Verbotene Begierde (German Edition)
durchforstete sie ihren Kleiderschrank. Der ärmellose Hosenanzug? Das schulterfreie dunkelblaue Satinkleid? Nichts schien für diesen Anlass gut genug. Verdammt, was meinte er mit ›Mach dich schick‹ ?
Sie sah sich nach einer Boutique um.
Mit Herzklopfen, das ihr vorkam, als müsste jeder in ihrer Umgebung es hören, betrat sie die Gaststätte.
Paolo begrüßte sie. »Darf ich Sie zum Signore führen?«
Ihr blieb die Spucke weg. Woher wusste der Wirt, mit wem sie verabredet war, wie hatte er sie erkennen können? Er führte sie durch das belebte Lokal in eine abgedunkelte Ecke. Das elektrische Licht war fast komplett heruntergedimmt, viel weiter als in den anderen Sitznischen. Auf dem Tisch flackerte eine Kerze, beleuchtete kaum den Umriss einer beeindruckenden Gestalt, einen breiten Oberkörper. Das Gesicht verbarg die Dunkelheit.
Wie bei jeder Begegnung mit ihm zog sein Geruch sie in einen Bann, nahm sie gefangen in seinem würzigen Aroma und vernebelte ihre Sinne.
Paolo zog sich mit einer Verbeugung zurück.
»Entschuldige, dass ich nicht aufstehe – aber bei Sitzbänken erübrigt sich das Zurechtschieben des Stuhls und ich möchte darüber hinaus gern unerkannt bleiben.«
Jetzt hatte er es zugegeben. Er wollte nicht von ihr erkannt werden, deshalb war er ihr bislang nur im Dunkeln begegnet. Sie hatte es geahnt. Vanessas Wunschvorstellungen zerplatzten wie Seifenblasen und sie ließ sich kraftlos auf die Bank gleiten. Sie war nur ein Abenteuer für ihn.
»Warum?«, hauchte sie.
»Weil du mein Traum bist. Ich will ihn nicht zerstören.«
»Das verstehe ich nicht.« Ihre Stimme zitterte. Seine Nähe strahlte unglaublich viel Wohlgefühl und Geborgenheit aus, sie hatte das Gefühl gehabt, dass sich trotz ihres ungewöhnlichen Kennenlernens etwas Magisches, Dauerhaftes und Unzertrennbares aus ihrer Beziehung entwickeln könnte, doch jetzt legte sich ein pelziger Geschmack auf ihre Zunge und sie war niedergeschlagen wie nie zuvor in ihrem Leben. Wie war es möglich, dass dieses Intermezzo sie dermaßen aus der Fassung brachte?
Seine Hände griffen über den Tisch nach den ihren und umschlossen sie.
»Bellissima, nicht weinen. Ich liebe dich und werde immer dir gehören. Aber es wird ein Traum bleiben, genieße ihn.«
Wellen des Begehrens durchfluteten sie bei seiner Berührung. Obwohl sie es nicht wollte, fielen die Angst und die schlechte Laune von ihr ab und sie genoss die Wärme, die durch seine Hand in ihren Körper floss.
Während des köstlichen Essens streichelte er wiederholt ihre Arme, berührte ihre Wange oder ließ sanft eine Haarsträhne zwischen seinen Fingern entlanggleiten. Sie unterhielten sich über Gott und die Welt, stellten jede Menge Gemeinsamkeiten fest, lachten Tränen, doch nie kam sein Antlitz aus dem Schatten heraus, nie erhaschte sie einen Blick in seine Augen.
»Welche Augenfarbe hast du?«
»Braun.«
»Warum zeigst du dich mir nicht?«
»Weil ich dich liebe.«
»Hast du etwas zu verbergen, ist dein Gesicht entstellt?« Vanessa wusste, was er antworten würde, sie hatte seine Züge mit den Händen erforscht. Da war nichts, keine Narben, keine Unebenheiten, nichts als glatte, angenehme Haut.
»Nein, das weißt du.«
»Aber warum dann?«
»Weil ich dich liebe.«
»Ich verstehe das nicht.«
»Das musst du nicht, Bellissima.«
»Verrätst du mir deinen Namen?«
»Jack.«
Was für ein schöner Name. Vanessa wiederholte ihn in Gedanken und der Klang in ihrem Kopf verstärkte die Sehnsucht nach ihm. Jack. Sie wollte unbedingt mehr über ihn herausfinden, über seine Gefühle zu ihr.
»Wie wird es mit uns weitergehen?«
»Ich besuche dich morgen.«
Sie sah sein Schmunzeln nicht, doch sie spürte es.
»Schließ die Augen.«
Vanessa zuckte zusammen, als sich seine Hand auf ihr Knie legte und gemächlich nach oben arbeitete. Ihr Atem ging schneller und ihr Magen verkrampfte sich bei der Vorstellung, dass jemand sah, was er tat.
Jack schob seine Finger immer höher, und als er ihre nackte Haut berührte, musste sie die Zähne zusammenbeißen, um nicht zu stöhnen. Er strich über den dünnen Stoff ihres Höschens.
Ihre Gefühle spielten verrückt, ihre Lippen öffneten sich wie von allein und statt seinen Arm wegzuschieben, spreizte sie die Schenkel ein wenig mehr, bis der enge Rock bedenklich spannte. Wonnevolles Prickeln breitete sich in ihrem Unterleib aus.
Sie wollte die Augen öffnen, aber sein ›Nein‹ hinderte sie, ehe sie den Gedanken zu Ende
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