Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verbotene Gefuehle

Verbotene Gefuehle

Titel: Verbotene Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Loesel
Vom Netzwerk:
fühle ich mich angesichts seines Lobes verdammt gut.
„Mrs. McMillan“, fährt Phil fort, „war bei Proctor, dem … Arzt …“
„Unserem Erzeuger? Barmixer? Chemielaborant? Doktor Frankenstein?“, werfe ich bitter ein.
Phil hebt fragend eine Augenbraue.
„Ähm, wenn du es so nennen möchtest, Kleines“, sagt er dann sanft, geht aber nicht weiter auf meine Aufzählungen ein, „also, sie war dort mit eurer Pflege beauftragt.“
Mit unserer Aufzucht! „Wer wen zuerst kennenlernte, also Mrs. McMillan zuerst deinen Vater oder anders rum, das haben wir bisher noch nicht in Erfahrung bringen können. Tatsache ist jedoch, dass Mrs. McMillan sich in Paul Pattson verliebt hatte, er ihr jedoch nicht dieselben Gefühle entgegenbrachte.“
„Kein Wunder“, entfährt es mir, „dieser Mensch ist nicht in der Lage, zu lieben.“
Egal, wie sehr ich auch versuche, nicht an meine Kindheit zu denken. Es tut einfach zu weh!
Phil drückt mich ganz fest an sich und gibt mir einen Kuss auf die Wange.
Die Hitze, die mich dabei durchströmt ist unerwartet und ich warte auf die Brandblase.
„Als Mrs. McMillan spürte, dass Pattson sich immer mehr von ihr zurückzog, suchte sie nach aufregenden Neuigkeiten, Dingen, die sie in ihren Augen wichtig aussehen ließen.
Sie war so in ihn vernarrt, dass sie alles getan hätte, um ihn zu halten.“
Was sie schließlich ja auch getan hat .
Phil nickt, als wisse er genau, was ich gerade gedacht habe. Aber das ist ja nun auch wirklich keine Schwierigkeit.
„Schließlich überraschte sie Pattson sozusagen mit der Mitteilung, dass sie Pflegerin von ganz besonderen Babys sei. Babys, die übernatürliche Fähigkeiten besäßen und möglicherweise einmal in der Lage sein würden, die Welt zu verändern.“
„Ist das nicht ein bisschen übertrieben?“, werfe ich ein.
Phil zieht es vor, meine Frage nicht zu beantworten, was mir eigentlich Antwort genug sein sollte.
Mich jedoch bringt es zum Grübeln.
„Jedenfalls hatte sie Pattson damit am Haken. Bei seinen finsteren Aktivitäten …“, unterbricht Phil meine Grübelei.
„Apropos“, schalte ich mich wieder ein, „was sind das denn überhaupt für illegale Dinge, in die mein … Pattson … verstrickt ist?“
„Nach dem, was wir bisher herausgefunden haben, Kim, hat er seine sauber manikürten Finger in einer Menge unlauterer Sachen. Drogenhandel, Geldwäsche …“
„Stopp!“, unterbreche ich Phil, „ich will gar nicht mehr wissen. Nur, welchen Nutzen erwartete er von mir?“
„Kannst du dir das nicht selbst denken, Kim?“, wirft Phil mir eine Gegenfrage zu.
Ich schüttele den Kopf und Phil versucht, mir das verquere Hirn des Mannes, der Gottlob nicht mein Vater ist, zu erklären.
„Mrs. McMillan hat eure zu erwartenden Fähigkeiten in solch leuchtenden Farben geschildert, dass Pattson sich ausgerechnet hat, mit einem solchen Kind alles und jeden im Griff zu haben. Mögliche Visionen könnten ihm Aufschluss darüber geben, wo es sich lohnen würde, zu investieren. Sollte ihm die Polizei auf die Schliche kommen, bestünde vielleicht die Möglichkeit, deren Gedanken zu beeinflussen.“
Phil schweigt und ich lasse mir seine Erklärung durch den Kopf gehen.
Das alles sollen wir können? Unmöglich … oder?
Dann bricht sich solche Wut Bahn in mir, dass ich aufspringe.
Was mir augenblicklich leid tut, denn ich vermisse Phils väterliche Streicheleinheiten sofort.
Doch mein Zorn siegt.
„So lange ich zurückdenken kann, ist es der Polizei noch niemals gelungen, ihn irgendeiner Sache genügend zu verdächtigen, die eine Festnahme gerechtfertigt hätte“, tobe ich, „auch was seine Geschäfte anbelangt, vermute ich, dass er immer wusste, wo es sich zu investieren lohnt.“ Ich packe das Wort investieren mit beiden Zeige- und Mittelfingern in optische Gänsefüßchen. „Er hat mich noch nie gebraucht.“
Die Wut weicht ebenso schnell wieder, wie sie gekommen ist … und macht Platz für die Tränen, die unaufhaltsam über meine Wangen strömen.
Vollkommen aufgelöst, reicht meine Kraft nicht mehr aus, meiner Stimme Klang zu verleihen. Nur für ein heiseres Krächzen reicht es noch. Doch die Wucht in meinen Worten wiegt auch ohne Lautstärke tonnenschwer.
„Und dafür musste ich siebzehn Jahre leiden?“

16)

    U nsere Fragestunde findet angesichts meines Zusammenbruchs zunächst ein vorläufiges Ende. Ich bin völlig aufgelöst, also bringt Phil mich in mein Zimmer.
Eigentlich habe ich noch eine Fantastillion Fragen. Unter anderem die,

Weitere Kostenlose Bücher