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Venus 04 - Odyssee auf der Venus

Venus 04 - Odyssee auf der Venus

Titel: Venus 04 - Odyssee auf der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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dann kappte ich höchstpersönlich den Anker und sprang ans Ruder.
    Das Schiff schwang herum und wurde auf den Ozean zuge trieben, wobei das gegnerische Schiff mitgezogen wurde. Ich war sicher, daß mindestens eines der beiden Schiffe die Fahrt nicht überstehen würde. Die Myposier hasteten zurück und lösten ihr Schiff noch rechtzeitig von unserer Flanke. Wir trie ben unsere Sklaven an, die Ruder mit aller Kraft zu führen, denn nur so konnten wir uns in dem reißenden Strom auf Kurs halten.
    Ich bin kein Seemann, aber es gelang mir irgendwie, das Schiff in der Dunkelheit durch den Kanal zu steuern. Als wir schließlich sicher auf dem Ozean schwammen, kam der Kapitän aus seinem Versteck, und anstatt mir zu danken, machte er mir Vorwürfe wegen des Ankers, der natürlich verloren war.
    Wir begannen uns anzuschreien, und ich sagte ihm, daß ich sein Verhalten während des Kampfes dem Jong persönlich mel den würde. Immerhin war er feige unter Deck verschwunden. Nun, deshalb bin ich hier.«
    »Ich verstehe nicht«, sagte Kandar.
    »Als ich nach dem Kampf Bilanz zog, stellte ich fest, daß wir zehn Tote zu beklagen hatten und daß von den zehn überlebenden Kriegern fünf verwundet waren. Auch hatten wir elf myposische Gefangene, die das Deck ihres Schiffes nicht mehr rechtzeitig erreicht hatten.
    Wir gelangten schließlich nach Torlac, entluden das Schiff und nahmen neue Ladung für Japal an Bord. Die Rückreise verlief ohne Zwischenfälle, bis wir den Japal-See erreichten. Wir warteten am unteren Ende des Sees auf den Einbruch der Dunkelheit, da es nicht ratsam ist, Mypos bei Tage zu passieren. Dann ruderten wir leise seeaufwärts. Es war sehr dunkel, und wir konnten kaum etwas erkennen. Ich hatte das Gefühl, daß auf Deck plötzlich sehr viel Bewegung entstand. Jemand fragte: ›Was ist denn das da – an Steuerbord?‹ Meine Krie ger und ich traten an die Steuerbordreling. Im nächsten Augenblick umfaßte mich jemand von hinten und sprang mit mir ins Wasser.
    Es war ein Myposier. Du weißt selbst, wie gut diese Bur schen schwimmen können! Ich war halb ertrunken, als wir das Ufer bei Mypos erreichten. Als ich langsam wieder zu Atem kam und wieder auf meine Umgebung achten konnte, befand ich mich mit allen meinen Männern in einem Sklavenlager. Erst später erfuhr ich die ganze Wahrheit.
    Der Kapitän, der sich davor fürchtete, daß wir ihn dem Jong melden würden, hatte die Myposier befreit! Dabei war vereinbart, daß uns die Fischwesen mit über Bord nehmen und ertränken würden. Aber er hatte den Wunsch der Myposier nicht bedacht, uns als Gefangene an Land zu bringen, wo wir als Sklaven verkauft werden konnten. So blieben wir am Le ben.«
    »Wer war denn dieser Kapitän?« fragte Kandar.
    »Er heißt Gangor.«
    Kandar nickte. »Ich habe viel von ihm gehört – leider nichts Gutes. Es liefen Gerüchte um, daß er ein wichtiges Mitglied der Partei ist, die meinen Vater zu stürzen versucht.«
    Dieser Name bedeutete mir damals noch nichts – erst später sollte er große Bedeutung für mich erlangen.
     
    10
    Während wir uns unterhielten, kam der Hausverwalter auf uns zu. »Ihr schwatzt, Sklaven!« klagte er. »Dabei sollt ihr nach Guypals Ausschau halten! Los, wandert um den Teich herum! Trennt euch! Wenn ein Kind zu Schaden kommt, müßt ihr alle sterben!«
    Also patrouillierten wir um das Wasser herum und starrten in den Himmel – obwohl ich nicht die geringste Ahnung hatte, wonach wir Ausschau hielten.
    Als der Hausverwalter den Hof verlassen hatte, näherte ich midi Kandar. »Was sind Guypals?« fragte ich.
    »Große Raubvögel«, erklärte er. »Sie sind sehr gefährlich und lassen sich nicht immer von den Wachen abschrecken. Wenn sie kommen, dann sind wir in Gefahr.«
    Es kam mir recht sinnlos vor, Kinder vor Vögeln zu bewa chen, wenn weder Kinder noch Vögel zu sehen waren. Ver nünftiger wäre es gewesen, wenn wir uns hätten ausruhen können, bis die Kinder in den Hof hinauskamen.
    Da Guypals in der Nacht nicht unterwegs waren, wurden wir bei Anbruch der Dunkelheit in das Sklavenlager gebracht, wo wir einen scheußlichen Fraß vorgesetzt bekamen und dann in einer Art Scheune zum Schlafen zusammengepfercht wurden. Yrons Sklaven ging es offenbar nicht allzu gut.
    Ich dachte an Duare. Wurde sie gut behandelt? War sie in Sicherheit? Würde ich sie jemals wiedersehen?
    Am Morgen des nächsten Tages wurden wir wieder zum Wachdienst eingeteilt. »Wenn die Guypals wirklich so gefähr lich sind, warum

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