Verbotene Sehnsucht
Langsam rollte James sich von ihr herunter, um sich neben sie zu legen. Das dunkle Haar auf seiner Brust kitzelte sie und löste erneut einen Schauder der Erregung.
Er zog sie an sich, seine noch nicht ganz erschlaffte Erektion zwischen ihren Schenkeln geborgen, schloss die Hände besitzergreifend um ihre Brüste, während sein Kopf an ihrem Hals ruhte und die dunklen Stoppeln auf Kiefer und Kinn über ihre weiche Haut kratzten, als er an ihr nagte und sog.
» Wir heiraten so schnell wie möglich«, murmelte er.
Die Alarmglocken in ihrem Kopf, die in den letzten Minuten verstummt waren, schrillten aufs Neue. Sofort versteifte sie sich unter seinen Liebkosungen, griff nach dem Laken und zog es über ihren nackten Körper. Dann drehte sie sich um und rückte von ihm weg.
» Wie bitte?«
Er ließ den Blick über sie gleiten wie über ein ungezogenes Kind, nur dass sich Tadel mit neuem Verlangen mischte. » Es könnte doch sein, dass du bald wirklich guter Hoffnung bist.«
James war splitternackt, und es schien ihm nicht das Geringste auszumachen. Ihr schon, und am liebsten hätte sie ihn zugedeckt und ihn auf diese Weise ihren Blicken entzogen, besonders die schon wieder harte Erregung zwischen seinen Schenkeln. Sie schaute ihm ins Gesicht.
» Wir werden nicht heiraten.« Misstrauisch beäugte sie ihn. » Bist du deswegen gekommen? Um mir ein Kind zu machen und mir keine Wahl mehr zu lassen?«
Er warf ihr einen finsteren Blick zu, bevor er sich auf die Bettkante setzte und sich die Kleidung anzog, die auf dem Boden verstreut lag. Zuerst die Hose– Missy stieß einen erleichterten Seufzer aus–, dann das Hemd. Während er es noch zuknöpfte, wiederholte er nachdrücklich: » Wir werden heiraten.« Er sah nicht so aus, als sei er gewillt, mit sich spaßen zu lassen.
» Zum letzten Mal, James, ich heirate dich nicht. Und jetzt verschwinde, du dürfest eigentlich gar nicht hier sein. Was ist, wenn meine Mutter plötzlich auftaucht?«
Schief und mit leicht hochgezogenen Mundwinkeln schaute er sie an.
Sie presste die Lippen störrisch zusammen. » Es könnte jeden Moment jemand auftauchen.« Es kümmerte sie nicht, wie absurd das klang, denn im ganzen Haus herrschte tiefste Stille. Nicht der geringste Laut war zu hören.
» Damals in jener Nacht, als du plötzlich bei mir aufgetaucht bist, hast du dir nicht den Kopf zerbrochen, ob wir erwischt werden.« James lächelte, als er sich daran erinnerte, und ihre Wangen röteten sich. Sie fand es unverschämt, dass er sie an ihr ungehöriges Benehmen überhaupt erinnerte. Schützend zog sie das Laken höher, bis es ihre Schultern bedeckte.
» Du musst weg, bevor jemand kommt und dich hier findet.« Sie warf einen bedeutungsvollen Blick zur Tür und mahnte sich, künftig, für die Dauer ihres Aufenthalts hier, sorgfältig abzuschließen, damit sich nicht noch einmal das Gleiche ereignete wie heute Nacht, ganz egal wie verführerisch es auch sein mochte. James spielte mit ihrem Herzen, und sie konnte es sich nicht leisten, das Spiel zu verlieren.
Er zog sich die Stiefel an. » Wir sehen uns später am Vormittag, um eingehender über unsere Hochzeit zu sprechen. Diesmal wird alles sehr schnell über die Bühne gehen. Wir warten gar nicht erst ab, ob du ein Kind bekommst oder nicht, das kann ich dir jetzt schon garantieren.« Sein Blick schien die Laken durchdringen zu können. » Aber ich werde keine Gelegenheit auslassen, dafür zu sorgen, dass es spätestens dann so weit ist, wenn ich dir den Ring über den Finger streife. Nach Möglichkeit schon vorher.«
Noch während er sprach, spürte sie wieder dieses verräterische Gefühl in ihrem Unterleib, dieses lustvolle Ziehen und Pulsieren. Nie zuvor hatte sie ihn so entschlossen erlebt und sich gleichzeitig so schwach gefühlt.
» Mrs. Delacroix hat mir das blaue Zimmer zugewiesen. Wenn du irgendetwas von mir brauchst, zögere nicht, mich aufzusuchen.« Seine Worte klangen einladend, und sein Blick war es noch mehr. Bevor sie die Sprache wiederfand, war er verschwunden.
22
A ls James am nächsten Abend in Rutherford Manor eintraf, befand er sich immer noch im Schockzustand. Denn früh am Morgen war ihm auf Stoneridge Hall die Botschaft überbracht worden, dass sein Vater ganz überraschend gestorben sei. Infolge eines Genickbruchs bei einem Sturz vom Pferd. Damit war es vorbei gewesen für den fünften Earl of Windmere.
Von dem Moment an, da er den Brief mit der Unglücksnachricht in seinen zittrigen Händen hielt,
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