Vanilla High (German Edition)
liebt mich. Der Wagen wird ein paar Stunden zu seinem Ziel brauchen. Das Navigationsgerät zeigt mir die wahrscheinliche Ankunftszeit. Ich trinke weiterhin Gin, Verkehrskontrollen, die alkoholisierte Fahrer aufspüren wollen, gibt es wohl nicht mehr. Ich versuche mir mit dem Gin meine Angst zu nehmen und das Auto fährt eh von selbst. Wenn sie mich greifen, sollen sie mich im Vollrausch greifen. Sie sollen mich im Vollrausch verhören. Aber das werden sie nicht tun. Sie werden mich ausnüchtern lassen und dann mir ihre Drogen zuführen, um schneller zur Wahrheit zu gelangen, ihrer Wahrheit. Gibt es eine Wahrheit? Ich kann die Landschaft, die sich auftut, nur erahnen. Ringsherum müssen Berge sein, sehr hohe Berge, in die ich flüchten kann, wenn sie kommen. Ich werde kaum eine Chance haben. Die Route muss mich im wesentlichen an einem Fjord vorbeiführen. Immer wieder steigt die Angst, wenn der Wagen in ein Städtchen hineinfährt, wenn die Lichter Zeichen von Zivilisation signalisieren, Zeichen von möglicher Überwachung. In der Dunkelheit fühle ich mich sicher. Nur wenige Autos begegnen mir dann, ganz wenige überholen mich. Die Zeit will nicht verstreichen. So ist das in einem Alptraum, aber so ist das auch in der Realität, die sich die Maske eines Traums überstülpen kann, um ihren Bewohnern größeren Respekt einzuflößen. Ich hatte immer größten Respekt vor der Realität, was ich auch mit meinem Konsum an Alkohol und Ganja ausdrückte. Diese Maske hatte dann fast ein angenehmes Antlitz.
Ich hatte die Strecke bis Hope in gut zwei Stunden geschafft. Ich steuerte, wie mit Elisabeth vereinbart, das abgelegene Haus mit Garage an. Dort nahm mein Ford eine neue Identität an, zugelassen auf Jonathan Smith. An einer Tankstelle in Hope tauschte ich die Batterie, konnte problemlos elektronisch bezahlen und brach auf nach Kamloops. Mit dem Navigationsgerät reservierte ich ein Zimmer in einem Drive In Motel, meine Ankunftszeit sollte kurz nach Mitternacht sein. Ich fuhr weiter durch die dunkle Rocky Mountains-Landschaft, von der ich morgen wohl mehr zu sehen bekomme. Ich schaue mir Nachrichten an, will wissen, ob man schon nach mir fahndet. Bringen die ein Bild von mir, bin ich erledigt. Dieses Zimmer hatte eine Überraschung für mich: ein Päckchen mit einer Flasche Gin und einem Döschen mit Keksen, zudem einen Brief, der mir allen Erfolg zu meiner Flucht wünscht, mich aber darauf hinweist, dass man mich vermutlich stellen wird. Wie ermutigend! Das Päckchen hat mich verwirrt. Wie kann mein Gönner wissen, dass ich mich in diesem Motel befinde? Mein Navy ist möglicherweise gesprächig, aber wieso sollte es möglich sein, meine Gönner zu informieren. Konnten sie Manipulationen an meinem Wagen vornehmen? Zudem ist es eine logistische Leistung, ein Paket mit verbotenem Gin und verbotenem Ganja vor meiner Ankunft zuzustellen. Macht man sich mit mir einem Spaß, bin ich Teil einer Reality Show? Jagt man so in den USA einen Terroristen? Ich habe gierig von dem Ganja genommen, eine weitere Flasche Gin geleert. Die Konturen der Realität scheinen zu zerfließen. Das Zimmer sieht weich aus. Ich mache mir keine Sorgen mehr. Es klopft. Meine Häscher sind vor der Tür. Ich bemühe mich nicht, die Flasche Gin zu verstecken. Es ist nur das Zimmermädchen. Sie sieht aus wie Alina Magdalena. Sie hält ihren Zeigefinger vor ihren Kussmund, schließt die Tür, kommt zu mir, zu meinem Bett. Sie leckt an meinen Ohren, führt meine Hand zwischen ihre Schenkel. Sie befiehlt mir lautlos, all die Dinge zu tun, die ich so vermisst habe. Sie fordert mich auf, sie auszupeitschen, inzwischen streckt sie mir ihren nackten, sündigen Hintern entgegen, den ich fast zärtlich schlage. Ich darf sie ficken. Sie befiehlt es mir; es ist nun eine Arbeit der Lust, die ich vollbringe, gleichwohl empfinde ich wenig. Mein Schwanz ist wie ein Kolben einer alten Verbrennungsmaschine. Seit einem Tag weiß ich, dass Alina eine Topterroristin ist. Sie ist mir bis Kamloops gefolgt, um mich zu belohnen. Was für eine wunderbare Belohnung. Ich werde mit ihr rund um die Welt fliehen. Sie wird mir immer als Zimmermädchen erscheinen. Ich störe mich nicht an dem Blaulicht, dass durch die Fenster periodisch erscheint. „Arul, du Penner, wir müssen hier weg! Die Polizei ist hier:“ Sie zieht einen hautengen Lederanzug an. Ich frage mich, woher sie ihn nimmt. Ich bin noch nicht gekommen. Leider! Unsere Flucht führt zu einem Hinterausgang. Ich
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