Venusblut - Schreiner, J: Venusblut
brachte ihn dazu, aufzuspringen.
»Es war sehr dumm von dir, herzukommen.« Logan trat aus der Dunkelheit, dicht gefolgt von Nemesis, dem rothaarigen Gorgias und der schneewittchenhaften Fee.
»Lieber dumm handeln, als dumm sterben.«
»Dann schlägst du ja gleich zwei dumme Fliegen mit einer Klappe…« Auf Nemesis Zeichen traten andere Vampire aus den Schatten des Parkhauses. Keinen einzigen von ihnen konnte Joel spüren, keine Auren, nichts … nur seine gewöhnlichen Sinne nahmen die Rebellen war.
Der Angriff erfolgte geschlossen und von allen Seiten gleichzeitig, bevor sich Joel von seiner Überraschung erholt hatte. Nur seine Reflexe reagierten und verhinderten, dass er getroffen wurde. Mit Magnus’ Schwert in der Hand drehte er sich schneller als je zuvor, bewegte sich in den Zwischenräumen der Angreifer, war immer gerade dort, wo sie nicht waren, nutzte jede Bewegung und bewegte sich zielgerichtet auf Nemesis zu. Ihn würde er als ersten ausschalten müssen. Doch der Vampir war zu schnell, wich aus und schien jeden von Joels Zügen vorherzusehen. Joel spürte die Wut, die ihm schon einmal die Kontrolle über seinen Kampf entrissen hatte, den inneren Irrwisch, der nur ein Ziel kannte; er kämpfte dagegen an, versuchte sich noch stärker zu konzentrieren und endlich nahm er einen Verbündeten wahr, der nicht im Essener Hauptquartier abgeschirmt war. Xylos, in der Nähe, seine Anwesenheit wie eine brennende Fackel in der Nacht. Trotzdem würden er und seine vampirische Begleitung zu Joels Rettung spät kommen – und zu Judiths. Joel gab nach, öffnete sich seinen Instinkten und warf alles Erlernte über Bord.
Die zwei Wurfsterne Magnus’ flogen auf eine leere Stelle zu – und trafen Nemesis, der genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort auftauchte, an Schulter und Bein. Der Schmerz der silbernen Geschosse lenkte den Anführer der Angreifer lange genug ab. Joel war bei ihm, bevor er die wirkliche Gefahr realisieren konnte. Magnus Schwert bohrte sich in Nemesis’ Leib, während Joel ihm das eigene aus der plötzlich gelähmten Hand nahm und der ungläubige Blick des anderen ließ Joels Wut ebenso splittern wie die Flucht von Gorgias und Fee und der geschlossene Angriff der anderen. Er musste einen der Rebellen überleben lassen, um Joline zu finden.
Sekunden später waren seine Wutfetzen in Rebellenvernichtung aufgegangen und er hatte den einzig Überlebenden überwältigt. Triumphierend drückte Joel Logan die Spitze des nicht-magischen Schwertes von Nemesis so fest aufs Sternum, dass sie sich langsam durch die Haut bohrte, während Magnus’ Schwert zum Töten bereit am Hals ruhte.
»Wo ist Joline?«
»Ich weiß es nicht!«
»Lügner!« Joel verstärkte den Druck auf Logans Sternum. »Wo ist sie?
»Wer ist Joline und was haben wir verpasst?« Xylos, der eben hinter Joel landete, passte mit seiner guten Laune nicht ganz zu der Aura der allgemeinen Vampirvernichtung, die sich auf dem Parkdeck des Langzeitparkhauses ausgebreitet hatte, war aber genau das, was tiefste Erleichterung in Joel aufsteigen ließ.
Wenn Xylos da war und so gute Laune hatte, musste einfach alles gut werden. Den Druck des Schwertes auf Logan beibehaltend, drehte sich Joel halb zu dem Neuankömmling um und stutzte, als er Sofia neben ihm erkannte – ohne Edward.
Der Anblick der zwei schien auch Logan zu schockieren. Genug, um zu antworten: »Mit…«
Von einer plötzlichen Druckwelle von den Füßen gerissen, wurde Joel Meterweit durch die Luft katapultiert. Die Schmerzen des Aufpralls lähmten ihn für Schocksekunden und noch bevor er reagieren konnte, begann die Luft um ihn herum zu flimmern. Sie brannte förmlich und nur Judiths leiser Aufschrei, der sich mit dem knisternden Lodern vermischte, schreckte ihn rechtzeitig auf, um mit mentaler Kraft seinen Körper daran zu hindern, in Flammen aufzugehen. Doch die Hitze kam näher, kreiste ihn förmlich ein und schob sich Millimeter um Millimeter näher an ihn heran. Seine gesammelte Konzentration konnte daran ebenso wenig etwas ändern wie sein Alter – es war aussichtslos. Langsam drang Müdigkeit in seinen Geist ein, fraß sich durch seine Adern und lähmte seine Seele, schwächte ihn langsam aber kontinuierlich. Er würde verlieren und … Er warf einen Blick zu Xylos, der ebenfalls mit Hilfe der Vampirin all seine Kraft zu kanalisieren schien … vergeblich … Ein plötzlicher, kühlender Windzug sandte einen kleinen Energiestoß durch Joels geschwächten Körper,
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