Vampirmelodie
Amulett Feuer fing, und als es ganz verbrannt war, kniete er in seiner Haustür und hielt sich den Kopf. Barbara rief um Hilfe, doch als Andy zu ihr eilte, versuchte Alcee bereits, wieder auf die Beine zu kommen.
»Oh, mein Gott«, stöhnte er. »Oh, mein Gott. Helft mir bitte ins Bett.« Andy und Barbara führten ihn ins Haus, während Mr Cataliades und Diantha draußen warteten.
»Gute Arbeit«, sagte Mr Cataliades.
Diantha lachte. »War ’n-Kinderspiel«, sagte sie. »Ich-wusste-schon-nach-ner-Sekunde-wo’s-war. Sollte-bloß-was-hermachen.«
In Mr Cataliades’ Hosentasche brummte es. »Ach herrje«, beschwerte er sich leise. »Ich habe es so lange wie möglich ignoriert.« Er holte sein Handy heraus. »Ich habe eine SMS bekommen«, sagte er zu Diantha auf eine Art, wie andere gesagt hätten: »Ich habe Herpes bekommen.«
»Von wem?«
»Von Sookie.« Er studierte das Display. »Sie will wissen, ob wir wissen, wer Copley Carmichael gefesselt und in ihrem Unterschlupf versteckt hat«, sagte er zu Diantha.
»Was-is’n-Unterschlupf?«, fragte sie.
»Ich habe keine Ahnung. Du hättest es mir gesagt, wenn du Carmichael gefangen hättest, oder?«
»Klar«, erwiderte sie heftig nickend. Und fügte stolz hinzu: »Aber-so-was-von-ratzfatz.«
Ihr Onkel ignorierte den Ausdruck. »Meine Güte. Ich frage mich, wer ihn dort hineingetan hat.«
»Vielleicht-sollten-wir ’s-uns-mal-ansehen.«
Und ohne weiteres Aufheben stiegen die zwei Halbdämonen in ihren Van und fuhren zurück zur Hummingbird Road.
Sookies Haus
Ich war froh, Mr C. und Diantha wiederzusehen.
»Wir haben Alcee Beck ent-hext«, sagte Diantha langsam als eine Art Hallo.
»Es war wirklich eine Voodoo-Puppe in seinem Auto? Wow, tut gut, recht zu haben.«
Sorgsam artikulierend erwiderte Diantha: »Keine Voodoo-Puppe. Ein komplexes Amulett. Ich hab’s gefunden. Und verbrannt. Er liegt im Bett. Morgen geht’s ihm wieder besser.«
»Hasst er mich jetzt nicht mehr?«
»So weit würde ich nicht gehen«, sagte Mr Cataliades. »Aber ich bin sicher, dass er nun eingestehen wird, dass Sie Arlene Fowler nicht ermordet haben können und dass es nicht richtig von ihm war, die Ermittlungen in die falsche Richtung zu lenken. Der Staatsanwalt wird auch ziemlich beschämt sein.«
»Solange sie nur überzeugt sind, dass ich Arlene nicht ermorden konnte und nicht ermordet habe, können sie von mir aus nackt auf dem Rasen vor dem Gerichtsgebäude tanzen, und ich komme noch und klatsche Beifall«, erwiderte ich, und Diantha lachte.
»Um auf Ihre Frage via SMS zurückzukommen«, begann Mr Cataliades. »Wir wissen nicht, wer für die Gefangennahme von Amelias Vater oder dafür verantwortlich ist, dass er jetzt in … nun, dort liegt, wo immer Sie ihn gefunden haben.«
»In meinem Vampir-Tagesruheort«, erklärte ich. »Sehen Sie? Hier.« Ich führte sie ins Gästezimmer und öffnete den Wandschrank. Etwas mühsam kniete ich mich hin und betätigte den versteckten Hebel, den Bill installiert hatte. Dadurch hob sich die Kante der lockeren Holzbohle des Bodens. Dann war es ganz einfach, dieFinger darunterzuschieben und sie anzuheben, vor allem wenn Mr Cataliades neben mir kniete und mir half. Die Holzbohle ließ sich ganz leicht heben, wir beförderten sie aus dem Wandschrank, und dann sahen wir in Copley Carmichaels Gesicht. Er war nicht mehr so wütend wie zuvor, aber das mochte nur daran liegen, dass er noch ein paar mehr Stunden dort drin verbracht hatte. Dieser Ort war als Tages-Unterschlupf für einen Vampir gedacht, nicht als dauerhafter Ruheort. Ein Erwachsener konnte darin wie ein Fötus zusammengekauert liegen, allerdings recht bequem. Immerhin war er tief genug, sodass man gegen die Wand gelehnt aufrecht darin sitzen konnte.
»Er kann von Glück sagen, dass er kein großer Mann ist«, sagte Mr Cataliades.
»Klein von Statur, aber randvoll mit Gift«, sagte ich, und Mr C. kicherte.
»’ne-echte-Schlange-eben«, sagte Diantha. »Er-ist-in-ziemlich-schlechtem-Zustand.«
»Sollen wir ihn heraushieven?«, schlug Mr Cataliades vor.
Ich trat zur Seite, sodass Diantha meinen Platz einnehmen konnte. »Bei mir ist nicht viel mit Hieven«, erklärte ich. »Ich wurde angeschossen«
»Ja, davon haben wir gehört«, sagte Mr C. »Schön, dass es Ihnen besser geht. Wir haben verschiedene Leute verfolgt.«
»Okay, das müssen Sie mir noch erzählen«, sagte ich. Für zwei Geschöpfe, die eigentlich zu meiner Hilfe herbeigeeilt waren, nahmen sie meine
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