetzen, ohne ihre speziellen Fähigkeiten einzusetzen. Aber das Tierchen wäre ihr auch ohne sein mutiges Eingreifen sympathisch gewesen, und sie hätte es gerne behalten.
Enttäuscht kehrte sie ins Haus zurück und sah sich Urban gegenüber. Sie hatte ihm in der Nacht nur kurz von den Schurken berichtet, die das Haus hatten anzünden wollen, und sah ihm an, dass er mehr wissen wollte. Dennoch beherrschte er sich und lächelte ihr zu.
»Du solltest ins Badezimmer gehen, Liebes. Anita und Lieserl haben das Frühstück bereits aufgetragen. Hast du einen besonderen Wunsch?«
»Ja, ein besonders großes Stück unserer speziellen Blutwurst!« Immer noch missgestimmt ging Daniela ins Bad und begann ihre Morgentoilette. Als sie nach einiger Zeit ins Frühstückszimmer kam, saß Urban am Tisch und las in der Zeitung.
»Von den Schurken, die in der Nacht in unseren Garten eingedrungen sind, steht sicher noch nichts darin«, warf Daniela ein.
Urban stieß die Luft mit einem Laut des Unmuts aus und schüttelte den Kopf. »Ich glaube auch nicht, dass darüber berichtet wird. Das Einzige, was der Reporter beschreiben könnte, wäre die Art unserer Gesetzeshüter, wie eine Herde Dinosaurier in sorgfältig gepflegten Gärten herumzutrampeln.«
»Die Polizei ging von Einbrechern aus, die deine Bilder stehlen wollten, und hat nicht mit ein paar Schurken gerechnet, die gleich das Haus in Brand setzen wollten«, antwortete Daniela und wunderte sich über sich selbst, dass sie nun die Uniformträger verteidigte. »Trotzdem hätten sie ihren Verstand einschalten sollen, bevor sie das Haus gestürmt haben«, setzte sie mit einer abwertenden Handbewegung hinzu. »Glaubst du, jemand kennt unser Geheimnis und will uns auf diese Weise aus dem Weg räumen?«
Urban schenkte ihr mit nachdenklich gerunzelter Stirn Kaffee ein und zuckte dann mit den Achseln. »Wir dürfen diese Möglichkeit nicht außer Acht lassen. Auf jeden Fall werde ich alle Clubmitglieder informieren und ihnen einschärfen, dass sie auf ungewöhnliche Vorkommnisse achten sollen. Übrigens: Wo ist eigentlich der Hund, den du gestern Nacht aufgelesen hast? Nicht, dass er mir meine Pantoffeln zerbeißt oder eines meiner Bilder zerkratzt!«
»Weg! Verschwunden!« Daniela klang so traurig, dass Urban seine abfälligen Worte bedauerte.
»Das tut mir leid. Aber vielleicht findest du ihn wieder.«
Beide verstummten für einige Minuten. Während Daniela ihren Kaffee trank und dabei eine Semmel und ein großes Stück Blutwurst vertilgte, las Urban die Zeitung und gab nur gelegentlich ein leichtes Brummen von sich, wenn ihm ein Artikel nicht gefiel.
»Hat man eigentlich noch etwas von den Bankräubern von Gänserndorf gehört?«, fragte Daniela nach einer Weile.
Urban stieß ein freudloses Lachen aus. »Was erwartest du von unserer ach so erfolgreichen Exekutive? Nachdem es zuerst geheißen hat, die Bande könnte auch für zwei weitere Banküberfälle verantwortlich sein, wird nun behauptet, es handelte sich höchstwahrscheinlich um Osteuropäer, die sich nach ihrer Raubtour wieder in ihre Heimatländer zurückgezogen haben.«
Auf Danielas Stirn erschien eine steile Falte. »Osteuropäer sollen es sein? Gerade in jenen Gegenden sind die meisten Legenden über Vampire entstanden. Könnten die Banditen, die uns das Haus anstecken wollten, nicht auch von dort stammen? Vielleicht steckt jemand Ähnliches dahinter wie die schwarze Königin!«
»Ist das nicht ein bisschen weit hergeholt? Ein Wesen wie Monique Prestl gibt es nur alle paar Generationen einmal. Außerdem hat die Frau andere Mittel gewählt, um uns zu schaden.«
Diese Aussage konnte Daniela nicht widerlegen. Zudem erinnerte sie sich nun, dass die wenigen Worte, die sie vernommen hatte, dem hiesigen Dialekt ohne jeden Akzent entsprochen hatten. »Du hast recht. Ich glaube, wir können die Osteuropäer vergessen«, sagte sie. »Die Eindringlinge waren ihrem Zungenschlag nach Einheimische. Vielleicht hatten sie mit der Prestl zu tun. Immerhin haben wir nie herausgefunden, an welchen Stellen dieses Ungeheuer seine Finger noch im Spiel hatte.«
»Das stimmt allerdings! Wenn es immer noch von ihr beeinflusste Leute gibt, die etwas über uns wissen, kann das fatal für uns enden.«
Für einen Augenblick wurde Urbans Gesicht grau. Der Kampf mit Monique Prestl, die sich die schwarze Königin genannt hatte, war hart gewesen, und der Gedanke, dass sich so etwas wiederholen könnte, erschreckte ihn
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