Vegas Vampires 04 - Was sich liebt, das beißt sich
hier bin.«
»Schon gut, dafür schuldest du mir aber was. Er wird mich schlagen wollen, wenn er rauskriegt, dass ich ihn angelogen habe.«
Als sie in Alexis’ Apartment auf und ab ging, bemerkte Gwenna, dass ihr die Füße weh taten. Sie hatte ihre Stöckelschuhe seit dem Begräbnis heute Morgen an. Ihre Zehen drückten, und sie war seit mehr als vierundzwanzig Stunden wach, weil sie Nate zu Kyras Beerdigung hatte begleiten wollen. Sie war aufgeregt, erschöpft, verängstigt, und ihre Gedanken jagten in siebzehn verschiedene Richtungen gleichzeitig. »Ich weiß. Und ich weiß es wirklich zu schätzen, dass du mir Deckung gibst. Doch die Sache ist die: Ich muss Ethan da raushalten. Erstens wäre es politischer Selbstmord. Aber viel wichtiger ist, dass das eine Sache zwischen Roberto und mir ist. Es gibt da eine offene Angelegenheit, um die ich mich kümmern muss.«
»Ich glaube, du machst einen Fehler.« Alexis saß an ihrem Esstisch. Sie hatte das Kinn aufgestützt und beobachtete Gwenna. »Wenn das irgendwas mit dem Vampirjägerforum zu tun hat, muss Ethan Bescheid wissen. Andernfalls erweckt er den Eindruck, als Präsident ineffektiv zu sein. Und du kennst doch Donatelli. Ihm allein gegenüberzutreten ist keine gute Idee.«
Gwenna hatte Alexis alles erzählt, weil sie eine Testperson gebraucht hatte, jemand, dem sie alles sagen konnte und der ihr helfen würde, die Dinge zu sortieren. Allerdings vertrat Alexis offensichtlich einen anderen Standpunkt. »Roberto würde mir nie etwas tun.«
»Und wenn Donatelli Ringo den Auftrag gegeben hat, die Jungs umzubringen?«
»Ich sehe einfach nicht, welchen Nutzen er davon hätte. Es ist zu riskant, und er ist nicht dumm. Als Vizepräsident ist er jetzt in einer perfekten Machtposition. Warum sollte er die gefährden?« Es war nicht Robertos Art. Ihm ging es nur um Macht, immer um Macht.
»Tja, also, ich kann mir nicht mal annähernd vorstellen, was in Donatellis Kopf so vor sich geht. Aber es hat heute Nacht eine neue Entwicklung in der ganzen Angelegenheit gegeben. Es ist noch eine Leiche entdeckt worden, und ich kann dir garantieren, dass das die Morde direkt auf die Titelseite des Review Journal bringt.«
Gwenna lief es eiskalt den Rücken hinunter. »Warum?«
»Weil die Leiche direkt hier im Ava am Pool gefunden wurde. Und das Opfer ist kein Geringerer als Gregor Chechikov.«
»Was?« Gwenna blieb stehen und starrte Alexis an. »Gregor? Shit!« Das deutete ziemlich klar auf Roberto. Warum sie nicht wollte, dass er es gewesen war, konnte sie nicht erklären. Doch ihr kam ein anderer, viel dringenderer Gedanke. »Ist die Polizei bereits hier?«
»Oh ja. Die ist überall. Es ist ziemlich viel los, und ich gehe davon aus, dass die Medienleute auch jeden Moment anrücken werden. Ein Mord in einem Casino verspricht tolle Schlagzeilen.«
»Ich muss los.« Gwenna schlüpfte aus ihren Schuhen. »Hast du vielleicht ein Paar Sandalen, das du mir leihen kannst?«
»Klar. Vorne im Schrank. Such dir welche aus.« Alexis kniff die Augen zusammen. »Aber wo gehst du hin? Du solltest Donatelli nicht allein treffen. Nimm jemanden mit.«
»Ich will nicht zu Roberto.« Zumindest nicht gleich jetzt. »Ich muss mich um einen Freund kümmern.«
»Kommst du nicht gerade erst von Nates Haus?«
»Nicht direkt.« Und ihr drängte sich der schreckliche Gedanke auf, dass er nicht mehr schön zugedeckt auf dem Sofa in seinem Wohnzimmer lag, sondern unten am Pool den Tatort absuchte. »Ich war erst noch bei Brittany und Corbin.«
»Warum? Ist irgendwas mit Ava?«
»Nein, natürlich nicht. Ich musste Corbin nur etwas fragen.« Oder um genauer zu sein: Sie hatte ihn angebettelt. Doch es hatte funktioniert. Corbin hatte ihr eine Dosis seines Vampirimpfstoffes gegeben.
Sie besaß die Macht, Nate seine Sterblichkeit zurückzugeben.
Aber zuerst musste sie ihn finden und dafür sorgen, dass er nicht als blutjunger Vampir herumirrte und keine Ahnung hatte, wozu sie ihn gemacht hatte.
Nate zog sich die Einmalhandschuhe von den Fingern und rieb sich die Schläfen. Gott, tat ihm der Bauch weh. Er brannte enorm, als hätte er Hunger. Doch als er sich auf dem Weg hierher einen Bagel geholt hatte, hatte er die nächsten zwanzig Minuten damit zugebracht, alles wieder auf dem Parkplatz auszukotzen.
»Alles okay mit dir?«, fragte Connors, der gerade mit einem Polizisten in Uniform an ihm vorbeiging. »Habe gesehen, wie du dir vorhin da drüben die Seele aus dem Leib gekotzt hast.«
»Habe
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