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Venus 01 - Piraten der Venus

Venus 01 - Piraten der Venus

Titel: Venus 01 - Piraten der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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bald Hilfe kam. Da ich die Männer auf jeden Fall von dem Mädchen ablenken wollte, wich ich langsam in Richtung auf den Zaun zu rück, über den ich gesprungen war. Die vier folgten mir.
    Mein Gebrüll und der Schrei des Mädchens waren nicht unbe achtet geblieben, und ich hörte schon eilige Schritte im Zimmer und ihre Stimme, die die Männer in den Garten wies. Ich hoffte nur, daß die Retter kommen würden, ehe mich die Angreifer in die Enge getrieben hatten, denn ohne eine Ausweichmöglichkeit hatte ich nur geringe Chancen, gegen ihre Schwerter zu bestehen, zumal sie mit den Waffen viel besser umgehen konnten als ich. Als vorteilhaft erwies sich in diesem Augenblick der Umstand, daß ich mich in Deutschland mit dem Fechtsport beschäftigt hatte.
    Schließlich spürte ich den Zaun im Rücken und kämpfte mit dem Mute der Verzweiflung gegen einen besonders wilden Bur schen, der meine Abwehr mit heftigen Schwertstreichen zu durch brechen versuchte. Ich hörte die Schritte der Männer, die jetzt durch die Tür in den Garten kamen – aber konnte ich durchhal ten? In diesem Augenblick holte mein Gegner zu einem gewaltigen Hieb aus, der auf meinen Kopf gezielt war, doch anstatt ihn zu pa rieren, trat ich blitzschnell zur Seite, duckte mich und ließ mein Schwert vorschnellen. Der Schwung seines Schwertstreiches hatte ihn aus dem Gleichgewicht gebracht, und meine Klinge drang ihm in den Hals und durchtrennte die Halsschlagader. Schon ging der nächste zum Angriff über.
    Doch ich überlegte es mir anders. Das Mädchen war in Sicher heit, und es wäre sinnlos gewesen, den Kampf fortzusetzen und sich in Stücke hauen zu lassen – ein Schicksal, dem ich in den letzten Sekunden mehrmals nur um Haaresbreite entgangen war. Ich schleuderte mein Schwert dem angreifenden Venusianer entgegen, und als ihm die Spitze in die Brust drang, wandte ich mich um und sprang über den Zaun auf meine Veranda.
    Als ich zurückblickte, waren etwa zehn vepajanische Krieger dabei, die beiden letzten Eindringlinge zu töten. Dabei war außer einem kurzen Schwertklirren nichts zu hören; die Vepajer sagten kein Wort. Sie schienen schockiert und entsetzt zu sein, wenn auch nicht aus Furcht vor den Angreifern. Ihr Verhalten schien einen anderen geheimnisvollen Grund zu haben, den ich nicht begriff.
    Hastig nahmen sie die Toten auf, schleppten sie zur äußeren Gartenmauer und schleuderten sie in den bodenlosen Abgrund des Waldes hinaus, dessen Tiefe mein Auge noch nicht hatte ausmessen können. Dann zogen sie sich, noch immer schweigend, auf dem gleichen Wege zurück, auf dem sie gekommen waren.
    Ich machte mir klar, daß sie mich nicht gesehen hatten und daß ich auch von dem Mädchen nicht bemerkt worden war, und fragte mich, wie man sich wohl den Tod der drei Männer erklären moch te, mit denen ich gekämpft hatte. Ich sollte es niemals erfahren. Der Zwischenfall blieb ein Geheimnis für mich und sollte erst viel später durch andere Ereignisse seine Erklärung finden.
    Zuerst nahm ich an, daß Danus darüber sprechen und mir eine Gelegenheit geben würde, ihn auszufragen, aber er schwieg sich aus, und irgend etwas hielt mich davon ab, die Angelegenheit von mir aus zur Sprache zu bringen. In anderer Hinsicht legte ich mir solche Beschränkungen dagegen nicht auf, denn mein Interesse an dem vepajanischen Volk war grenzenlos. Ich fürchte, daß ich Da nus mit meinen ständigen Fragen bald auf die Nerven fiel; doch ich rechtfertigte mich vor mir selbst damit, daß ich die vepajanische Sprache nur lernen konnte, wenn ich sie selbst sehr oft sprach und gesprochen hörte. Danus selbst, der mir sehr gefiel, betonte, daß es ja nicht ein Vergnügen für ihn sein müßte, sondern daß er vom Jong den Auftrag erhalten habe, mich über das Leben, die Sitten und die Vergangenheit der Vepajer ausführlich zu unterrichten.
    Eine der vielen Fragen, die mich beschäftigten, war die, warum ein derart kulturell hochstehendes Volk in Bäumen lebte, keine Diener oder Sklaven hielt und, soweit ich es hatte beobachten können, auch keine Verbindung mit anderen Völkern pflegte. Eines Abends stellte ich ihm die Frage.
    »Das ist eine lange Geschichte«, erwiderte Danus, »die zum größten Teil auch in den Büchern auf diesen Regalen steht, aber ich kann Ihnen einen kurzen Überblick geben.
    Vor Hunderten von Jahren herrschten die Könige von Vepaja über ein großes Land – nicht nur über diese Waldinsel, auf der Sie uns jetzt finden, sondern über ein gewaltiges

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