Verbotene Momente des Glücks (German Edition)
an, als sei sie ein Schulkind und Katy die große Schwester. Aber mit wem sonst konnte sie so offen sprechen? Ihre Eltern waren ganz eindeutig voreingenommnen, und Connie hatte Matthew noch nicht kennengelernt. Außerdem besaß ihre kleine Schwester eine erstaunlich gute Menschenkenntnis.
„Ich habe nie gesagt, dass er ein schlechter Mensch ist“, meinte Kaitlyn und kicherte leise. „Ich finde ihn eher komisch. Hast du jemals gesehen, wie dumm er sich mit seinem Handy anstellt?“
Lauren zog die Augenbrauen zusammen. Sie hatte zwar gesehen, dass Matthew sein Telefon benutzt hatte während des Spaziergangs am See. Dabei war ihr aber nichts Besonderes aufgefallen. „Wieso dumm? Das ist mir neu.“
Ihre Schwester kicherte wieder. „Als er mal bei uns war, klingelte es, und er hatte keine Ahnung, was er machen sollte. Er sah vollkommen hilflos aus und hat auf alle Tasten gedrückt, die da waren, bis er schließlich den Alarm auslöste. Es klingelte, gleichzeitig ging der Wecker. Er wurde so wütend, dass ich schon dachte, er würde es in den Pool werfen. Da habe ich es ihm schnell aus der Hand genommen.“
„Tja, offenbar bist du eine sehr gute Lehrerin, denn er scheint jetzt keine Probleme mehr damit zu haben.“
„Tatsächlich nicht? Das wundert mich, denn er war kein sehr guter Schüler. Er hat kaum zugehört und nur gesagt, dass seine Assistentin sich normalerweise um diesen technischen Kram kümmert.“
Das wiederum erstaunte Lauren, denn hier hatte sie einen ganz anderen Eindruck gehabt. Aber egal, so wichtig war das nun auch wieder nicht. „Davon abgesehen, Katy, magst du Matthew eigentlich?“
„Als deinen zukünftigen Mann?“
„Nein.“ Sie hatte sich doch vorgenommen, an Matthew nicht in diesem Sinn zu denken. „Nur so, als Mensch.“
„Ich habe dir doch schon gesagt, was ich von ihm halte. Ja, ich mag ihn. Aber heißt das nun, dass ich wirklich bald eins von diesen Kleidern tragen muss?“, fuhr Kaitlyn fort. „Eine schreckliche Vorstellung. Allerdings hat Mom eins gefunden, das nicht ganz so schlimm ist. Es ist hellblau mit einer dunkelblauen Schärpe …“
Ja, Kaitlyn sah sicher süß aus in einem hellblauen Kleid, dachte Lauren sofort. Sie sah sie richtig vor sich, ihre kleine Schwester in ihrem wadenlangen Kleid. Lauren selbst würde ein schlichtes weißes Kleid tragen, wahrscheinlich mit einem tiefen Rückenausschnitt, das von vorn sehr brav wirkte. Wenn Matthew sie dann aber von hinten sah, würde er sicher wieder so ein Gesicht machen, als habe man ihm mit der Bratpfanne …
Sie stand abrupt auf und trat an den Tisch, auf dem die Fotos lagen, die sie sich im Weinkeller angesehen hatten. Sie nahm ein Bild hoch, um sich von dem Gedanken an die Hochzeit abzulenken. Es war das Foto der beiden Zwillinge, und während sie es anstarrte, fasste sie einen Beschluss. „Ich muss jetzt aufhören, Katy“, sagte sie schnell. „Danke für deinen Anruf.“ Sie stellte das Handy aus und ließ sich an dem Tisch nieder, während sie bereits anfing, die Fotos in zwei Stapel aufzuteilen. Und dann …
Die Sonne schien bereits hell ins Zimmer, und Luke wusste, dass es schon sehr viel später als sechs Uhr war, die Zeit, zu der er üblicherweise aufstand. Er wandte lächelnd den Kopf und atmete tief den Duft ein, der von Laurens Kissen aufstieg. Er blieb einfach nur ruhig liegen und genoss das ungewohnte Gefühl, das ihn ganz erfüllte, eine Mischung aus sexueller Befriedigung und seelischer Entspannung.
Er war restlos zufrieden, ja, so konnte man es wohl nennen. Und er war fest entschlossen, dieses Gefühl so lange festzuhalten, wie es nur irgend ging.
Schließlich entschloss er sich aufzustehen. Er duschte, zog sich an und ging dann pfeifend die Treppe hinunter.
Er pfiff? Wieso das denn?
Er musste über sein eigenes Erstaunen lächeln, als er in die Küche trat. Lauren war nicht da, und so goss er sich einen Kaffee ein und trat ans Fenster. Das Haus war von einem dichten Wald umgeben, der ihm noch nie so leuchtend grün und schön vorgekommen war. Aber das hatte sicher nicht nur etwas mit dem Sonnenschein, sondern auch mit seiner guten Laune zu tun.
Kein Wunder. Er hatte eine fantastische Nacht mit einer fantastischen Frau hinter sich, ganz ohne Schuldgefühle.
Lauren hatte ihm freie Hand gegeben, was die Verlobungbetraf. Das bedeutete, dass er auch kein schlechtes Gewissen haben musste, weil er nicht Matthew war. Was hatte sie gesagt? Wir sind lediglich zwei Menschen, die gern zusammen
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