Venus und ihr Krieger
Körper.
»Du musst es ja wissen«, murmelte Claudius und nahm wieder einen tiefen Schluck aus dem Pokal. Der Wein öffnete sein Herz, er brachte sein Blut zum Fließen, er weckte seine Begehrlichkeit. Seine kräftigen Hände umfassten ihre entblößten Brüste und massierten sie mit kreisenden Bewegungen. Dann griff er in ihr lockiges, schwarzes Haar und zog ihren Kopf zu sich heran.
Lachend streifte sie ihr hauchdünnes Gewand ab und schwang sich rittlings auf Claudius. Sie war schlank und gelenkig und ihr ganzer Körper schien wie aus Bronze gegossen. Während sie sich mit gespreizten Beinen langsam über seinem Phallus niederließ, senkte sie ihre Lippen auf seinen Mund.
Wie unter Zwang musste Pila sich umdrehen. Die liebevoll zärtliche Geste, mit der Claudius sich mit der Hetäre zu vereinigen begann, versetzte ihr einen schmerzhaften Stich. Drusilla hatte immer angewidert von den Gelagen gesprochen und wie sich die Männer in wilder Gier mit den Sklavinnen und Hetären vereinigten. Da war nur die nackte, fleischliche Lust, die sinnesbetäubende Trunkenheit, die rasende Begierde. Doch als sie Claudius so liegen sah, wie ein entrücktes Lächeln über sein Antlitz flog, während die Hetäre ihr Becken sanft kreisen ließ, überkam Pila ein seltsamer Schmerz. Vergessen war sein brutaler Kampf in der Arena, vergessen sein wilder Blick, als er seinen Gegner in den Sand warf, vergessen der Schwertstreich, mit dem er den Unterlegenen tötete. Vergessen war sein triumphierendes Lächeln, als er das blutige Schwert emporhob, um die tobenden Zuschauer zu grüßen. Vergessen war sein schmutziger, schweißbedeckter Körper unter dem kalten Metall seines Panzers. Der Claudius, der vor ihr auf den weichen Kissen lag und sein Becken lustvoll den Bewegungen der Hetäre entgegenstreckte, war einfach nur schön.
Pila stand versunken in den Anblick, atemlos, in den Händen die Silberschale.
»Pila, träumst du?« Die Stimme des Senators riss sie aus ihrer Erstarrung. Schnell wandte sie sich ab und eilte zu Valerius.
»Nun, meine Schöne, gefällt es dir auf meinem Fest? Auch wenn du die Sklavin meiner Frau bist, betrachte dich als Gast. Du darfst dir von den Früchten nehmen, du darfst auch Wein trinken, so viel du magst.« Er reichte ihr einen wertvollen silbernen Becher. »Trink, es ist ein ausgezeichneter Jahrgang, eines Senators würdig.«
Pila verneigte sich.
»Oh nein, erhebe dich«, sagte der Senator sanft, dann lachte er. »Ich habe dich beobachtet. Du findest an einem Mann Gefallen, scheint mir. Ich weiß, dass du noch Jungfrau bist. Deshalb habe ich auch mehr als das Doppelte des üblichen Preises für dich zahlen müssen.« Er schüttelte lachend den Kopf, als wäre es ein gelungener Scherz. »Meinst du nicht auch, dass dieses wundervolle Fest der geeignete Rahmen ist, mir deine Jungfräulichkeit zu schenken?«
Pila starrte ihn an. »Ich … ich bin deine ergebene Sklavin«, stammelte sie. »Aber ich bin doch nicht verheiratet. Da darf ich doch noch nicht …«
»Ah, wieder dieses barbarische Geschwätz«, grunzte Valerius. »Als Sklavin wirst du auch nicht heiraten. Du bist für andere Dinge vorgesehen. Soll dein herrlicher Alabasterkörper nur einem Mann gehören?«
Pila nickte heftig. Der Senator lachte brüllend.
»Gut, dann gehört er nur mir!« Er zog Pila zu sich heran. Verzweifelt blickte Pila sich um, ihr Körper versteifte sich. Doch wer sollte ihr helfen? Sicher schauten die anderen lüstern zu, wenn Valerius sich hier in aller Öffentlichkeit mit ihr vereinigte. »Trink Wein, das lockert dein germanisches Herz und bringt dein Blut in Wallung. Denn dass unter deiner kühlen Marmorschale ein wildes Herz schlägt, kannst du nicht verleugnen. Ihr Germanenweiber tut nur so kühl, dabei seid ihr wild wie die Pantherkatzen in der Arena.« Er strich mit der Hand an Pilas Bein empor, während er ihr wieder den Becher reichte. »Trink endlich!«
Pila nippte an dem Wein.
»Siehst du, was für ein wunderschöner Silberbecher das ist? Und siehst du die feinen Reliefs darauf? Es sind Paare in lustvoller Umarmung. Schau, wie viele Arten es gibt, zwei Körper miteinander zu vereinigen. Ich schenke dir den Becher als Erinnerung an das heutige Fest. Zur Erinnerung an das erste Mal deiner Liebeslust.«
Statt vor Begierde raste Pilas Herz jedoch in Panik. Valerius war ihr Herr, sie durfte sich ihm nicht verweigern. Ihr wilder Kampftrieb hätte ihm am liebsten den Schädel gespalten, doch sie hatte inzwischen
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