Verbotene Begierde (German Edition)
sich Zeit nehmen, den Dingen ihren Lauf zu lassen. Aus den Medien wusste er, dass Dylan noch eine Weile beschäftigt sein würde. Mit seiner Rückkehr rechnete er unmöglich noch in diesem Monat.
Für einen Moment regte sich sein Gewissen, dass er die Gruppe im Stich gelassen hatte, aber es legte sich, als er sich zu Bewusstsein rief, dass am Morgen seiner Abreise ein weiteres Team am Einsatzort angekommen war und die Truppe personell gut ausgestattet war. Er war verzichtbar, sein Fehlen fügte der Gemeinschaft keinen Schaden zu.
*
Vanessas Gegenüber war ein Langweiler. Musste ausgerechnet sie immer ein solches Pech haben?
Marc und Sophie waren, versunken in verliebte Blicke, in ein Gespräch vertieft und sie hatte mit wachsender Verwunderung beobachtet, wie Lauren unter Alecs liebenswerter Art und seinem geistreichen Witz nach und nach aufgetaut war, bis ihr Gesicht fast strahlte und ihr nichts mehr von ihrer Trübsal anzumerken war.
Sie fasste es nicht. Hatte ihre Freundin ihren Liebeskummer so schnell zu Grabe getragen? Als sich die Rede um ihre Ausbildungen handelte, horchte Vanessa auf. Die Ausführungen über Laurens Tätigkeit als Historikerin plätscherten an ihr vorbei, aber ihre Neugierde war geweckt, als Lauren Alec fragte, was er beruflich mache und er antwortete: »Ich bin Arzt.«
Leider winkte er lachend ab, als sie Näheres erfahren wollte und meinte, dass sie die Unterhaltung ein andermal vertiefen könnten. Offenbar hielt er sich eine Gelegenheit offen, sich erneut mit Lauren zusammenzusetzen. Geschickt lenkte er das Gespräch auf andere Themen, begann, auch die übrigen Anwesenden einzubeziehen und schaffte es, eine entspannte Atmosphäre zu schaffen, in der sie viel scherzten und lachten.
Irgendwann gelangten sie beim Thema Urlaub an und Vanessa erzählte, dass sie mit Lauren ihren letzten vor zwei Jahren auf Mallorca verbracht hatte.
»Seither haben wir weder Zeit noch Geld für einen weiteren investieren können.«
»Wo wart ihr denn?«
Vanessa berichtete von ihren Vermietern, von der Finca und ihren Ausflügen. Alec ließ nicht locker und wollte auch das Datum genau wissen.
»Ihr wart nicht zufällig im Juli dort?« Seine Augen hatten ein undefinierbares Glitzern bekommen.
Vanessa tauschte einen verwunderten Blick mit Lauren. »Doch, wieso?«
Alecs Gesichtsausdruck veränderte sich und nahm eine beleidigte Miene an. »Lauren und Vanessa, ich hätte gleich drauf kommen müssen.« Er grinste. »Aber ihr habt scheinbar ebenfalls Gedächtnisse wie ein Sieb, nicht wahr?« Er blickte Lauren tiefgründig in die Augen. »Du erinnerst dich wirklich nicht an mich? Das kränkt mich.« Sein Ausdruck wurde noch einen Touch eingeschnappter. »Dann können Dylan und ich ja nicht besonders gut gewesen sein.« Jetzt zierte sein Gesicht ein verschmitztes Lächeln, gepaart mit leichter Anzüglichkeit.
In Vanessa begann es, zu brodeln. Wie ein Nebelschleier verzog sich die Barriere, die über ihrer Erinnerung an den Urlaub lag, und gab den Blick frei auf einen heißen Sommerabend, an dem sie allein in ihrem Bett gelegen hatte und sich neben Stöpseln in die Ohren ein Kopfkissen auf den Kopf gedrückt hatte, um das Stöhnen zu verdrängen, das aus dem Nebenraum gedrungen war, in dem sich Lauren von zwei flotten Kerlen gleichzeitig hatte verwöhnen lassen.
Vanessa lachte auf. »Das gibt es doch nicht. Du warst das?« Sie grinste noch mehr, als sie sah, wie sich der Kopf ihrer Freundin tiefrot färbte und sie hauchte: »Du und Dylan?«
Verhaltenes Lachen erklang um den Tisch, als Alec flapsig »Jugendsünden« zur Antwort gab, aufstand und sich erst vor Lauren, dann vor ihr verbeugte. »Freunde?«
Erleichtertes Grinsen und offen dargestellte Erheiterung waren die Folge und Vanessa und Lauren stimmten in das befreiende Gelächter ein.
Obwohl es ihr unangenehm war, sich unter diesen Umständen an den Urlaub zu erinnern, musste sie doch zugeben, dass es lustig gewesen war. Keiner der Anwesenden hatte die Anspielung auf das sexuelle Abenteuer zwischen Lauren, Alec und Dylan in irgendeiner Form verurteilt.
Sie bewunderte Alec für seine lockere und gelassene Art, mit der er im Handumdrehen Sympathien gewann.
*
Wenige Tage nach dem rauschenden Hochzeitsfest hatten sich die meisten Gäste verabschiedet. Nur die engsten Familienmitglieder und ein paar Freunde hielten sich noch im Hotel auf. Das Personal bedachte sie mit besonderer Aufmerksamkeit.
Lauren fühlte sich wohl und genoss die
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