Verbotene Sehnsucht
weil es schließlich auch ihr Leben betroffen hatte. Beinahe für immer und unumkehrbar. Immerhin verstand sie im Nachhinein die scheinbare Ausweglosigkeit seiner Situation und sein daraus resultierendes Verhalten ihr gegenüber.
» Und jetzt, nachdem wir diese leidige Sache aus der Welt geschafft haben, möchte ich dir ein paar Neuigkeiten mitteilen.«
Missy versuchte, ihre Hand aus seiner zu ziehen, aber er hielt sie fest. Sie war sich nicht sicher, ob sie sich auf das zu erwartende Geständnis, er habe zwei Töchter, wirklich vorbereitet fühlte. Denn was sonst sollte jetzt kommen?
» Nein, entzieh dich mir nicht. Ich will, dass wir alles teilen.« Mit der Fingerspitze zeichnete er zarte Spuren auf ihren Handrücken, während er sie gleichzeitig eindringlich anschaute. » Ich möchte, dass du morgen meine Schwestern kennenlernst.«
Missy saß erstarrt auf ihrem Platz. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis sie begriff, was und wen er mit » Schwestern« meinte. Sie atmete geräuschvoll aus.
» Du hast Schwestern?«
Er lächelte. » Ja. Zwillinge, die sich wirklich gleichen wie ein Ei dem anderen. Catherine und Charlotte. Es sind Kinder, die mein Vater mit der illegitimen Tochter des Earl of Chester gezeugt hat.«
» James, das ist ja wundervoll«, rief sie aus und warf sich ihm in die Arme. Es gab keine Töchter, sondern nur Schwestern! Auch keine gesichtslose Frau in seinem Leben, die ihm illegitime Kinder geboren hatte. Am liebsten wäre sie vor Freude durch die Bibliothek gehüpft, begnügte sich dann aber damit, sein Gesicht mit heißen Küssen zu bedecken.
» Wenn ich auf die Idee gekommen wäre, dass du dich so sehr nach Schwägerinnen sehnst, hätte ich es dir schon früher erzählt«, lachte er und drückte sie eng an sich.
» Deine Mutter sagte… Ich dachte…, es seien deine Töchter.« Missy schlang die Arme um seinen Nacken, verbarg das Gesicht an seiner Brust und sog seinen berauschenden Duft so tief in sich ein wie eben möglich.
» Töchter?« Er hob ihr Kinn. » War das der Grund, warum du mich in jener Nacht nach der Beerdigung fortgeschickt hast?«
Missy nickte zögernd. War James ihr etwa böse deshalb, fragte sie sich, weil er plötzlich schrecklich ernst schaute. » Ich war verwirrt und eifersüchtig, ich war…«
» Still«, besänftigte er und legte ihr den Finger auf die Lippen. » Ich verstehe. Manchmal habe ich mich dir gegenüber schrecklich irritierend benommen«, erklärte er und drückte ihr einen Kuss auf die Nasenspitze.
» Mylord, habe ich recht verstanden, dass Sie gerade Schwägerinnen gesagt haben?«, meinte sie mit spöttischer Unschuld.
Missy schrak beinahe zusammen, als James nicht antwortete, sondern neben dem Sofa auf ein Knie sank und mit der Hand in seine Weste griff, um einen funkelnden Saphirring hervorzuziehen. Die glitzernden Steine blendeten ihre Augen ein paar Sekunden lang.
James umschloss ihre Hand. » Millicent Eleanor Armstrong, willst du mir die Ehre antun und meine Frau werden?« Sein Blick hielt den ihren fest, und angesichts der heftigen Gefühle, die ihn zu übermannen drohten, krampfte sich ihr Herz zusammen.
» Aber wie… Wo… und wann hast du…«
» Ich trage ihn bei mir seit der Einladung bei deiner Mutter. In der Nacht, als ich in dein Zimmer kam, wollte ich ihn dir eigentlich schenken.«
Missy war wie vor den Kopf geschlagen, konnte nur stumm nicken. Ihre Hand begann heftig zu zittern, und Tränen strömten ihr über die Wangen, als er ihr den Ring an den Finger steckte.
Damit hätte sie nie gerechnet– James auf den Knien. Es zerriss ihr beinahe das Herz. Zudem bat er sie jetzt wirklich um ihre Hand, statt wie bisher zu verlangen oder zu drängen. Und als er die entscheidenden Worte aussprach, strahlten seine blauen Augen. Er liebte sie.
» Glaubst du, dass ich dich liebe? Oder hältst du mich immer noch für ein Kind?«, meinte sie spöttisch und schlang die Hände um seinen Hinterkopf.
» Ich halte dich schon seit geraumer Zeit nicht mehr für ein Kind«, murmelte er, bevor er seine Lippen auf ihre senkte.
James küsste sie innig und mit lange unterdrückter Leidenschaft. Ihre Zungen umtanzten einander und verzehrten sich vor heißem Verlangen. Alles um sie herum versank in einem Nebel, und sie nahm nichts anderes mehr wahr als seine Berührungen.
Mit den Fingern liebkoste er die harten Knospen ihrer Brüste unter dem Seidenkleid und presste seine Erektion gegen ihren Bauch. Automatisch reagierte Missy, indem sie
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