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Venusbrüstchen: Roman (German Edition)

Venusbrüstchen: Roman (German Edition)

Titel: Venusbrüstchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Detering , Silke Porath
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nicht schlafen, hihi?«
    »Nein, ich bin hellwach und laufe immer so rum, es ist mein Hobby, mitten in der Nacht im Bademantel durchs Treppenhaus zu laufen!«
    »Hihi!«
    »Ssssue, sssag mal …«
    »Nein Frank, nichts sag mal, ich will jetzt schlafen, tanzt bitte leise!«
    »Komm, Schatz, deine Nachbarin hat schlechte Laune hihi.«
    Schatz?
    »Sie nennt dich Schatz ?«
    Ich schwöre es Euch: Frank hat innerhalb einer Millisekunde die Farbe seiner bordeauxroten Sonntagskrawatte angenommen.
    »Hihi, ja, er ist mein Schatz, was dagegen, hihi?«
    »Madame Hihi, nein, aber schatzt jetzt verdammt noch mal leise weiter!« Das allerdings sagte ich alles andere als leise. Und auch meine Wohnungstür geht eigentlich geräuschärmer zu.
    Schatz . Frank hat eine Freundin! Und dann noch so eine Schnepfe. Ich fass es nicht. Da lebt der Typ mit tausend Krawatten jahrelang allein, ist mein nachbarlicher Fels in der Brandung, und ich erfahre als Letzte, dass der Mann weg vom Markt ist? Ich war so sauer, da konnte ich erst recht nicht mehr schlafen. Zumal sich die Tanzgeräusche von oben mittlerweile anders anhörten und aus dem Schlafzimmer kamen. Perfekte Krawattenknoten, aber ein quietschendes Bett. Toll.
    Henrik war auch ein bisschen angefressen, als ich ihn dann gegen halb drei angerufen hab. Okay, der Mann muss um halb fünf mit seinen Hühnern aufstehen, ist aber kein Grund, ein Gespräch auf »Hm«, »Nö« und »Och jooo« zu beschränken.
    ***
    So unausgeschlafen wienern und saugen sich die Autos auch nur schleppend, und es ging heute Vormittag schon so bekloppt weiter, wie die letzte Nacht war. Erst hatte ich einen Pick-up von einem Jäger zu waschen (mit Tierblut auf der Ablagefläche, igitt), dann einen von diesen Familien-Vans, die nach voller Windel und Babykotze riechen und zugemüllt sind ohne Ende. Als der Schimmel mir den dritten Vormittagsauftrag gab, bin ich fast ausgerastet. Da stand eine Tussi, so was von aufgebrezelt, neben einem blitzblanken Leihwagen.
    »Die Dame will Ergebnisse sehen«, raunte Schimmel mir zu. Und zeigte mir so, dass die Lady es nicht sehen konnte, einen Vogel. »Gib dein Bestes, Sue, das ist vielleicht eine neue Kundin.«
    Jo. Ist klar. Putzt mal einen Wagen, in dem kein Dreck ist! Nicht mal der Lack war nennenswert verschmutzt, zwei mickrige Fliegen klebten an den Scheinwerfern und das bisschen Staub hätte ich mit einem Taschentuchzipfel abwischen können. Aber bitte – wenn die Madame Ergebnisse sehen will, dann sollte sie sie bekommen. Ich bin das ganz große Programm gefahren, saugen, Politur, Innenraumpflege de luxe. Ich hab sogar die Schlitze der Klimaanlage und das Handschuhfach von innen gewischt. Und was sagt die Trulla, nachdem ich fertig bin?
    »Na ja.«
    Mehr nicht. Na ja! Die Frau stand die ganze Zeit daneben und hat mir zugeschaut. Und mit den Absätzen ihrer – zugegeben extrem geilen – Schuhe auf den Fliesen geklackert. Ich wollte sie schon fragen, ob sie einen Crashkurs im Autowaschen haben will oder was das soll. Erst dachte ich noch, ich soll vielleicht Spuren eines amourösen Abenteuers von den Sitzen wischen, das hätte ich der Frau glatt zugetraut. Aber nichts: kein Haar, keine Körperflüssigkeiten. Der Wagen war porentief rein. Vielleicht ist das aber auch so ein Fetisch von ihr, anderen beim Autoputzen zuschauen? So, wie sie mich die ganze Zeit angestarrt hat, würde mich das nicht wundern.
    ***
    Bücherdorf? Gerda, Du willst ein ganzes Dorf voller Bücher? Da fällt mir ein, ich war vor drei oder zehn oder so was Jahren mal mit meinem Exmann im Elsass. Da gab’s auch so ein Bücherdorf. Ich such mal ein Bild raus (aber eins ohne meinen Exmann drauf!). Hübsch, nicht wahr?
    Da war wirklich in jedem Haus eine Buchhandlung, in jeder Scheune, jedem Keller. Aber nur uralte Bücher. Und alle auf Französisch. Mein Exgemahl hat sich fast überschlagen wegen all der pittoresken Fotomotive. Ich hatte gähnende Langeweile, Hunger und Durst. Aber in dem ganzen Kaff gab’s kein Café. Kein Bistro. Nichts. Rien! Nur jede Menge Schafe.
    Gerda, wenn Du ein Bücherdorf machst – vergiss um Himmels Willen nicht, ein kleines Café zu eröffnen! Wenn Du Tipps brauchst, melde Dich, ich kann ja nicht nur Autos waschen …
    Ach ja, so ein eigenes kleines Café. Das wäre auch fein. Ich könnte mal wieder Torten backen. Und die Leute dürften bei mir sitzen bleiben, so lange sie wollen. Aber das könnte ich nicht finanzieren. Hab’s mir vor Jahren schon mal durchgerechnet. Da

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