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Venus 01 - Piraten der Venus

Venus 01 - Piraten der Venus

Titel: Venus 01 - Piraten der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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überhaupt jeder Vepajer hier an Bord würde Sie sofort umbringen, wenn er die Wahrheit wüßte«, erwi derte sie. »Der Jong – mein Vater – würde Sie vernichten lassen, wenn Sie nach Vepaja zurückkehren. Es hängt davon ab, wem ich es zuerst erzähle.«
    Ich trat noch näher an sie heran und blickte ihr direkt in die Augen. »Ich glaube nicht, daß Sie jemand davon erzählen werden – niemals.«
    »Warum nicht? Weshalb sind Sie so sicher?« Aber ihre Stimme zitterte.
    »Weil Sie es wollen, daß ich Sie liebe«, forderte ich sie heraus.
    Sie stampfte ärgerlich mit dem Fuß auf. »Mit Ihnen ist ja nicht zu reden!« rief sie. »Verlassen Sie sofort meine Kabine. Ich will Sie niemals wiedersehen.«
    Sie atmete heftig, in ihren schönen Augen blitzte es, und sie war mir sehr nahe. Mich überkam der Impuls, sie in die Arme zu nehmen, sie an mich zu drücken und ihre Lippen mit Küssen zu be decken – aber mehr als alles andere wollte ich ihre Liebe, und so hielt ich mich zurück, aus Angst, daß ich zu weit gehen und die Chance verlieren könnte, jemals ihre Zuneigung zu gewinnen, die an der Schwelle zu ihrem Bewußtsein zu schweben schien. Seit dem ersten Augenblick, da ich sie im benachbarten Garten gesehen hatte, war mir ihr Interesse bewußt gewesen, und ich spürte, daß es kein gewöhnliches Interesse war.
    »Es tut mir leid, daß Sie mich praktisch ins Exil schicken wol len«, sagte ich, »denn ich bin der Meinung, daß ich das nicht ver diene. Aber natürlich muß ich die Regeln Ihrer Welt auch für mich gelten lassen. In der Welt, aus der ich komme, bedeutet es für jede Frau eine Ehre, von einem Mann geliebt zu werden – sofern sie nicht schon mit einem anderen verheiratet ist.« Dabei fiel mir eine Frage ein, an die ich schon längst hätte denken müssen. »Sind Sie etwa bereits einem anderen Mann versprochen?«
    »Natürlich nicht!« schnappte sie. »Ich bin noch keine neun zehn.«
    Ich wußte nicht, was das Alter mit der Frage zu tun hatte; doch ich freute mich, daß sie noch nicht siebenhundert Jahre alt war. Ich hatte oft über ihr Alter nachgedacht, obwohl es eigentlich nichts ausgemacht hätte, da die Menschen auf der Venus tatsächlich nicht älter sind, als sie aussehen.
    »Gehen Sie jetzt endlich?« fragte sie. »Oder muß ich einen der Vepajer rufen und ihm sagen, daß Sie mich beleidigt haben?«
    »Und daß er mich töten soll?« fragte ich. »Nein, Sie können mich nicht überzeugen, daß Sie das fertigbrächten!«
    »Dann werde ich gehen«, sagte sie. »Denken Sie daran, daß Sie mich niemals wiedersehen oder mit mir sprechen dürfen.«
    Mit diesem wenig erfreulichen Ultimatum verschwand sie im Nachbarraum. Das bedeutete das Ende unseres Gesprächs, denn ich konnte nicht gut folgen. Traurig wandte ich mich um und kehr te langsam in meine Kapitänskajüte zurück.
    Als ich die Angelegenheit dort noch einmal überdachte, machte ich mir klar, daß ich mit meinem Werben nicht nur nicht weiter gekommen war, sondern daß ich überhaupt auf ziemlich aussichtslosem Posten stand. Es schien eine unüberwindliche Barriere zwi schen uns zu geben, deren Natur ich mir allerdings nicht erklären könnte. Ich glaube nicht, daß ich ihr völlig gleichgültig war – aber vielleicht bildete ich mir das auch nur ein. Immerhin hatte sie mir durch Wort und Tat eindeutig zu verstehen gegeben, daß sie nichts mit mir zu tun haben wollte. Es konnte kein Zweifel bestehen, ich war persona non grata.
    Trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb – kam ich zu der Er kenntnis, daß unser zweites Gespräch, das länger gewesen war als das erste, meine Leidenschaft nur noch mehr entfacht hatte und mich in eine verzweifelte Situation brachte. Ihre Gegenwart an Bord der SOFAL war eine ständige Provokation, und ihre Weige rung, mich zu sehen, war nur geeignet, meinen Wunsch nach einer neuen Begegnung immer stärker werden zu lassen. Ich war sehr unglücklich, und die ereignislose Rückreise nach Vepaja trug we nig dazu bei, meine Stimmung zu heben. Ich hoffte, daß wir bald ein anderes Schiff sichten würden, bei dem es sich in jedem Fall um ein feindliches Schiff handeln würde. Wir hatten uns mit der Eroberung der SOFAL die Möglichkeit geschaffen, den Feinden aller Vepajer Schaden zuzufügen, und obwohl uns Mintep noch nicht offiziell erlaubt hatte, für sein Land Schiffe zu kapern, glaub ten wir uns doch im Recht. Ich dachte darüber nach, ob man uns unter den gegebenen Umständen als Piraten bezeichnen müßte,

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