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Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Venus 02 - Auf der Venus verschollen

Titel: Venus 02 - Auf der Venus verschollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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müßte und daß eine Verbesserung der Rasse dann nicht mehr möglich wäre. Aus diesem Grunde haben wir im Interesse künftiger Generationen und ganz Amtors auf die Unsterblich keit verzichtet.«
    Nach dem Frühstück erhielt Ero Shan die Nachricht, daß er mich sofort vor den Untersuchungsausschuß zu bringen hätte.
    Während der Fahrt zu den Zentrallabors waren Ero Shan und Herlak ungewöhnlich still und ich ahnte, daß sie mit dem Schlimmsten rechneten. Auch meine Stimmung war nicht die beste, wenngleich ich mir weniger um mein eigenes Schicksal Sorgen machte, als um das Wohlergehen Duares. Ich dachte auch an Nalte.
    Wir erreichten die großen Gebäude, in denen man mich am Vortag untersucht hatte und brauchten nicht lange zu warten. Man führte uns in den Raum des Ausschusses. Nach den Ge sichtern der Männer zu urteilen, stand mir eine schlechte Nachricht bevor und ich machte mich auf das Schlimmste gefaßt. Fluchtpläne schossen mir durch den Kopf, aber ein Gefühl sagte mir, daß diese Leute ihr Handwerk verstanden und für alle Eventualitäten vorgesorgt hatten. Eine Flucht erschien von vorn herein aussichtslos und ich durfte nicht erwarten, dem Schicksal zu entkommen, das sie mir zugedacht hatten.
    Kantum Shogan, der Vorsitzende des Ausschusses, lud mich zum Sitzen ein und ich ließ mich auf einem Stuhl nieder. Ero Shan saß rechts von mir, Herlak zu meiner Linken.
    »Carson Napier«, begann Kantum Shogan. »Unsere Prüfung hat ergeben, daß Sie nicht ohne Verdienst sind. Physisch sind Sie der Vollkommenheit, die unsere Rasse anstrebt, sehr nahe; intellektuell sind Sie mit Gaben wohlversehen, haben aber un ter einem wenig positiven Einfluß gestanden; Sie haben keine Kultur. Während diese Dinge noch heilbar wären, muß ich Ih nen leider mitteilen, daß Sie von ererbten psychologischen Feh lern beeinflußt werden, die künftigen Generationen unausdenkbaren Schaden zufügen würden, wenn wir ihre Verbreitung zu ließen.
    Sie sind das bedauernswerte Opfer ererbter Eigenschaften, Komplexe und Ängste. Zu einem großen Teil haben Sie diese destruktiven Charakterzüge gemeistert, aber die Chromosomen Ihrer Keimzellen sind dennoch verseucht und stellen eine po tentielle Bedrohung für künftige Generationen dar.
    Mit großem Bedauern konnten wir aus den genannten Grün den nur zu dem Schluß kommen, daß der Menschheit am be sten zu dienen ist, indem Sie vernichtet werden.«
    »Darf ich fragen«, meldete ich mich zu Wort, »aufgrund wel chen Rechts Sie sich ein Urteil über Leben und Tod anmaßen? Ich bin kein Bürger Havatoos und bin nicht aus freien Stücken in diese Stadt gekommen. Wenn…«
    Kantum Shogan hob die Hand. »Ich wiederhole, daß wir die Notwendigkeit dieses Schrittes bedauern, aber wir brauchen nicht weiter zu diskutieren. Ihre Talente überwiegen Ihre Fehler nicht. Das ist eine unglückliche Situation, aber wir können es natürlich nicht zulassen, daß Havatoo darunter leidet.«
    Ich sollte also sterben! Nach allem, was ich hier auf der Ve nus erlebt hatte, war das ein fast lächerliches Ende.
    »Warum lächeln Sie?« fragte mich ein Ausschußmitglied. »Kommt Ihnen der Tod so amüsant vor? Oder lächeln Sie, weil Sie noch im letzten Augenblick zu entkommen hoffen?«
    »Ich lächele, obwohl ich vielleicht weinen sollte – weinen über all die Energie und die Kenntnisse, die verschwendet wur den, um mich eine Strecke von vierzig Millionen Kilometer zu rücklegen lassen. Und hier soll ich nun sterben, weil fünf Män ner einer anderen Welt der Meinung sind, daß ich eine schlechte Erbmasse habe.«
    »Vierzig Millionen Kilometer!« rief einer der Männer.
    »Eine andere Welt! Was meinen Sie damit?«
    »Ich will damit sagen, daß ich aus einer anderen Welt stam me, die über vierzig Millionen Kilometer von Amtor entfernt ist«, erwiderte ich. »Eine Welt, die in mancher Hinsicht viel fortgeschrittener ist als Ihre.«
    Die Ausschußmitglieder starrten sich an und ich hörte einen Mann leise sagen: »Das entspräche den Theorien, die im Umlauf sind…«
    »Höchst interessant«, sagte ein anderer.
    »Sie behaupten, daß Amtor nicht die einzige Welt ist?« frag te Kantum Shogan.
    »Der Himmel ist voller Welten«, erwiderte ich. »Ihre Welt und meine Welt und mindestens acht andere kreisen um eine riesige Kugel entflammter Gase, die wir Sonne nennen und die se Sonne mit ihren Welten oder Planeten wird Sonnensystem genannt. In der unendlichen Leere des Himmels gibt es unendlich viele Sonnen, von

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