Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verborgen im Niemandsland

Verborgen im Niemandsland

Titel: Verborgen im Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
sie Parkers Haus nicht in Brand gesetzt haben.«
    Die Reitergruppe, der Transportwagen und das leichte Gespann befanden sich noch nahe genug, um zählen zu können, mit wie vielen Soldaten sie es zu tun hatten.
    »Elf Rotröcke und einer ohne Uniform!«, stellte Jeremy Gallagher fest, der die scharfen Augen eines Adlers besaß. »Und ich will verdammt sein, wenn auf dem Einachser nicht ein Weiberrock sitzt!«
    Gillespie riss das verbeulte Fernrohr aus seiner Satteltasche, das der Händler erst vor wenigen Monaten aus der Kolonie mitgebracht und ihm für einen unverschämt hohen Preis verkauft hatte.
    »Stimmt!«, stellte er fest. »Elf Rotröcke, ein Mann in abgerissener Kleidung bei dem Soldaten auf dem Kutschbock und ein Weibsbild!«
    »Das muss der Siedler Henry sein!«, kam es aufgeregt von Sean. »Lass mich mal sehen, Gillespie!« Er nahm das Fernrohr entgegen, das dieser ihm widerwillig reichte, richtete es auf die Gestalt auf dem Kutschbock des Transportwagens und nickte dann heftig. »Ja, das ist er! Sie haben sich ihn geschnappt. Ich wette, sie wissen jetzt auch von dem Siedlertreck.«
    »Und Parker?«
    Sie fanden seine Leiche wenig später hinter dem Haus, als die Soldaten außer Sicht waren und sie sich aus ihrer Deckung hatten wagen können.
    Nun entbrannte eine heftige, aber nur sehr kurze Diskussion, was nun geschehen sollte. Die meisten Männer sprachen sich dafür aus, der Soldatenpatrouille zu folgen und sie spät in der Nacht, wenn die Rotröcke in tiefem Schlaf lagen, zu überfallen und niederzumachen. Und wer bei dem Überfall nur verwundet wurde, den wollten sie bis aufs Blut auspeitschen, bevor sie ihn am nächsten Baum aufknüpften. Was mit dem Weibsbild geschehen sollte, darüber brauchten sie erst gar nicht zu reden, verstand sich das doch von selbst. Sie brannten darauf, ihre mörderische Wut an den verhassten Rotröcken mit ungezügelter Grausamkeit auszulassen.
    Doch Gillespie machte dem wilden Durcheinander ein schnelles Ende. »Warum sollen wir uns nur mit einem fetten Schwein begnügen, wenn doch eine ganze Herde darauf wartet, uns in die Hände zu fallen?«, fragte er, begleitet von Sullivans zustimmendem Nicken. »Es ist klar, dass die Rotröcke mit dieser Frau und dem Kerl namens Henry nicht auf dem Weg zurück in die Kolonie sind, sondern das verborgene Versteck der Siedler zum Ziel haben. Wenn wir die Patrouille niedermachen, geht uns reiche Beute durch die Lappen. Und nur ein Schwachkopf kann dafür sein, sich diese Chance selbst zu vermasseln, weil er nicht abwarten kann! Gibt es hier so jemanden?« Herausfordernd blickte er in die Runde.
    »Ist schon richtig, was du da sagst«, meldete sich Frederick Donnelly zu Wort, der bei ihren Anführern den meisten Respekt von allen anderen genoss. »Aber wir könnten den Mann beim nächtlichen Überfall auf die Soldaten ja genauso am Leben lassen wie das Weibsstück.«
    Gillespie nickte ihm wohlwollend zu. »Wäre 'ne Möglichkeit, Ricky«, räumte er ein. »Aber wer garantiert uns, dass er bei der Schießerei nicht doch 'ne Kugel abkriegt? Du weißt, dass es bei so 'nem nächtlichen Überfall eine Menge Verwirrung geben kann. Und bestimmt werden sie Wachen aufgestellt haben. Nein, das Risiko ist mir zu groß, Männer. Ich bin deshalb dafür, dass wir ihnen folgen. Entkommen können sie uns nicht. Wir kennen uns im Busch zehnmal besser aus als dieses weichliche Gesindel, das sich doch kaum einmal aus den Grenzen der Kolonie herauswagt. Ich sage euch, wie wir's machen: Eine kleine Vorhut bleibt ihnen auf den Fersen, während der Rest weit genug zurückbleibt, damit die Staubwolke uns nicht verrät. Wenn wir wissen, wo sich die Siedler befinden, machen wir kurzen Prozess mit den Soldaten! Mit den Farmern werden wir dann doch mit links fertig. Oder hat da jemand Zweifel oder Einwände? Nur zu! Sprecht euch aus, wenn euch was auf den Nägeln brennt, Freunde!«
    Niemand wagte es, ihm zu widersprechen, zumal auch Sullivan ihm den Rücken stärkte, und damit war sein Plan beschlossene Sache.

Einunddreißigstes Kapitel
     
    Mitten in der Nacht war ein Gewitter heraufgezogen. Es hatte jedoch gottlob nicht nur schweren Donner über das Land rollen lassen und grelle Lichterkaskaden wild gezackter Blitze zur Erde geschickt, die schon so oft in den Sommermonaten den ausgedörrten Busch entzündet und zu verheerenden Bränden geführt hatten, sondern es hatte auch für eine knappe Stunde segensreichen Regen gebracht. Gierig hatte die Erde das

Weitere Kostenlose Bücher