Verbotene Begierde (German Edition)
Geist wehte, besann sie sich und schob Alec von sich.
»Nicht«, flüsterte sie und hätte am liebsten ›Halt mich fest‹ gerufen, aber sie wusste nicht, ob sie sich nach Alecs oder nach Dylans Berührungen verzehrte. Die Verunsicherung trieb ihr Tränen in die Augen, ein Tropfen lief ihre glühende Wange hinab.
Alec rieb ihn mit dem Daumen weg. »Möchtest du reden?«
Zuerst war Lauren nahe daran, den Kopf zu schütteln, doch sie besann sich, weil eine Wärme durch ihren Körper strömte, die ihr signalisierte, wie viel Freundschaft sie für Alec empfand, welche Empfindungen sie durchfluteten. Sie wollte ihn als Freund, als Kumpel, als Geliebten. Nein, durchzuckte es sie gleichzeitig, sie wollte Dylan.
Alec drückte sie zart und unaufdringlich. Er schien ihre verstörte Gefühlsverfassung zu spüren und ging unsagbar verständnisvoll mit ihr um. Sie fühlte sich sicher und geborgen. Mit ihm würde sie über ihre Verwirrung reden können, sie hatte sogar das Gefühl, mit ihm zu einer Lösung zu gelangen, obwohl sie sich das nicht erklären konnte.
Alec hielt ihr einen flauschigen Bademantel entgegen und sie schlüpfte hinein.
In stiller Absprache stoppten sie an der Kabine. Lauren warf ihre Kleidung in die Umhängetasche, zog Badeschuhe an und gestattete, dass Alec sie in ihr Zimmer begleitete. Wortlos gelangten sie dort an und statt zu duschen, bat sie ihn, sich umzudrehen. Sie legte den Mantel ab und glitt nackt unter das dünne Laken, zog es bis ans Kinn. »Lass uns reden, ja«?
»Ja.«
Lauren wusste nicht, wie, wo sie anfangen, was sie sagen sollte. Sie ließ erneut das Urlaubserlebnis an sich vorüberziehen, schwelgte in Erinnerungen an die knapp drei Wochen mit Dylan und an das sinnliche Massageerlebnis mit Alec, an seine Blicke und die Gefühle, die er in ihr hervorrief. Obwohl Dylan eindeutig durch die Zeit, die sie mit ihm verbracht hatte, im Vorteil war, wollte ihre innere Waage kein Ungleichgewicht herstellen, konnte sie sich nicht entscheiden.
Wieder rollten ihre Tränen. Sie kam sich unnormal vor, herzlos und kaltblütig. Sie verletzte nicht nur sich, sondern ebenso die Männer, wenn beide sich zu ihr hingezogen fühlten, sie sich aber nicht festlegte. Selbst in Anbetracht der Tatsache, dass sie nicht wusste, ob Dylan zurückkommen würde oder nicht, war es ihr nicht möglich, eine Entscheidung zu treffen.
»Er wird wiederkommen.«
Lauren riss die Augen auf. »Woher weißt du das?«
»Er ist nicht nur mein Freund, er ist auch mein Arbeitskollege.«
»Er ist ebenfalls Arzt?«
»Ja.«
»Warum ist er fortgegangen?«
»Wir sind zu einem Einsatz gerufen worden.«
Laurens Herzschlag vollführte Kapriolen. Den Bruchteil einer Sekunde interessierte es sie, um was für einen Auftrag es sich wohl handelte, doch die viel wichtigere Frage drängte sich in den Vordergrund und verlangte umgehend nach einer Antwort.
»Wann wird er wiederkommen?«
»Ich bin nicht sicher, aber ich vermute, in kurzer Zeit. Er hat wahrscheinlich zurzeit keine Möglichkeit, abzureisen.« Alec räusperte sich, fuhr sich über das Kinn und senkte die Lider. »Er weiß, dass ich bei dir bin.«
»Er hat das einfach zugelassen?« Sie spürte, wie sich eine Falte zwischen ihren Augenbrauen bildete.
»Nein, wir haben uns geprügelt und ich bin abgereist. Ich musste dich treffen.«
»Habt ihr euch wegen mir gestritten?«
»Ja.«
»Warum?«
»Weil Dylan dich liebt.«
Glückshormone brausten durch ihr Blut.
»Und ich liebe dich mindestens genau so sehr.«
Ihr Herzschlag setzte aus. Zwei Schläge, drei, dann donnerte er gegen ihre Rippen, dass sie meinte, sie würden brechen. Tränen rollten in Strömen ihre Wangen hinab und sie ließ zu, dass Alec sie zärtlich fortwischte.
»Es ist nicht richtig, es ist nicht normal …«, schluchzte sie. »Ich liebe euch beide und kann mich für keinen entscheiden.«
Jetzt war es heraus, der Zeitpunkt der Entscheidung gekommen. Einer musste gehen. Lauren wusste, dass nicht sie diejenige war, die die Kraft aufbrachte, eine Entscheidung zu fällen. Zu tief tobte das Gefühlschaos in ihrem Inneren.
Kapitel 8
Wieder war ein Jahr vergangen und für Vanessa hatte sich nicht viel verändert, außer dass ihre finanzielle Situation mittlerweile gefestigt war. Sie hatte die Studiengebühren zurückgezahlt und ihr Sparkonto wuchs jeden Monat. Vor Kurzem hatte das dritte Jahr ihrer fachärztlichen Spezialisierung begonnen.
»Verdammt, ich ende noch als vertrocknete
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