Vegetarian Basics
nicht schlimm gewesen. Aber so ... Inzwischen rühr’ ich sogar keine Wurst mehr an. Fisch schon, weil der guckt eher doof. Auch Eier, Milch und Käse finde ich in Ordnung, da tu ich ja keinem was. Aber jetzt hat mich einer gefragt, ob ich wüsste, dass für Schuhe Tiere sterben.«
Bianca aus Wisselsheim
Lasst sie frei!
»Mensch Tier, was willst du auf meinem Teller? Du könntest ja fast an meiner Stelle am Tisch sitzen, wenn die Evolution ein bisschen anders gelaufen wäre. Aber weil ich jetzt nun mal der Schlauere bin, habe ich noch lange kein Recht, dich zu essen, dich in Ställe zu sperren (vor allem nicht lebenslang), dich zu mästen (vor allem nicht mit miesem Zeug), dich zu töten (vor allem nicht als Kind). Gerade weil ich als einzige Art auf Erden das alles kann, habe ich die Pflicht, dich davor zu schützen. Und sollte dir eigentlich auch deine Milch, deine Eier, dein Fell lassen.«
Arndt aus Berlin
Alles Mist
»Was tun wir nicht alles für ein Steak: Wiesen zu Weiden und Felder zu Futteräckern machen; Ställe und Schlachthöfe bauen, von denen eine Kette aus Kühlhäusern, -autos und -theken um die halbe Welt in unsere Küche führt. Was das kostet an Geld, Land, Energie! Was da für ein Mist gemacht wird, mit dem das Himmelszelt zum Treibhaus (Methan!) und das Grundwasser versaut (Nitrat!) wird. Und Gemüse? Kostet zwar auch Geld, Land und Energie, aber viel weniger als für Fleisch, Milch, Ei nötig ist. Das bringt uns letztlich mehr.«
Gudrun aus Freiburg
Linsencurry
»Es gibt Fleisch, das ist so billig, dass es kaum noch Fleisch ist – so rasant wurde es mit Mastfutter und anderen Unnatürlichkeiten am Tier aufgeblasen, um dann in der Pfanne so zu schrumpfen, dass man nicht einmal Dumpingpreise dafür zahlen sollte. Gefährlich! Es gibt natürlich auch Gemüse, das sein Geld nicht wert ist, doch ohne so gefährlich zu sein. Vor allem aber gibt es Gemüse, das am besten ist, wenn es in seiner Hochsaison am billigsten ist. Und es gibt Arme-Leute-Essen wie Linsencurry oder Spaghetti Pesto, die so gesund wie fleischlos sind – also wertvoll.«
Thomas vom Lehel
Omas Kässpatzen
»In vielen Regionen wurde traditionell selten mit Fleisch gekocht. Landschaft und Leben waren so karg, dass man die fruchtbaren Flecken eher für Gemüse und Getreide statt als Viehweide und Futtermittel nutzte. Tiere waren hier erst einmal dazu da, Milch, Eier, Wolle oder Mist zu geben. »Herden voller Fleisch« waren was für Reiche, beim Rest kam es höchstens an Feiertagen in den Topf. Sonst gab es Allgäuer Kässpatzen, Spaghetti Napoli, Ratatouille, Tabouleh – Lieblingsgerichte bis heute. Sind wir also nicht alle von Haus aus ein bisschen vegetarisch?«
Mitzi aus Kempten
Gutes Karma
»Viele Religionen kennen Fleischgebote, manche Quellen sagen sogar, dass Christentum, Islam und Judentum vegetarische Wurzeln haben – bis heute ist Schweinefleisch Muslimen und Juden verboten. Buddhisten gelten oft als Vegetarier und pflegen dies auch als Askese. Doch ausdrücklich verbietet der Glaube ihnen Fleisch und Fisch nicht. Und bevor ein Buddhist verhungert, muss er Fleisch essen, um sein Leben zu schützen. Am strengsten gilt Vegetarismus bei den Hindus, die für ihr Karma aufs Töten und Verspeisen von Tieren verzichten, um bei der Seelenwanderung weiterzukommen.«
Nermina aus München
Öl und Wein
»Hier könnte auch stehen: die Alpen. Oder: Japan. Gegenden, in denen die Menschen weniger Fleisch essen und länger leben als im Rest der Welt. Wobei dort Milch oder Fisch viel aufwiegt. Die Mittelmeerkost hat es einfach so geschafft, nahe ans Ideal-Vegetarische zu kommen. Mit viel Getreide und Gemüse, mit ordentlich Hülsenfrüchten und Nüssen, dazu täglich Olivenöl, etwas Käse, Joghurt und Wein, schließlich wenig Ei, Fisch, Geflügel und kaum sonstiges Fleisch. Kein schlechter Anfang, um vielleicht mal vegetarisch zu werden.«
Franca aus Lauterbach
Evolution!
»Unsere Vorfahren, die Primaten, aßen kein Fleisch. Warum tun wir’s? Nun ja, in 50 Millionen Jahren kann schon was passieren: Wir kosten erstmals vom Tier, erlegen es selbst, lernen es zu braten. Zeit genug für unsere Körper, sich darauf einzustellen. Nur die letzten 10000 Jahren lief es mit der Einführung von Ackerbau, Viehzucht, Lebensmittelindustrie und Schreibtischarbeit zu schnell für uns. So sind wir immer noch dafür gebaut, eher Pflanzen als Tiere zu verspeisen. Allerdings: am längsten leben die, die ab
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