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Venezianische Verlobung

Venezianische Verlobung

Titel: Venezianische Verlobung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Remin
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überzog das Gesicht der Principessa, und ihre Wimpern über den grünen Augen senkten sich einen Moment lang. «Er hatte, als wir uns in Paris wiedertrafen, die Befürchtung, er könnte seine Gefühle mir gegenüber nicht unter Kontrolle haben.»
    Tron beugte sich auf seinem Sessel vor. «Ist es das, was er dir bei eurem Treffen gesagt hat?»
    Die Principessa nickte. «Dass er feststellen wollte, wie er auf mich reagiert.»
    «Was eigentlich ein Grund für ihn gewesen wäre, dieses  Wiedersehen in aller Öffentlichkeit stattfinden zu lassen.
    Worüber habt ihr noch geredet? Auch über mich?»
    «Über unsere Heiratspläne war er informiert.»
    «Auch darüber, dass du einen Polizisten heiraten wirst?»
    Die Principessa nickte. «Er wusste, dass du Commissario von San Marco bist.»
    «Hat er dir verraten, weshalb er Zivil trägt? Und sich inkognito in Venedig aufhält?», erkundigte sich Tron.
    «Er hat nur gesagt, dass es hier in Venedig Probleme  gibt.»
    «Probleme womit?»
    «Es gäbe Leute, die daran interessiert seien, dass Maximilian scheitert. Mehr hat er nicht dazu gesagt.»
    «Hat er Fragen über mich gestellt?»
    Die Principessa schwieg einen Moment. Dann sagte sie:
    «Er wollte wissen, ob wir über deine Fälle reden.»
    «Was hast du geantwortet?»
    «Dass wir nie über deine Arbeit sprechen.»
    «Hat dich diese Frage nicht stutzig gemacht?»
    «Ich hatte keinen Grund, misstrauisch zu sein.»

    «Vielleicht hat er sich Informationen erhofft und wollte dich deshalb sehen. Wenn es ihm nur darauf angekommen wäre, festzustellen, wie er auf dich reagiert, hätte er auch schon im Juli mit dir Kontakt aufnehmen können.»
    «Das würde bedeuten, dass er mich belogen hat», sagte  die Principessa. Ihre Stimme klang bemerkenswert ruhig.
    «Was habt ihr vor?»
    «Beust wird Pater Calderón morgen in Canareggio einen  Besuch abstatten und ihn mit seiner Bekanntschaft mit Pucci konfrontieren.»
    «Und worin besteht deine Funktion?»
    «Mit Sergente Bossi vor dem Gebäude zu warten. Falls  der Kapitänleutnant Hilfe braucht.»
    Die Principessa sah Tron mit zusammengekniffenen Augen an. «Du hältst Pater Calderón also tatsächlich für den Täter?»
    Tron hob die Schultern. «Das Bild ändert sich jeden  Tag. Gestern dachten wir noch, dass Gutiérrez der Schurke in diesem Stück ist.»
    «Was sagt dir dein Instinkt?»
    Tron überlegte einen Augenblick. «Dass Pater Calderón  gute Gründe gehabt haben muss, sowohl seine enge Bekanntschaft mit Pucci als auch seinen Venedigaufenthalt im Juli zu verschweigen.»
    «Das sagt dir dein Verstand. Ich habe dich nach deinem  Instinkt gefragt.»
    «Jedes Mal, wenn Pater Calderón von der heiligen Kirche spricht, muss ich an die Inquisition denken. Und da schlagen meine venezianischen Instinkte Alarm.»
    «Das bedeutet noch lange nicht, dass Pater Calderón ein Mörder ist.»
    «Wer dermaßen fanatisch von der Überlegenheit der hei ligen Kirche überzeugt ist», sagte Tron langsam, «wird alles tun, um ihre Interessen zu schützen.»
    «Sieht Maximilian das auch so?»
    «Der Erzherzog will die Photographien. Alles andere ist ihm gleichgültig.»
    «Wenn Pater Calderón diese Photographien tatsächlich  besitzt und sie euch überlässt, bedeutet das, dass er ein Mörder ist.»
    Tron nickte. «Das bedeutet es wohl.»
    «Was habt ihr in diesem Fall mit ihm vor?»
    «Wir werden ihn ein Geständnis unterzeichnen lassen.»
    «Und dann?»
    «Hat Maximilian ihn an der Leine.»
    «Keine Verhaftung? Keine Anklage?»
    «Als rechte Hand von Bischof Labattista ist Pater Calderón für Maximilian nützlicher als auf der Anklagebank.»
    «Und du machst dabei mit?»
    Tron zuckte die Achseln. «Noch hat uns Calderón die  Photographien nicht gegeben. Und noch hat er das Geständnis nicht unterzeichnet. Aber Beust ist davon überzeugt, dass Calderón gar keine andere Wahl hat, als auf sein Angebot einzugehen. Niemand will einen Prozess. Calderón ohnehin nicht, und Maximilian nicht, weil ihn diese Affäre politisch erledigen könnte. Also wird Calderón die Photographien herausrücken und ein Geständnis unterschreiben. Es wäre völlig unlogisch, wenn er sich anders verhalten würde.» Tron lächelte und schüttete vorsichtig ein wenig Milch in seinen Kaffee.
    «Vor ein paar Tagen hast du mir erklärt, dass die meisten Kriminalfälle mit Logik nichts zu tun haben.»
    Hatte er das? Tron räusperte sich. «Da lagen erheblich  weniger Karten auf dem Tisch.» Er betrachtete eingehend 

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