Verbotene Begierde (German Edition)
Sophies Ausrutscher geradestehen. Es ging längst nicht mehr darum, Verständnis zu zeigen oder ihr zu helfen, weil Sophie sich mit Händen und Füßen sträubte.
»Was denkst du dir dabei?«, zischte sie Brian an und gab sich Mühe, ihn nicht anzuschreien.
»Sorry, sie hat anscheinend ihre Handtasche verloren. Ich habe ihre Schlüssel nicht gefunden und wollte sie in ihrem Zustand nicht allein lassen.«
»Bin ich ihr Kindermädchen oder was? Sie ist selbst schuld, wenn sie sich so maßlos besäuft. Nimm sie mit zu dir und bleib du bei ihr, bis sie ihren Rausch ausgeschlafen hat. Anscheinend warst du ja dabei, als sie sich so abgefüllt hat … oder du …«
»Meine alten Herrschaften, du weißt …«
»Das interessiert mich nicht. Was soll ich jetzt tun? Ich habe andere Pläne für dieses Wochenende.«
»Aber Kleines, du kannst doch nichts vorhaben. Immerhin bist du solo und hast keine Verpflichtungen.«
»Vergiss es. Mach, dass du rauskommst , und verzieh dich. Ich will dich nicht mehr sehen.«
Vanessa knallte die Tür hinter Brian zu und erspähte durch das Fenster, wie er sich fast eiliger zurückzog, als ihn seine Beine trugen. Sie starrte auf das nasse schwarze Pflaster der wie ausgestorbenen Straße, ärgerte sich, dass ihr Ex dreist seinen Haustürschlüssel benutzt hatte, um Sophie die Treppe hochzuschleifen bis vor ihre Wohnungstür, und erst recht darüber, dass sie nicht die Geistesgegenwart besessen hatte, den Schlüssel einzufordern.
Schon viel zu oft hatte sie Sophies Fehltritte ausgebügelt, sie vor unangenehmen Folgen bewahrt und sie stundenlang bekniet, ihre Maßlosigkeit zu zügeln. Sie war es leid, immer wieder als Auffanglager zu dienen, ohne dass sich etwas an Sophies Verhalten änderte. Es hatte ihr jetzt gerade gefehlt, ihre besoffene Schwester am Hals zu haben, die ihr möglicherweise das frisch geputzte Schlafzimmer vollkotzte und zu allem Übel ihren Verführer daran hinderte, aufzutauchen, so wie er es ihr ins Ohr geraunt hatte. Dabei sehnte sie sich nichts inniger herbei, als dass sie ihn endlich wiedersah, um ihn bei Licht zu betrachten, um bestätigt zu sehen, was ihr Gefühl ihr an Anziehungskraft vermittelte.
Er war so liebevoll gewesen, zärtlich und gleichzeitig fordernd, nah und vertraut, als würden sie sich seit Ewigkeiten kennen. Sie konnte sich nicht der Faszination entziehen, die sie seit der ersten Berührung am See verspürte, obwohl sie ihr Kennenlernen gern anders erlebt hätte. Romantischer oder … sie wusste es selbst nicht genau. Sie war jedoch sicher, dass sie herausfinden wollte, wer er war. Doch andererseits – hatte es ihr nicht maßlose Lustgefühle beschert, diese unheimliche Art, dieses Empfinden, einem Unbekannten ausgeliefert zu sein? Vanessa verstand sich nicht, ihr Urteilsvermögen sollte ihr gestohlen bleiben, ihre Gefühle übertrumpften es und erstickten alle Bedenken im Keim.
Das Wochenende konnte nicht schlimmer verlaufen. Natürlich tauchte der Fremde nicht auf, sie musste die Nacht auf ihrem schmalen Sofa verbringen und tat kaum ein Auge zu, so verzehrte die Sehnsucht sie, doch wenigstens hatte Sophie ihr nicht die Hütte versaut. Ihre Schwester schlief durch bis Sonntagnachmittag und machte sich wie immer ohne ein Wort des Dankes nach einem kurzen Gespräch auf den Heimweg. Sie hatte gar keine Handtasche dabeigehabt, sondern den Schlüssel zu ihrer Wohnung unter einem Blumenkübel deponiert, es aber dann vergessen. Beim nächsten Mal würde Vanessa ein Taxi oder die Polizei rufen, und Brian, beziehungsweise wem auch immer, die Tür vor der Nase zuknallen. Noch mal ließe sie sich nicht derart überrumpeln. Das war das allerletzte Mal!
Vanessa ging in die Küche, bereitete sich etwas zu essen und ließ währenddessen Badewasser laufen. Als sie in das wohlig warme Wasser tauchte und im Schaum versank, schloss sie die Augen und es dauerte nicht lang, da spürte sie förmlich seine Hände auf sich, wie sie fordernd ihre Brüste kneteten, ihre Spitzen umspielten, wie sein heißer Atem an ihrem Gesicht vorbeistrich, gefolgt von einem kühlen Luftzug. Durch die geschlossenen Lider nahm sie wahr, dass das Licht im Bad erlosch.
Erschrocken fuhr sie auf, er war bei ihr, sein Duft raubte ihr die Sinne. Ihr Puls hämmerte und diesmal kniff sie sich heimlich ins Fleisch, um sich zu bestätigen, dass sie nicht fantasierte.
Seine Finger streichelten ihre Wange, ihren Hals, über ihre Schulter und den Arm, bis er ihre Hand zu greifen bekam, diese aus
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