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Verbotene Gefuehle

Verbotene Gefuehle

Titel: Verbotene Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Loesel
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dich! Wir haben keine Zeit, um zu diskutieren.“
Nach einem letzten Blick auf Selena, schnappt Kay meine Hand und zieht mich zu einem bereitstehenden Wagen.
Selenas?
Beinahe mit Gewalt schubst er mich auf den Beifahrersitz.
„Entschuldige!“, murmelt er und wirft die Türe zu.
„Wo … wo bringst du mich hin?“, frage ich atemlos, nachdem Kay neben mir sitzt und mit bebenden Fingern den Wagen anlässt. Der Schlüssel steckt natürlich im Schloss.
„Nach Hause!“, sagt er, legt den Gang ein und gibt Gas, „ich bring dich nach Hause!“
    Im Nachhinein kann ich nicht sagen, warum sich bei diesen Worten mein Verstand verabschiedet. Nicht mehr in der Lage, klar zu denken, kreisen immer wieder Kays Worte in meinem Hirn.
Nach Hause - ich bring dich nach Hause ! Oh Gott, ich will nicht mehr zurück … nie mehr … Habe ich alles falsch verstanden?
Ich dachte, Selena und Kim wollen mir helfen?
Haben sie kalte Füße bekommen und bringen mich zurück, ehe ihnen selbst etwas zustoßen kann?
Oder war die ganze Sache von vornherein nur ein riesig angelegter Fake?
Habe ich mir Kays Gefühle für mich so sehr herbei gesehnt, dass ich das alles für bare Münze genommen habe?
Und angenommen, ich habe Recht … wo, um alles in der Welt, steckt der Sinn hinter allem?
Meine Gedanken sind irrational, aber das begreife ich nicht. Nicht in diesem Moment.Ich beginne auf dem Fahrersitz zu hyperventilieren.
„Alles wird gut, Kim! Bitte, atme langsam ein und aus … bitte, Kim!“
Kays Stimme bebt vor Entsetzen, als er begreift, dass ich zu rationalen Handlungen längst nicht mehr fähig bin. Doch er muss sich aufs Fahren konzentrieren und kann sich nicht um mich kümmern, wenn wir nicht im Straßengraben landen wollen.
Wobei ich mir überlege, welches das kleinere Übel in meiner ganz persönlichen Horror-Show sein mag.
Zurück in den goldenen Käfig oder, im besten Fall, mit gebrochenen Gliedern in eine Klinik?
Über die Variante „schlimmster Fall“ verbiete ich mir mit letzter Kraft eingehender nachzudenken.
Diese beinhaltet nämlich so furchtbare Dinge wie Friedhöfe und Särge.
Im Rückspiegel sehe ich Castillian. Es wird kleiner und kleiner … und ist in orange-rotes Flackern gehüllt.
Was in aller Welt ist das?
Als wäre dies das Tüpfelchen auf dem I , hat mich die Panikattacke jetzt fest im Griff und ich kann nicht mehr klar denken. Das Einzige, das in meinem Kopf präsent ist, sind Kays Worte.
Nach Hause - ich bring dich nach Hause! Wie in einer Endlosschleife rotieren sie durch die verschlungenen Pfade meines Gehirns.
Mein Gesichtsfeld verengt sich zu dem berühmt-berüchtigten Tunnelblick. Die Spitzen meiner Finger beginnen zu kribbeln. Gleich werden sie sich wieder in Luft auflösen. Ich merke, dass alles zu spät ist.
Kays beruhigende Worte erreichen mich nicht mehr.
Und dann kommt sie … die Dunkelheit … und ich heiße sie willkommen.

13)
    L angsam komme ich wieder zu mir.
So schlimm war es bisher noch nie.
Ich habe öfters Panikattacken, ja, und mir wurde beigebracht, wie ich damit umzugehen habe.
Was auch immer leidlich geklappt hat – bis jetzt. Nicht zu vergessen Kays Schützenhilfe. Diese sogar ganz besonders.
Ich mag kaum glauben, wie sehr ich mich in der vergangenen Zeit auf seine Hilfe verlassen habe, wenn ich mich mal wieder nicht unter Kontrolle hatte.
Der liebevolle Blick aus seinen Augen und das gemeinsame Atmen hat mir mehr geholfen, als jede Therapie. Dieses Mal ist es aber anders. Schlimmer .Noch nie zuvor habe ich nach einer überstandenen Panikattacke eine solche Leere in meinem Kopf verspürt. Vergeblich versuche ich, mich zu erinnern.
Was zur Hölle ist passiert? Wo bin ich hier?
Leises Stimmengemurmel dringt an mein Ohr wie durch Watte.
„Sie kommt zu sich.“
Diese Stimme kenne ich … irgendwoher. Weiblich. Jung. Angenehm.
Miss Viola!
Oder … äh … Leere – nichts als gähnende Leere
Ich reiße meine Augen auf … und sehe in das Gesicht eines Mannes, das ich nur einige wenige Male zuvor gesehen habe.
Wenn ich nur wüsste, wo?
Als es mir einfällt, will ich nur weg hier.
Unser Gärtner!
Der einzige Angestellte meines Vaters, der mir hin und wieder ein Lächeln geschenkt hat.
Steckt er auch in diesem Schlamassel mit drin?
Und über welches Schlamassel versuche ich hier überhaupt nachzudenken?
Bitte, lieber Gott, wirf Hirn vom Himmel! Meines hat sich aufgelöst!
Beinahe augenblicklich beginne ich erneut zu hyperventilieren, noch ehe ich meinen Fluchtreflex in die Tat umsetzen

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