Verbotene Begierde (German Edition)
hinderten sie, sich zu rühren oder umzudrehen und sie hörte, wie er seinen Reißverschluss öffnete.
Vanessa lag noch bewegungslos auf der Maschine, als er längst fort war. Erst nach Minuten schaffte sie es, sich aufzurichten, ihr wirres Haar aus dem Gesicht zu streichen und die Stufen ins Dachgeschoss hinaufzuwanken. Sie musste verrückt geworden sein. Sie sollte zur Polizei gehen, eine Anzeige erstatten, aber sie lachte sich aus.
Gegen wen? Hatte er sie etwa zum Sex gezwungen? Irritiert gestand sie sich ein, dass das ganz und gar nicht der Fall gewesen war. Sie hätte sich wehren können, sie hätte Nein sagen können und sie war überzeugt, dass er nichts gegen ihren Willen getan hätte, stattdessen hatte sie es herbeigewünscht und … genossen.
*
Der Bass dröhnte aus den Lautsprechern, bunte Lichtblitze huschten über die Tanzfläche und tauchten die zuckenden Leiber für Sekundenbruchteile in grelle Helligkeit. Der Geruch von Schweiß mischte sich mit Pheromonen und Dutzenden Parfums, Deos und Aftershaves, und wirkte auf Liebeshungrige wie Lockstoffe unter Insekten, weckte animalische Triebe und dämpfte den Verstand der meisten Anwesenden. Inmitten der Menge fühlte Sophie sich wohl. Hier konnte sie ihren Körper und ihr Können präsentieren, die teils neidvollen Blicke anderer Frauen und die begierigen der Männer genießen, sich in deren offenkundiger Geilheit sonnen, und sich dem wunderbaren Gefühl der Begehrtheit hingeben. Es gab keine bessere Art, seinen 25. Geburtstag zu feiern.
Brian schob sich an ihre Seite und glitt beim Tanzen näher an sie heran. Sie wehrte sich nicht, als er seine Hände auf ihre Hüften legte, sondern presste sich provozierend an ihn, spürte, wie er eine Erektion bekam, zog sich zurück und drückte sich mit ihrem Becken erneut an ihn. Sie wusste, wie man einen Kerl um die Besinnung brachte. Sophie hatte kein schlechtes Gewissen gegenüber ihrer jüngeren Schwester, der Typ hatte schließlich mit ihr Schluss gemacht. Dass Vanessa immer noch auf ihn abfuhr, interessierte sie nicht, er war ein Süßer und Sophie würde sich den Spaß nicht nehmen lassen.
»Magst du etwas trinken?« Brian musste sie anschreien, damit sie ihn verstehen konnte.
Sie nickte und folgte ihm an der Hand in einen ruhigeren Teil der Diskothek an eine Bar, bestellte sich ein Glas Sekt und nippte an der prickelnden Flüssigkeit. Freunde von der Uni drängten sich zu ihnen an den Tresen. Sophie lachte und flirtete, tanzte mit einem nach dem anderen und ließ sich immer wieder zu einem Drink an die Bar zurückgeleiten.
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Jack verfluchte sich für seine Impulsivität. Scheiße, was hatte er sich dabei gedacht, Vanessa nach ihrem Feierabend in den Park zu verfolgen? Sie war nur ein normaler Mensch und er wusste, dass er die Regeln seiner Gemeinschaft brach, als er sich an sie herangemacht hatte. Sie hatte etwas an sich, das ihn nicht hatte widerstehen lassen, das ihm die Beherrschung geraubt hatte. Ein Stich hatte sich zwischen seine Rippen gebohrt, als er sie im Fahrstuhl betrachtet hatte und bemerkte, wie sie suchend den Blick hob, als hätte sie sein Interesse an ihr gespürt. Hastig war er ausgestiegen, obwohl er sein Ziel noch nicht erreicht hatte. Er wollte seinen Vater besuchen, der von seinen Kollegen Abschied nahm und sich in den Ruhestand zurückzog. Jack hatte selbst einmal in diesem Hospital gearbeitet, aber das war, bevor er sich auf seine Pflichten hatte vorbereiten müssen.
Er schnappte sich den Motorradhelm und brauste auf seiner Ninja davon. Er musste sie wiedersehen, obwohl er sie nur ein Mal hatte vernaschen wollen. Das Feuer brannte nicht nur in seinen Lenden.
Als er das Motorrad parkte und einen Blick auf den Hauseingang warf, stockte er und Ärger breitete sich aus.
*
Vanessa öffnete ihre Wohnungstür. Für einen Moment blieb ihr die Spucke weg. Brian stützte ihre Schwester Sophie und deren Fahne stank meilenweit gegen den Wind. Offensichtlich war sie so sturzbesoffen, dass sie nicht mehr laufen konnte. Völlig überrumpelt trat Vanessa einen Schritt beiseite.
Brian drängte sich vorbei, schleppte Sophie ins Schlafzimmer und lud sie auf dem Bett ab. Drei Sekunden später schnarchte sie.
Vanessa hätte am liebsten wie ein Kind auf den Boden gestampft. Sie kannte Sophies Eskapaden und hatte oft genug versucht, sie zur Vernunft zu bringen. Auch wenn sie ihre Schwester über alles liebte, das ging zu weit. Sie wollte nicht schon wieder für
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