Verbotene Begierde (German Edition)
schauten sich ein Video an. Vanessa kuschelte sich an Lauren. Nach einer Weile schob sie sich hoch. Der Film war grottenschlecht.
»Was meinst du, gehen wir zwei, drei Stündchen auf die Piste?« Es war Wochenende, sie hatte dienstfrei und Lauren trat erst in einer Woche ihren neuen Job an.
»Klar. Wenn du mir was zum Anziehen leihst?«
»Bedien dich an meinem Kleiderschrank.«
Seit Vanessa vor knapp fünf Jahren so stark abgenommen hatte, hatte sie ihr Gewicht gehalten, und obwohl Laurens und ihre Figuren sich unterschieden, passten sie in dieselbe Konfektionsgröße. Sie duschte und zog sich um.
»Okay, so nehme ich dich mit«, witzelte Vanessa und zog ihre Freundin mit sich aus dem Badezimmer. »Auf ins Vergnügen.«
Sie fuhren zu einem angesagten Nachtclub, den sie seit Jahren ab und an besuchten. ›Singleparty‹ stand auf einem Schild.
»Na, wie passend.«
Grinsend betraten sie den Club und vergnügte Stimmen sowie laute Musik hüllten sie ein.
Sie hielten sich seit ein paar Minuten an der Bar auf und hatten ihre Getränke noch nicht erhalten, da kam strahlend der Kollege auf sie zu, der sich in der Vergangenheit um ihre altersschwachen Autos gekümmert hatte. Vanessa begrüßte ihn.
»Stockschwul, ist ihm vor wenigen Wochen bewusst geworden …«, flüsterte sie Lauren in dem Moment zu, als er sich abwandte, um seine Bestellung aufzugeben.
Erst dann stellte er ihnen seinen schüchtern wartenden Begleiter vor. »Keine Bange, er ist nicht schwul.« Ihr Freund grinste und zeigte seine Zähne, die zwar hell und gepflegt waren, doch bei den Schneidezähnen eine unschöne Fehlstellung aufwiesen, weil sie in der Mitte übereinanderstanden. Als Kind hätte dies mit einer Zahnspange korrigiert werden können, heute müsste man wahrscheinlich mit Kronen darangehen, dachte Vanessa und betrachtete das ernste, aber ansprechende Gesicht des jungen Mannes. Vielleicht störte ihn das auch nicht weiter. Sie sinnierte, dass sie ihn wohl um eine Korrektur bitten würde, wenn er ihr Partner wäre.
Was für komische Gedanken sie sich machte.
Sie wandte ihren Blick dem anderen jungen Mann zu. Er unterhielt sich mit Lauren.
Die dreißig schien er bereits überschritten zu haben. Sein Haar trug er ausgesprochen kurz, was ihm jedoch gut stand. Er war mittelgroß, vielleicht knapp unter 1,80 Meter. Seine Augen schimmerten grünlich. Insgesamt mochte er keine imposante Erscheinung sein, aber anscheinend recht unterhaltsam und witzig, wie sie an Laurens Gesichtsausdruck und Auflachen festmachte.
Vanessa griff nach ihrem Drink.
Suchend sah sie sich nach ihrem Bekannten um und entdeckte ihn eng umschlungen mit einem anderen Mann auf der Tanzfläche. Sie grinste. Der hat ja schnell Anhang gefunden.
Sie stellte das Glas hinter sich auf den Tresen, ohne sich umzudrehen und erschrak, als es klirrte. Vanessa wirbelte schuldbewusst herum. Ihr Atem stockte. Der Typ neben ihr sah sie amüsiert an, wischte mit einer Serviette, die ihm die reizvoll aufgemachte Bedienung Aufmerksamkeit heischend entgegengestreckt hatte, sein kurzärmliges Hemd ab.
»Darf ich dir einen neuen Drink bestellen?«, fragte er, anstatt ihr die Meinung zu geigen.
Vanessa lächelte. »Das sollte ich dir wohl eher anbieten.«
»Wie du willst. Ich nehme einen Chivas Regal«, raunte er der Kellnerin zu. Es gab ihr einen Stich, als sie den aufblitzenden Blick der Kleinen sah.
»Rob. Mit wem habe ich die Ehre?«
»Vanessa«, hauchte sie und musterte verstohlen sein markantes, kantiges Gesicht. Seine braunen Augen strahlten eine leuchtende Wärme aus, die fast schwarzen Haare schimmerten seidig unter den Spots der Barbeleuchtung und sein Lächeln offenbarte zwei süße Grübchen in den Wangen.
»Nett, dich kennenzulernen.«
»Ganz meinerseits.«
Die breiten Schultern ließen eine starke Brust vermuten, an die sich eine Frau wundervoll ankuscheln könnte. Wahrscheinlich zierte seinen Bauch ein perfektes Sixpack. Sie traute sich nicht, den Blick tiefer zu richten.
Mit diesem Kerl würde sie sofort um die Ecke verschwinden, ihre Achtung und ihren Stolz aufgeben, sich auf der Stelle vernaschen lassen und sich freiwillig in tagelanges Selbstmitleid stürzen, wenn dieses Prachtexemplar von Mann weiterschwirrte wie eine Biene von Blüte zu Blüte.
Viele entsprechend attraktive Vertreter des männlichen Geschlechts waren sich ihrer Wirkung auf Frauen durchaus bewusst und die meisten nutzten es gnadenlos aus, um einen Fang an den Nächsten zu reihen.
Vanessa
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