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Venus 01 - Piraten der Venus

Venus 01 - Piraten der Venus

Titel: Venus 01 - Piraten der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Thoristen auf uns Jagd gemacht, um uns zu töten, und wir haben in unzugänglichen Höhlen wohnen müssen, bis wir uns hier oben einrichteten. Die Thoristen sind zwar immer noch hinter uns her, aber sie haben es nicht mehr auf unser Leben abgesehen, sondern wollen uns gefangennehmen.
    Es hat sich nämlich herausgestellt, daß ihre Zivilisation nach der Beseitigung der Intelligenzschicht in der Auflösung begriffen ist. Unbekannte Krankheiten haben um sich gegriffen, die niemand kontrollieren konnte, der Altersprozeß setzte wieder ein, und überhaupt fehlen überall die geeigneten Führungskräfte.«
    »Der Altersprozeß hat wieder eingesetzt? Wie soll ich das ver stehen?« fragte ich.
    »Haben Sie nicht bemerkt, daß bei uns niemand älter wird?« fragte er.
    »Natürlich«, erwiderte ich. »Ich wollte Sie schon immer danach fragen. Ich habe auch keine Kinder gesehen.«
    »Das hat keine natürlichen Gründe«, erklärte er, »sondern ist auf eine bedeutende medizinische Entdeckung zurückzuführen. Vor tausend Jahren wurde das Unsterblichkeitsserum erfunden, das alle zwei Jahre eingespritzt werden muß und nicht nur gegen jede Krankheit immun macht, sondern auch dafür sorgt, daß sich das verbrauchte Gewebe wieder erneuert.
    Die Anwendung des Serums brachte natürlich besondere Pro bleme mit sich, zu denen auch die Geburtenkontrolle gehörte. Wir halten das Anwachsen der Bevölkerung im Augenblick dadurch im Schach, daß die Neugeburten nur der Zahl der eingetretenen Todesfälle entsprechen dürfen. Allerdings ergeben sich hier bald gewisse Schwierigkeiten, da mit der Zeit die Zahl der Frauen stän dig abnimmt, die überhaupt Kinder bekommen können. Aufgrund ausführlicher statistischer Unterlagen läßt sich jedenfalls bestim men, wie viele Geburten zuzulassen sind.«
    »Ich habe hier in Amtor noch kein Kind gesehen«, sagte ich.
    »Wir haben Kinder«, erwiderte er, »aber natürlich nicht viele.«
    »Und es gibt keine alten Leute«, sagte ich nachdenklich. »Könn ten Sie auch mir das Serum geben, Danus?«
    Er lächelte. »Mit Minteps Erlaubnis – die aber nicht schwer zu erhalten sein dürfte. Kommen Sie – ich werde schon einmal eine Blutprobe nehmen, um den Typ des Serums zu bestimmen, der für Sie am besten ist.«
    Als er seine Versuche beendet hatte, zeigte er sich entsetzt über die Vielzahl und Bösartigkeit der Bakterien in meinem Körper.
    »Sie sind fast schon eine Bedrohung für uns!« sagte er lachend.
    »Auf der Erde gelte ich als sehr gesunder Mann«, sagte ich.
    »Wie alt sind Sie?« fragte er.
    »Siebenundzwanzig.«
    »In zweihundert Jahren wären Sie nicht mehr so gesund, wenn man Ihren Bakterien freien Lauf ließe.«
    »Wie alt könnte ich denn werden, wenn man sie ausmerzt?«
    Er zuckte die Schultern. »Wir wissen es nicht. Das Serum wurde vor tausend Jahren entdeckt. Es leben noch heute Menschen, die zu den ersten Empfängern gehörten. Ich selbst bin über fünfhundert Jahre alt, und Mintep ist siebenhundert. Wir glauben, daß wir ewig leben könnten, aber natürlich wissen wir es nicht. Theore tisch sollte es möglich sein.«
    An diesem Punkt unseres Gesprächs wurde er abgerufen, und ich ergriff die Gelegenheit, meine Turnübungen auf der Veranda fortzusetzen, ohne die ich aufgrund meiner athletischen Konstitu tion nicht mehr auskam. Seit meiner Rückkehr nach Amerika als Elfjähriger hatte ich meine Muskeln durch Boxen, Schwimmen und Ringen systematisch gestärkt, war in meiner Collegezeit sogar als kalifornischer Mittelgewichtschampion hervorgetreten und hatte beim Streckenschwimmen mehrere Medaillen gewonnen. Die In aktivität der letzten beiden Monate hatte mir viel zu schaffen ge macht, und ich war etwas zu dick geworden.
    Auf meinem kurzen Stück Veranda versuchte ich die Pfunde wieder abzuarbeiten. Ich lief hin und her, boxte ins Leere, sprang über ein Seil oder machte Gymnastik nach strengen Regeln. Heute hielt ich mich an der rechten Seite auf und boxte gerade mit ei nem unsichtbaren Gegner, als ich plötzlich im Garten auf der an deren Seite das Mädchen erblickte, das mich beobachtete. Für eine Sekunde trafen sich unsere Blicke, und ich lächelte sie an. Ein furchtsamer Ausdruck trat in ihre Augen, und sie wandte sich um und entfloh. Warum?
    Verwirrt ging ich langsam in meinen Raum. Diesmal hatte ich das Gesicht des Mädchens deutlich gesehen, hatte ihr sogar voll in die Augen geschaut – und ihre Schönheit raubte mir den Atem. Auf dieser Welt schienen alle Menschen schön

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