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Verborgen im Niemandsland

Verborgen im Niemandsland

Titel: Verborgen im Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
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trugen die anderen Männer ihre Seilrollen zusammen und verknoteten sie zu einem starken Tau von über hundertzwanzig Yard Länge. Denn sie mussten damit rechnen, dass die Strömung es ein gutes Stück mit sich ziehen würde, bevor Andrew und Terence Rigby es aus dem Wasser ziehen und am Stamm eines der Bäume am anderen Ufer sichern und straff ziehen konnten. Anschließend sorgten sie für eine noch viel längere, jedoch dünnere Leine, die sie beim Schwimmen hinter sich herziehen würden und deren Ende mit dem Anfang des dicken Seils verbunden war.
    »So, jetzt ist es an euch zu zeigen, wie gut ihr schwimmen könnt!«, rief Silas Mortlock den beiden Männern mit gespielter Munterkeit zu, als wollte er die Gefahr dieses Unternehmens, von dem das weitere Schicksal des Trecks abhing, herunterspielen.
    »Ich kann es gar nicht erwarten«, brummte Terence Rigby mit gequälter Miene, zerrte sich die schweren Stiefel von den Füßen und legte dann seine Oberbekleidung ab.
    Andrew tat es ihm gleich, schweigend, aber ohne die leichte Blässe, die sich auf Terence Rigbys Gesicht geschlichen hatte.
    Abby stand an seiner Seite und nahm die Kleidung entgegen, damit er sie nicht auf die aufgeweichte Erde legen musste. Sie hatte Mühe, sich ihre tiefe Besorgnis nicht anmerken zu lassen.
    »Ihr werdet schon heil hinüberkommen«, sagte sie leise zu ihm und mit dem Rücken zu den anderen. »Ich weiß, dass du es schaffen wirst.«
    Andrew zwang sich zu einem zuversichtlichen Lächeln, als er ihr in die Augen blickte. Doch es fiel nicht allzu überzeugend aus. »Wird sicher nicht so schlimm sein, wie es aussieht«, erwiderte er.
    »Wer von euch will sich die Zugleine um den Leib binden?«, fragte Silas Mortlock.
    J
    Andrew blickte kurz zu Terence Rigby, der die Miene verzog, als wollte er damit ausdrücken, dass er vermutlich auch so schon genug damit zu tun hatte, sich über Wasser zu halten und sich gegen die Strömung zu behaupten. »Gib sie mir, Silas. Ich dürfte wohl der bessere Schwimmer von uns beiden sein«, sagte er, nahm die Leine an sich und knotete sie sich um die Taille.
    Dann wateten sie in den Fluss, warfen sich in die kalten Fluten, die ihnen im ersten Moment den Atem raubten, und begannen zu schwimmen.
    »Nutzt die Strömung und lasst euch von ihr bis in die Mitte des Flusses tragen, bevor ihr euch abmüht, auf die andere Seite zu kommen!«, riet Silas ihnen. »Ihr werdet für die zweite Etappe all eure Kraft bitter nötig haben!«
    »Und passt auf das viele Treibholz auf, das der Fluss mit sich führt!«, rief ihnen ein anderer noch zu. Aber Andrew und Terence Rigby hatten Zeit genug gehabt, den Muddy River mit all seinen offensichtlichen Gefahren zu studieren.
    Kaum hatten sie das flache Uferwasser hinter sich gelassen, als die Strömung sie packte und mit einer unbändigen Kraft mit sich zog.
    »Heiliger Christophorus!... Das ist ja ein verdammter Mahlstrom!«, stieß Terence Rigby erschrocken hervor und spuckte Wasser aus, als er innerhalb weniger Sekunden mehrere Manneslängen von Andrew weggetrieben wurde. So groß und kräftig er auch war, seine Schwimmkünste ließen doch einiges zu wünschen übrig. Er wusste seine Körperkräfte im Wasser nicht geschickt genug einzusetzen, um auch bei schräger Bahn so schnell wie möglich in die Mitte des Flusses zu gelangen.
    »Jetzt bloß nicht nervös werden! Bewahre dir einen kühlen Kopf und lass dir Zeit!«, rief Andrew ihm zu.
    »Du hast... gut reden!«, brüllte Terence Rigby abgehackt zurück. »Ich bin ja schon... froh... wenn ich den Kopf... über Wasser... halten kann!... Aber wie... sollen wir jemals... auf die andere Seite kommen?«
    »Lass dir Zeit!«, schrie Andrew ihm zu. »Bleib bei einem
    Tempo, bei dem du dich nicht jetzt schon verausgabst!... Auch wenn du erst eine Meile weiter flussabwärts drüben an Land kommst, ist das in Ordnung!«
    »Und ich... habe geglaubt... meine größte Dummheit... wäre es gewesen, dass ich mich damals... in Liverpool so sinnlos betrunken habe... dass ich... in die Hände des... verfluchten Presskommandos der... Kriegsmarine gefallen bin!«, stieß Terence Rigby hervor.
    Was er dann noch unter Fluchen von sich gab, verstand Andrew schon nicht mehr, war Rigby mittlerweile doch aus seiner Hörweite getrieben. Zudem fehlte es Andrew sowohl an Kraft als auch an der nötigen Ruhe, um noch weiter ein Auge auf ihn zu halten und ihm gute Ratschläge zu erteilen. Dafür war er selber viel zu sehr davon in Anspruch genommen, sich

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