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Venusblut - Schreiner, J: Venusblut

Venusblut - Schreiner, J: Venusblut

Titel: Venusblut - Schreiner, J: Venusblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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würzig floss sein Leben zwischen ihre Lippen, in ihren Körper und veränderte ihn. Die Schmerzen waren scharf und exquisit, wurden zu einer nie gekannten Lust und ließen sie vergessen, dass sie von einem anderen Körper trank
.
    Maeve brach weinend zusammen, als die Erinnerung ihren Tribut forderte, und einzig Hasdrubals schnelle Reaktion verhinderte, dass sie auf dem Boden aufschlug. Wieder spürte sie den Hass auf ihre Mutter, die ihre Prophezeiung selbst verwirklicht hatte, die Verzweiflung ihrer Schwester, die die letzten Worte Liliths gehört hatte.
    Haltsuchend klammerte sie sich an den Karthager, der Teil ihrer überwältigenden Erinnerung gewesen war. Den einzig Realen in einer Welt, die nur aus Lug und Trug bestand.
    »Sie hat uns vergessen lassen.« Maeve konnte nicht aufhören zu zittern, egal wie sehr Hasdrubal sie an sich drückte. »Morna hat Magnus und mich alles vergessen lassen.« Sie sah den Karthager verzweifelt an, als er über ihr Haar strich. »Nur sie selbst konnte nie vergessen!«
    Hasdrubal schloss die Augen. »Sie hat sogar das Buch eurer Mutter, die Vampirbibel, behalten.«
    »Man liebt, wen man liebt«, hauchte Maeve und neue Tränen stahlen sich aus ihren Augen. Sie mochten ihre Mutter zuletzt gehasst haben, aber es hatte auch andere Zeiten gegeben.
    Sie löste sich von Hasdrubal und betrat die Felsenhöhle, in der sich einst eine Prophezeiung durch die Interpretation selbst erfüllt hatte. Kurz spürte sie das Ziehen in ihrem Blut, ein Ziehen, welches die ganze Zeit vorhanden gewesen war, mit ihrem Leben verknüpft – sogar über Mornas Tod hinaus.
    Die Magie klopfte in ihren Adern und ließ sie etwas sehen, was nur für ihre Augen bestimmt war. Vorsichtig streckte Maeve ihre Hand aus, spürte, wie das Prickeln an Kraft gewann, fühlte Pergament unter ihren Fingern.
    »Was ist das?« Hasdrubal hatte zugesehen, wie sich die alte Schriftrolle unter Maeves Fingern manifestierte.
    »Ein Brief von meiner Schwester!« Maeve drehte das Dokument unschlüssig in ihren Händen. Angst, Aufregung und Trauer hielten ihren Verstand im Griff – und sie fürchtete sich davor, mit weiteren Tatsachen konfrontiert zu werden, die ihre Welt erschüttern könnten.
    »Soll ich?«, bot Hasdrubal an und streckte die Hand nach dem Pergament aus.
    »Lies!« Ihre Stimme war leise und so sehr von Angst erfüllt, dass es Hasdrubal beinahe körperlich schmerzte.
    Vorsichtig löste er die dünne Schnur, die das Pergament zusammenhielt und rollte es auf.
    »Wenn du das hier liest, hast du bereits alles herausgefunden, was mir wirklich Leid tut, kleine Schwester.«
    Hasdrubal zögerte, gerührt von Ton und Wortwahl der Schreiberin. Dann fuhr er fort: »Ich habe immer alles getan, um dich zu beschützen und habe Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um die Unsterblichkeit für dich wahr werden lassen. Doch ich war nicht gut genug. Oder zu schwach. Um meine Magie meinen Tod überdauern zu lassen und den Vampiren für immer ewiges Leben zu verschaffen, hätte ich dich oder mich töten müssen. Ich wollte weder das eine noch das andere. Mich selbst hätte ich opfern können, aber niemals dich. Ich war egoistisch, verzeih mir, denn ich wollte mich nicht opfern, wollte an deinem Leben und deiner Lebensfreude so lange teilhaben, wie es eben dauern sollte. Ich wollte doch keine Heilige mehr sein, sondern deine liebende Schwester.«
    Hasdrubals Stimme stockte und erst Maeves Räuspern brachte ihn dazu weiter zu lesen.
    »Doch nun bist du hier, ich bin tot und mein Zauber erloschen, nicht wahr? Ich habe immer befürchtet, dass es eines Tages so enden würde, unsere Mutter hatte es ja prophezeit. Mein Tod durch eine Vampirin – deine erste Erinnerung. Ich habe versucht, sie dir zu nehmen, doch deine Angst war zu stark. Hättest du auch noch gewusst, dass du diejenige sein würdest …
    Ich weiß nicht wie und warum, ich weiß nur, dass ich dich immer geliebt und immer dein Bestes gewollt habe. Du und Magnus seid alles gewesen, was ich hatte. Ich hoffe, ich habe dich nie enttäuscht. Bis auf heute, heute muss ich dich enttäuschen.«
    Wieder zögerte Hasdrubal, nicht in der Lage die letzten Zeilen laut auszusprechen.
    »Lies.« Maeves Stimme klang tränenerstickt und sie sah ihn nicht an. Selbst als Hasdrubal weitersprach, blickte sie nicht auf.
    »Du kannst die Magie der Unsterblichkeit erneuern und ewig machen, wenn du … stirbst.«
    Maeve nickte, als habe ein Teil von ihr immer geahnt, dass alles auf ihren Tod

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