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Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Titel: Venus 02 - Auf der Venus verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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den gan zen Tag schlafen?« fragte sie.
    Es war ein heller Tag. Ich setzte mich auf und sah mich um. »Wir haben wieder eine Nacht überlebt«, sagte ich.
    Ich sammelte Früchte und wir brieten das übriggebliebene Fleisch vom Abendessen. Nach einem herrlichen Frühstück nah men wir unsere Suche wieder auf. Unsere Suche – wonach?
    »Wenn wir heute Duare nicht finden«, sagte ich, »werde ich mich damit abfinden müssen, daß sie mir verloren ist.«
    »Und was ist dann?« fragte Nalte.
    »Sie möchten gern in Ihre Heimat zurück?«
    »Natürlich.«
    »Dann werden wir uns am großen Strom flußaufwärts wen den und Ihr Land suchen.«
    »Wir werden es nie erreichen«, sagte Nalte. »Aber…«
    »Aber was?« fragte ich.
    »Ich dachte daran, daß uns allein schon der Versuch, Andoo zu finden, glücklich machen könnte«, sagte sie.
    »Andoo?«
    »Das ist mein Land«, erklärte sie, »Die Berge Andoos sind wunderschön.«
    Sehnsucht schwang in ihrer Stimme und ihre Augen betrachteten eine Szene, die mir verborgen blieb. Plötzlich machte ich mir klar, wie mutig dieses Mädchen gewesen war, wie unbekümmert sie die Mühen und Gefahren unserer Flucht auf sich genommen hatte, ohne an die Hoffnungslosigkeit ihrer eigenen Situation zu denken. Sanft berührte ich ihre Hand.
    »Wir werden uns Mühe geben, Sie in die schönen Berge von Andoo zurückzubringen«, versicherte ich ihr.
    Nalte schüttelte den Kopf. »Ich werde sie niemals wieder sehen, Carson. Selbst wenn wir in Begleitung von tausend mu tigen Kriegern wären, wir würden die Gefahren, die zwischen hier und Andoo liegen, nicht überleben – tausend Kobs eines wilden und feindlichen Landes.«
    »Tausend Kobs ist eine große Entfernung«, sagte ich. »Die Sache erscheint fast hoffnungslos, aber wir geben nicht auf.«
    Die Amtorier teilen den Kreislauf in tausend Hita – oder Grad – ein, und ein Kob ist der zehnte Teil eines Längengrades am Äquator. Es ist somit etwa vier Kilometer lang, so daß tau send Kobs viertausend Kilometer wären.
    Eine kleine Rechnung überzeugte mich davon, daß Nalte nicht viertausend Kilometer den Fluß hinabgetrieben sein konnte, ohne etwas zu essen und ich fragte sie, ob ihr die genannte Entfernung wahrscheinlich vorkäme.
    »Nein«, erwiderte sie. »Aber auf jeden Fall kommt es mir vor, als wäre Amtor weit, weit entfernt… Wir sind lange gewandert, ehe wir den Fluß erreichten und dann ist das Boot so lange dahingetrieben, daß ich jedes Zeitgefühl verlor.«
    Wie dem auch sein mochte – wenn wir Duare wiederfanden, stand ich einem Problem gegenüber. Auf der Suche nach ihrer Heimat mußte das eine Mädchen flußabwärts ziehen, während sich das andere in die entgegengesetzte Richtung wenden wür de! Und nur eine von beiden hatte eine ungefähre Vorstellung davon, wo ihr Land lag!
     
    10
    Am Nachmittag des zweiten Tages erreichten wir den großen Fluß, den Duare und ich von der Anhöhe gesehen hatten, den Fluß, auf dem Nalte davongetragen worden war.
    Es war ein gewaltiger Fluß, der sich durchaus mit dem Mis sissippi vergleichen ließ. Gemächlich wälzte er sich zwischen leuchtend weißen Kalk­stein­klippen dahin. Er schwang sich in gewaltigem Bogen herum und soweit ich ihn überschauen konn te, regte sich nichts – weder auf dem Wasser noch an den Ufern. Nalte und ich schienen völlig allein zu sein. Die Größe dieses Stromes war ehrfurchtgebietend und ich kam mir äu ßerst unbedeutend vor.
    Mir fehlten die Worte, um meine Gedanken auszusprechen und ich war froh, daß auch Nalte vor der Majestät dieses An blicks verstummt war. Dann seufzte sie auf und ich dachte wieder an die vor uns liegende Aufgabe.
    »Nun«, sagte ich. »Wir müssen da hinüber.« Und ich deutete auf den Fluß, dem wir in den letzten Tagen gefolgt waren.
    »Ich bin froh, daß wir nicht den großen Strom überqueren müssen.«
    »Der andere wird uns schon genügend Schwierigkeiten ma chen«, sagte ich.
    Er wälzte sich zu unserer Linken dahin und machte, ehe er in den großen Strom mündete, eine plötzliche Biegung. Unter uns hatte sich ein Strudel gebildet, der mit der Zeit eine Menge Schwemmgut an unser Ufer getragen hatte – Blätter, Äste aller Größen und sogar einige größere Baumstämme.
    »Wie sollen wir das schaffen?« fragte Nalte. »Es gibt keine Furt und das Flußbett ist zu breit und zu tief, selbst wenn ich gut schwimmen könnte.« Bei diesem Gedanken blickte sie plötzlich auf. »Ich bin Ihnen eine Last«, sagte sie. »Wenn Sie

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