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Venus 01 - Piraten der Venus

Venus 01 - Piraten der Venus

Titel: Venus 01 - Piraten der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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kam aber zu keinem Ergebnis. Gestört hätte es mich nicht.
    Ein Name bedeutet eigentlich ziemlich viel. Der Name SOFAL hatte mir sofort gefallen, vielleicht weil er der Grundeinstellung der Entwicklung entsprach, die ich einzuschlagen begann – er be deutete Töter. Das Verb ›töten‹ ist fal, und die Vorsilbe so ent spricht unserer Nachsilbe er. Das amtorische Wort für verteidi gen ist vong. Sovong bedeutet also ›Verteidiger‹. Das Schiff hatte allerdings seinem Namen keine Ehre gemacht.
    In dem Bemühen, Duare zu vergessen, beschäftigte ich mich noch eine Zeitlang mit der amtorischen Namensbildung. Schließ lich setzte sich Kamlot zu mir, und ich beschloß ihm einige Fragen über amtorische Sitten und Gebräuche zu stellen, die den gesell schaftlichen Umgang zwischen Männern und Mädchen regelten. Er lieferte mir einen Anknüpfungspunkt, indem er mich fragte, ob ich mit Duare gesprochen hätte.
    »Allerdings«, erwiderte ich. »Aber ich verstehe ihre Haltung nicht ganz. Offensichtlich schien sie es fast für ein Verbrechen zu halten, daß ich sie ansah.«
    »Unter normalen Umständen wäre es auch ein Verbrechen«, sagte er, »aber wie ich dir schon sagte, haben die besonderen Um stände dazu geführt, daß einige überlieferte vepajanische Gebräu che zumindest vorübergehend unwirksam werden.
    Die vepajanischen Mädchen sind mit zwanzig volljährig und dürfen erst dann eine Verbindung mit einem Mann eingehen. Diese Regel wird besonders scharf auf die Tochter eines Jong an gewendet. Mit Ausnahme von Blutsverwandten und einigen wenigen, die eine Sonderstellung innehaben, darf sie vor ihrem zwanzigsten Geburtstag mit keinem Mann sprechen. Wenn dieses Ge setz übertreten wird, gilt sie als entehrt, und der Mann wird hin gerichtet.«
    »Was für ein verrücktes Gesetz!« rief ich, aber ich erkannte, wie schändlich Duare mein Verhalten vorgekommen sein mußte.
    Kamlot zuckte die Schultern. »Vielleicht ist es ein verrücktes Ge setz – aber es ist Gesetz. Und im Falle von Duare kommt es sehr darauf an, daß es eingehalten wird, denn sie ist die einzige Hoff nung unseres Landes.«
    So hatte er schon einmal über das Mädchen gesprochen. »Was meinst du damit?« fragte ich.
    »Sie ist Minteps einziges Kind. Er hat keinen Sohn. Die Dynastie stirbt aus, wenn Duare keinen Sohn gebiert, und wenn sie einen Sohn bekommt, muß der Vater dieses Sohnes auch geeignet sein, der Vater eines Jong zu sein.«
    »Hat man den Vater ihrer Kinder bereits erwählt?« fragte ich.
    »Natürlich nicht«, erwiderte Kamlot. »Diese Frage kann erst be sprochen werden, wenn Duare ihren zwanzigsten Geburtstag begangen hat.«
    »Und sie ist noch nicht einmal neunzehn«, sagte ich seufzend.
    »Nein«, stimmte mir Kamlot zu und musterte mich aus zusam mengezogenen Augen. »Aber du tust, als ob dir diese Tatsache etwas bedeutet.«
    »Allerdings.«
    »Was willst du damit sagen?« fragte er.
    »Ich will Duare heiraten.«
    Kamlot sprang auf und zog sein Schwert. Zum erstenmal er lebte ich ihn in höchster Erregung, und ich dachte, daß er mich auf der Stelle umbringen würde.
    »Verteidige dich!« brüllte er. »Ich kann dich nicht töten, wenn du nicht ziehst!«
    »Aber warum willst du mich denn töten?« fragte ich. »Bist du verrückt geworden?«
    Langsam senkte Kamlot das Schwert. »Nein, ich will dich nicht töten«, sagte er leise.
    Seine Erregung war so schnell wieder abgeklungen, wie sie ihn gepackt hatte. »Du bist mein Freund und hast mir das Leben gerettet. Nein, ich würde lieber an deiner Stelle sterben, anstatt dich umzubringen. Trotzdem steht auf das, was du gerade gesagt hast, die Todesstrafe.«
    Ich zuckte die Schultern; ich verstand ihn nicht. »Was habe ich denn so Entsetzliches gesagt?« fragte ich.
    »Daß du Duare heiraten willst.«
    »In meiner Welt«, sagte ich, »kann es vorkommen, daß ein Mann getötet wird, weil er ein Mädchen nicht heiraten will. Aber wenn das hier anders ist – « ich erhob mich und trat vor ihn hin – »dann mußt du mich töten. Denn ich habe es ernst gemeint.«
    Er zögerte einen Augenblick und steckte dann sein Schwert wie der in die Scheide. »Ich kann es nicht«, sagte er heiser. »Mögen mir meine Ahnen verzeihen, aber ich kann meinen Freund nicht töten. Aber vielleicht kann man dir zugute halten, daß du unsere Gebräuche nicht kennst. Ich vergesse oft, daß du von einer anderen Welt bist. Nachdem ich nun zu einem Mitwisser deines Verbre chens geworden bin, kannst du mir ja sagen,

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