Venit. Die Akte Veden: Thriller (Filii Iani-Trilogie) (German Edition)
anschließend an die Heizung zu treten?«
Ella zog ein spöttisches Grinsen. »Nein, bestimmt nicht. Was wollen Sie von mir?«
Der affektierte Kerl legte den Kopf leicht schief und hob eine Braue. »Das habe ich Ihnen bereits gesagt. Würden Sie also bitte? Sie können diese Sache hier abkürzen, wenn Sie tun, was ich sage.«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Ich will zu Tim.«
»Das ist sehr unschön. Vor allem für meinen lieben Cousin, der Sie – eine Heuchlerin – ins Herz geschlossen hat.« Jetzt lächelte er, was den kalten Ausdruck in seinen Augen Lügen strafte. Mit einer geschmeidigen Bewegung zog er eine Pistole aus dem Holster, entsicherte sie und richtete die Mündung auf Ella. »Würden sie jetzt meiner Bitte nachkommen?«
»Damit können Sie mich nicht einschüchtern«, sagte Ella, hörte aber das Zittern in ihrer Stimme. Sie verschränkte trotzig die Arme.
Der BKA-Mann seufzte. »Frau Berg, ich bitte Sie nun ein letztes Mal. Wenn Sie noch einmal Nein sagen, werde ich die Polizei alarmieren. Ich versichere Ihnen, dass ich überaus gute Beziehungen zur örtlichen Dienststelle habe. Man wird überrascht über Ihre Methoden sein, zumal Sie einen Mitarbeiter der Sonderkommission Mahlstedt erpressen und falsche Tatsachen vorgespiegelt haben. Sie sind dafür verantwortlich, dass heute ein polizeiliches Aufgebot an jener Schule aufwartete, und ich kann Ihnen versichern, dass dies kein Kavaliersdelikt ist.«
Ella gefror das Blut in den Adern. »Dafür haben Sie keine Beweise!«
»Ich bin im Besitz einiger Mitschnitte Ihrer Telefonate mit dem Beamten Zobel und Ihres Notrufs von heute Nachmittag. Als Beweismittel dürften diese genügen.« Er nickte in ihre Richtung. »Ich wiederhole mich nur sehr ungern, Frau Berg.«
Langsam nahm Ella den Rucksack herunter, legte ihn auf den Schreibtisch und schlüpfte aus der Jacke. Sie griff in die Hosentaschen, legte einen Dietrich und drei ihrer Visitenkarten auf den Tisch und kehrte die Taschen anschließend auf links, um dem Kerl zu zeigen, dass sie nichts weiter enthielten. Loki von Schallern – so hieß er, wenn sie sich nicht täuschte – nickte jetzt in Richtung Heizkörper. Ella drehte sich um, ging zur Heizung hinüber und sah ihn wartend an.
»Ihr Mobiltelefon bitte«, sagte er, während er näher kam.
Ella deutete auf den Tisch. »Im Rucksack.«
»Muss ich es tun, oder wollen Sie es freiwillig aus der Gesäßtasche hervorholen?«
Fluchend griff Ella nach dem Handy, zog es heraus und reichte es dem BKA-Mann. Ohne sie aus den Augen zu lassen, legte er es zu ihren Utensilien auf den Schreibtisch, kehrte anschließend zu ihr zurück.
»Strecken Sie die rechte Hand aus.«
Ella hielt ihm die Linke hin.
Er lächelte dieses eiskalte Lächeln, das ihn noch empfindungsloser aussehen ließ. »Sagen Sie nicht, sie litten unter einer Links-rechts-Schwäche.«
»Was macht das für einen Unterschied?«
»Einen erheblichen. Sie sind Rechtshänderin, deshalb ist es von Vorteil, Sie dieser Beweglichkeit zu berauben.«
Ella verengte die Augen. »Was haben Sie vor?«
Er sah sie nur an, ohne etwas zu erwidern. Also hob Ella die rechte Hand. Bevor sie sich versah, klickten Handschellen darum. Sie hatte nicht einmal gesehen, dass er welche dabei, geschweige denn in Reichweite hatte. Entsetzt sah sie zu, wie er die andere Schelle am Heizkörper einrasten ließ.
»Sind Sie noch bei Trost? Was soll das?«
Er trat einen Schritt zurück, lächelte und schob die Pistole zurück ins Holster. »Sie sind meinem Cousin leider zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt gefolgt, meine Liebe. Überdies bin ich nicht sehr froh darüber, dass Sie ihn auf diese Weise hintergehen. Ich gehe noch milde mit Ihnen um, das verspreche ich Ihnen.«
Ella war sprachlos. Sie starrte auf die Handschellen, zerrte daran und wandte sich wieder zu dem BKA-Mann um. »Sie spinnen doch! Ich habe Ihren Cousin überhaupt nicht hintergangen! Ich wollte doch nur ein bisschen schnüffeln, das ist mein Job!«
»Und dies ist meiner.« Loki hielt einen kleinen Schlüssel in die Höhe, trat an einen der Aktenschränke an der gegenüberliegenden Seite des Raumes und legte ihn in ein Fach. »Sobald man Sie findet, wird man Sie befreien. Es wird nicht allzu lange dauern. Dafür werde ich sorgen.«
Er ließ den Blick schweifen, ging zum Schreibtisch hinüber, nahm eine angebrochene Wasserflasche und stellte sie neben Ella auf den Fenstersims. Dabei lächelte er die ganze Zeit.
»Ich habe Tim wirklich nicht
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