Verbotene Nächte - Kent, A: Verbotene Nächte - The Shaughnessey Accord (02 Spies)
sich. Denn Tripp ließ sich nicht mit den Taugenichtsen aus ihrer Vergangenheit vergleichen.
Er bemühte sich, Probleme zu lösen und die Welt vor Männern wie ihren Ex-Freunden zu bewahren. Vor Männern wie denen, die all das bedrohten, was ihr lieb und teuer war.
Im nächsten Moment wurde die Tür zur Damentoilette mit einem leisen Quietschen geöffnet. Sie fuhr herum, presste ein Auge an den Spalt zwischen den beiden Türangeln. Die drei Männer kehrten einer nach dem anderen zurück. Tripp folgte als Letzter. Da hielt es sie nicht mehr länger in der Kabine.
In dem Moment, als er die Arme ausbreitete, war sie auch schon bei ihm, vergrub ihr Gesicht an seiner Brust, schlang die Arme um seine Taille, und er schloss sie in seine Arme. Er roch so gut. Es kam ihr so vor, als verkörperte er alles, was sie sich jemals erhofft hatte, was sie jemals bräuchte, und wusste nicht, wie sie ihn jemals wieder loslassen sollte, und wusste doch zugleich, dass sie es im Moment tun musste.
»Alles klar bei dir, mein Schatz?«, murmelte er in ihr Haar.
»Was ist mit dir?« Sie rückte ein wenig von ihm ab, runzelte die Stirn, hielt seine Hände und rieb das getrocknete Blut von seinen Handgelenken.«
»Ein Tag wie jeder andere.«
»Für dich vielleicht. Nicht für mich.« Und als sie dies gesagt hatte, kamen ihr endlich die Tränen. Tränen der
Erleichterung und der Erschöpfung und auch der Freude darüber, dass sie nicht mehr allein war, dass Tripp auch in Zukunft für sie da wäre, dass sie mit ihm kuscheln, mit ihm streiten und mit ihm schlafen könnte.
»Ich muss jetzt weg«, sagte er bedauernd. »Aber ich werde zu dir zurückkommen, wenn das alles hier erledigt ist.«
»Was mache ich denn jetzt?«, fragte sie, als das Telefon wieder zu läuten begann.
»Du gehst ran und sagst ihnen, dass du die Tür öffnen wirst.«
»Und was sage ich ihnen wegen der Kerle, die da draußen herumliegen?« Sie warf einen Blick zum Flur hinüber, wo sie durch die offene Tür schauen konnte.
»Dass ein Mann aus Stahl ein klebriges Netz gesponnen hat«, sagte er mit einem Lächeln, das sie nur zu gern erwidert hätte, doch sie schaffte es einfach nicht. Nicht einmal als er seinen Kopf senkte, seine Nasenspitze an der ihren rieb und sie ausgiebig küsste.
Als er endlich den Kopf hob, blinzelte sie ihn benommen an. Sein Grinsen lichtete den Nebel, der ihre Sinne umfangen hatte. »Nein, ernsthaft. Was soll ich denen sagen?«
Tripp blickte zu seinen drei Partnern hinauf, die gerade in der Decke verschwanden. Er erklärte ihr rasch die Geschichte, die sie der Polizei auftischen sollte. Sie hörte genau zu und ging die Erklärung noch einmal in ihrem Kopf durch, bis sie sich sicher war, dass sie keine Fragen mehr hatte.
Dann wich sie zurück und sah zu, wie Tripp sich durch das Loch in der Decke in die Höhe zog und hinter den Platten verschwand, die er wieder an Ort und Stelle legte.
Okay. Erster Schritt. Tief durchatmen. Zweiter Schritt. Ans Telefon gehen. Das bedeutete, dass sie die Damentoilette verlassen und an den im Flur übereinander gelegten Körpern der Verbrecher vorbeigehen musste. Ich schaffe das , redete sie sich ein. Ich schaffe das .
Sie verzog das Gesicht und eilte so schnell es eben ging den Flur entlang in den Laden.
»Meine Güte, Glory.« Neal rappelte sich auf. »Wo bist du denn gewesen? Was ist los? Wie bist du an diesem verdammten Scheißkerl vorbeigekommen?«
»Ich muss ans Telefon, Neal. Aber komm her. Ich werde dich losschneiden, dann kannst du die anderen befreien.«
»Sind die Kerle weg?«, fragte die blonde der beiden Sekretärinnen, der das Klebeband locker vom Mund herabhing. »Was ist denn passiert?«
»Sie wurden aus dem Verkehr gezogen«, erwiderte Glory, anstatt mit der Wahrheit über Männer aus Stahl und Spinnennetze herauszuplatzen.
Sie begegnete nur kurz dem Blick des Professors, der gerade unter erstaunten Ausrufen und Fragen allein und ohne Hilfe den Raum betrat, schritt auf das Telefon zu, nahm den Hörer ab und meldete sich mit »Glory Brighton«.
Tripp duschte im Umkleideraum der Kommandozentrale und zog sich frische Kleidung an, nachdem er eine Stunde zwischen Stepper und Gewichten verbracht hatte.
Julian, Christian und Kelly John hatten zuerst geduscht. Bei ihnen gab es durch die Tarnfarbe, die sie ausnahmsweise getragen hatten, mehr zu waschen.
Sie war notwendig gewesen, da sie dieses Mal auf eigenem Territorium operiert hatten, in allernächster Nähe zu dem Gebäude, in dem
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