Verbotene Momente des Glücks (German Edition)
Gatränk in kleinen Schlucken, bis die Kellnerin ihr Frühstück brachte. Luke hatte sich Pfannkuchen bestellt, Lauren ein Müsli mit frischen Früchten.
Nachdem der erste Hunger gestillt war, blickte Luke hoch. „Ehrlich gesagt ist mir immer noch nicht ganz klar, warum du gestern eigentlich gekommen bist.“
Sie wies auf ihren vollen Mund und bedeutete mit lebhaften Gesten, dass sie jetzt nicht sprechen könne. Das verschaffte ihr etwas Zeit, über eine schlüssige Antwort nachzudenken. Doch statt auf seine Frage einzugehen, versuchte sie, ihn abzulenken. „Und mir ist immer noch rätselhaft, warum du einen Monat in dieser Lodge zubringen willst.“ Sie hielt den Atem an und hoffte, dass er den Köder schluckte.
Er tat es. „Habe ich dir das noch nicht erzählt?“
„Nein. Nicht warum du hier bist. Die Adresse habe ich von meinem Vater. Ich weiß nur, dass das Ganze etwas mit deinem Freund Hunter aus dem College zu tun hat.“
„Ja, mit Hunter Palmer.“
„Ich glaube, meine Eltern kennen irgendwelche Palmers. Sie wohnen in Palm Springs.“
Luke nickte. „Ja, das ist Hunters Familie. Sie haben ein großes pharmazeutisches Unternehmen. Hunter und ich haben uns im College kennengelernt. Wir waren eine Gruppe von Freunden und nannten uns ‚ Die Sieben Samurai ‘.“ Er nahm einen Schluck Kaffee. „Uns verband eine sehr besondere Freundschaft.“
„Inwiefern?“
„Wir kamen alle aus sehr privilegierten Verhältnissen, aus Familien mit Geld und Einfluss. Aber wir wollten nicht einfach als Erben ein bequemes Leben führen. Wir hatten uns vorgenommen, unseren eigenen Weg zu gehen und etwas aus eigener Kraft aufzubauen. Und das ist uns gelungen. Wir haben es geschafft.“
Lauren sah ihm an, wie stolz er darauf war, und sie fühlte sich noch mehr zu ihm hingezogen. „Aber was hat das mit der Lodge am Lake Tahoe zu tun?“
Er grinste kurz. „Oh, die Idee hat einen nicht ganz so edlen Ursprung. Ich glaube, das war eher dem Bier zu verdanken. Bestimmt wussten wir nicht mehr genau, was wir taten.“
Sie lachte. „Ich bin froh, dass ihr Halbgötter auch menschliche Regungen hattet.“
„Das kann man wohl sagen. Wenn ich an den Kater am nächsten Morgen denke …“
„Los. Erzähl.“
Er nahm seinen Kaffeebecher in beide Hände und starrte hinein, als spiegelten sich in der Oberfläche Bilder aus der Vergangenheit. Dann lächelte er versonnen. „Eines Abends nach zu vielen Bieren haben wir uns geschworen, dass wir uns in zehn Jahren ein Haus am Lake Tahoe bauen würden. Dort würden wir nacheinander jeder einen Monat allein verbringen und uns dann wiedertreffen. Zu einer großen Feier, denn wir waren damals schon sicher, dass wir es alle zu etwas bringen würden.“
Sein Lächeln vertiefte sich, als er Lauren ansah. „Du brauchst nichts zu sagen. Ja, wir waren ganz schön von uns eingenommen, das gebe ich zu.“
Sie stützte sich mit einem Ellbogen auf dem Tisch ab und legte den Kopf in die Hand. „Das würde ich nicht sagen. Schließlich habt ihr wohl auch erreicht, was ihr euch vorgenommen hattet, oder?“
„Ja, das kann man sagen. Außer mir ist da noch Nathan Barrister, der sehr erfolgreich die familieneigene Hotelkette führt, dann Ryan Matheson, der sein Geld mit einigen Kabelunternehmen macht, Devlin Campbell, der Banker, und Jack Howington, unser Abenteurer.“
„Aber das sind erst fünf.“
„Du weißt doch, dass Hunter tot ist.“ Er blickte wieder in seinen Kaffeebecher. „Er fehlt mir sehr.“
Lauren hätte ihm am liebsten tröstend über die Wange gestrichen, aber sie beherrschte sich. „Das sind doch erst sechs.“
Er sah nicht hoch. „Der siebte ist mein Bruder.“
Sie hatte sich schon gefragt, ob er wohl jemals seinen Zwillingsbruder erwähnen würde. Sie wusste zwar, dass die beiden Brüder sich entzweit hatten, aber sie hatte keine Ahnung, warum. Sie fand es nur sehr traurig. Sie hatte den anderen Barton nie kennengelernt. Vielleicht war er ja wirklich ein Ekel.
„Ich möchte nicht über ihn sprechen“, sagte Luke.
Er wirkte angespannt und nervös, und genau deshalb hätte Lauren gern etwas mehr über diesen Bruder erfahren. Aber sie wollte ihn nicht quälen.
„Ich möchte stattdessen lieber etwas mehr von dir wissen“, sagte er und sah wieder hoch.
Ach du Schreck, dachte Lauren. Wer weiß, wohin ein solches Gespräch führte. Wahrscheinlich doch wieder nur zu ein paar peinlichen Einzelheiten aus ihrem verkorksten Privatleben.
Doch Luke blieb hartnäckig.
Weitere Kostenlose Bücher