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Vampirnacht

Vampirnacht

Titel: Vampirnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Schreibtisch zu sitzen, aber die Renovierung hier war so interessant, dass ich mir die Zeit dazu genommen habe.«
    »Was ist passiert?« Fritz nahm ihre Hände. »Du weißt doch, dass du mir alles sagen kannst.«
    Sie lehnte den Kopf an seine Schulter. »Ich war ein paarmal allein hier, während du gearbeitet hast. Ich habe entrümpelt, damit wir endlich mit dem Renovieren anfangen können. Als ich zum ersten Mal allein war, hatte ich das Gefühl, beobachtet zu werden. Ich habe mir nichts weiter dabei gedacht – das geht doch jedem mal so. Großes, leeres Haus, fremde Gegend … ihr wisst schon. Aber beim zweiten Mal … habe ich auch etwas gehört.«
    »Was denn?«, fragte Camille.
    »Kinder haben gelacht, als würden sie jemanden verspotten. Und ein … ein Mann mit einer tiefen Stimme hat mir etwas zugeflüstert. Aber wenn ich bewusst hingehört habe, waren die Geräusche plötzlich weg. Ich dachte, ich hätte mir das vielleicht nur eingebildet.« Sie ließ den Kopf hängen. »Dann wurde es noch schlimmer.«
    »Schlimmer? Was ist passiert?« Chase machte sich Notizen, Delilah ebenfalls. Camille und Morio hörten zu. Roz hatte sich am Durchgang zur Küche postiert, und seiner Haltung nach stand er dort Wache.
    Abby hob den Kopf. »Was passiert ist … Also, ich habe Schritte im Obergeschoss gehört. Hallende Schritte wie von schweren Stiefeln. Ein andermal habe ich aus den Augenwinkeln Kinder im Garten spielen sehen, aber als ich richtig hingeschaut habe, war da niemand.«
    Sie nahm das Taschentuch, das Camille ihr reichte, fuhr sich damit über die Augen und wandte sich wieder Fritz zu. »Deshalb habe ich so gebettelt, dass du dir die Zeit nimmst und wir das Haus zusammen renovieren. Nicht nur, weil ich es eilig hatte einzuziehen. Das Haus hat mir allmählich Angst gemacht. Und jetzt kann ich den Gedanken, hier zu wohnen, gar nicht mehr ertragen …
vor allem
nach dem, was im letzten Monat hier passiert ist.«
    »Erzählt uns bitte, was seit Februar los war«, sagte Morio. »Und könnt ihr euch erinnern, wann genau das angefangen hat?«
    Fritz war bleich geworden. Er nickte. »Ja, ganz genau sogar. Das war am Tag nach dem Valentinstag. Wir haben die Tapeten in diesem Raum abgezogen, und …« Er zögerte.
    »Erzähl es ihnen. Sonst tue ich es.« Abby presste die Lippen zusammen. Ich konnte ihre Emotionen lesen wie in einem offenen Buch. Sie hatte die Schnauze voll, und jetzt, da vielleicht Hilfe gekommen war, würde sie nichts mehr beschönigen.
    Fritz zuckte mit den Schultern. »Eigentlich kann man nur eines sagen. Was auch immer das für ein Geist ist, er hat versucht, uns umzubringen.«
    Morio richtete sich auf. »So schlimm? Was genau hat er denn getan? Wir müssen herausfinden, mit was für Geistern wir es hier zu tun haben.«
    Abby stieß gequält den Atem aus. »Kurz vor dem Valentinstag haben wir richtig mit dem Renovieren angefangen. Ich weiß nicht, ob das die Geister aufgestachelt hat oder nicht. Wie gesagt, bis dahin war der Spuk auf Schritte, Lachen und solche Sachen beschränkt. Aber nachdem wir den Tapeten mit dem Dampfgerät zu Leibe gerückt sind und die Lampen abgenommen haben, wurde es immer mehr, und dann kamen die ernsten Zwischenfälle.«
    »Was war der erste Vorfall? War das nicht der Hammer, der quer durch den Raum geflogen ist? Oder habe ich etwas verpasst?« Fritz schauderte.
    »Nein, ich glaube auch, das war der erste.« Abby deutete auf die Leiter. »Der Hammer lag da drüben auf der Leiter, wo Fritz ihn abgelegt hatte. Er wollte eine Pause einlegen. Ich hatte uns Sandwiches gemacht, und als er auf mich zukam, flog plötzlich der Hammer durch die Luft. Er hat Fritz nur knapp verfehlt und ist an die Wand gekracht.« Sie wies mit einem Nicken auf die gegenüberliegende Wand. In der Gipskartonplatte war ein zwanzig Zentimeter breites Loch, durch das man die Latten darunter sehen konnte. »Er hätte Fritz beinahe den Kopf eingeschlagen.«
    »Erst konnte ich es gar nicht glauben.« Fritz ging zur Wand und schob die Hand in das Loch. »Inzwischen hatte Abby mir von diesen Geräuschen erzählt – ich hatte noch keine gehört. Ich glaubte ihr, aber eigentlich wollte ich sie dem Quietschen und Knarren eines alten Hauses zuschreiben. Als dann dieser Hammer an mir vorbeigeflogen ist … Er hat mich nur deshalb nicht getroffen, weil ich zufällig einen Schritt nach rechts gemacht habe, kurz bevor er an meinem Kopf vorbeigezischt ist. Das Ding hätte mich töten können.« Seine dunklen

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