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Verbotene Sehnsucht

Verbotene Sehnsucht

Titel: Verbotene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Kendall
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Laut von sich, um zu zeigen, was sie von den Worten der großen Schwester hielt.
    Ein Blick auf die Uhr veranlasste Missy, sich in Bewegung zu setzen. » Ich muss los. Mama schickt jemanden hoch, wenn ich mich verspäte.« Rasch schlüpfte sie in ein Paar Satinslipper, die genau die Farbe ihres Kleides hatten, und eilte aus dem Zimmer, während Sarah einsam auf dem Bett hocken blieb.
    Im ersten Stock herrschte noch rege Geschäftigkeit, als sie ankam. Die Diener legten gerade letzte Hand an den gedeckten Tisch im Speisesaal, achteten auf das kleinste Detail.
    Ihre Mutter, die ein gewagtes rotes Ensemble aus Seidenbatist trug, das mit Spitze besetzt war, beaufsichtigte vom Kopfende des Tisches aus den Lakaien, der die Platzkarten bei jedem Gedeck auslegte.
    » Millicent, du siehst wundervoll aus«, sagte sie zu ihrer Tochter.
    Ihre Mutter hätte sie selbst dann so bezeichnet, wenn sie in Sackleinen erschienen wäre. » Danke, Mama.«
    Missy schlenderte den großen Mahagonitisch entlang, der mit einem weißen Tuch bedeckt und mit kleinen Vasen dekoriert war, in denen Lilien und pinkfarbene Rosen steckten. Den Mittelpunkt bildete eine Schale mit kunstvoll arrangierten sommerlichen Früchten. Sie las die Namen auf den Platzkarten, bis sie bei James ankan. Er würde auf der anderen Seite der Tafel sitzen, aber nicht gegenüber von ihr, sondern viel weiter unten zwischen Lady Annabel und Lady Georgette, den ältesten Töchtern eines Earls und eines Marquess. Die Glücklichen.
    » Dein Bruder müsste jeden Augenblick eintreffen.«
    Thomas war wirklich der Letzte, an den sie im Moment einen Gedanken verschwendete, aber sie nickte und tat so, als sei die Bemerkung der Mutter ihr wichtig.
    Ein paar Minuten später traf ihr Bruder ein, sah prächtig aus in seinem Abendanzug. Miss Camille Foxworth begleitete ihn.
    Die ältere Schwester eines von Thomas’ Freunden sah aus, wie Camille eben immer auszusehen pflegte. Blass und schlank, beinahe schon dürr, nichts als Ecken und Kanten. Unglücklicherweise trug das weiße Kleid dazu bei, ihren fahlen Teint noch mehr zu betonen. Missy hielt es für eine Schande, dass Camille keine Mutter mit einem Blick für Mode zur Seite hatte, die ihr ein paar Hinweise geben konnte.
    Eine halbe Stunde später platzte der Salon beinahe aus allen Nähten. Sämtliche Gäste außer James waren eingetroffen. Nicht einmal die Aufmerksamkeiten der fünf heiratsfähigen Herren– darunter Lord Riley, Lord Crawley und Mr. Townsend, ihre größten Bewunderer aus den vergangenen drei Jahren– konnten ihre schmerzliche Enttäuschung besänftigen. Lord Granville hielt sich ein wenig abseits und machte den Eindruck, als sei er sich nicht sicher, ob er sich ins Gewühl stürzen sollte oder nicht.
    Wo steckte James bloß? Missy sperrte beide Ohren auf, um die Ankündigung seiner Ankunft nicht zu verpassen, während sie uninteressiert zuhörte, wie Lord Riley sich über irgendeine Sache ausließ, ohne mitzubekommen, um was es sich handelte. In diesem Augenblick war sie nur froh, dass er von ihr keine besondere Anteilnahme am Gespräch erwartete, sondern zufrieden schien, ungestört reden zu können.
    Ungefähr fünf Minuten später tauchte James auf der Türschwelle auf. Ohne vorherige offizielle Ankündigung durch den Butler, weshalb seine Ankunft sie unvorbereitet traf und ihre Gefühle sogleich Amok zu laufen begannen. In seinem Dinneranzug sah er einfach umwerfend aus: Weiße Handschuhe und ein schneeweißes Seidenhemd bildeten einen starken Kontrast zum Marineblau des Jacketts, doch auch was sich darunter verbarg, konnte sich sehen lassen. Missys Blicke wanderten jedenfalls bewundernd über seinen Körper, bis sie erschrocken bemerkte, dass James nicht allein war. An seiner Seite stand ganz dicht eine Frau. Zu dicht.
    Es war die Baroness Willis, wie sie sogleich erkannte. Ihr Kleid mit engem Mieder und tiefem Ausschnitt fand sie ziemlich auffällig, aber es passte zu der eleganten Frau, einer männermordenden Witwe, die es immer irgendwie fertigbrachte, sich die gefragtesten Junggesellen zu angeln. Missy war sich so gut wie sicher, dass ihre Mutter sie nicht eingeladen hatte, weil die Lady in ihren Augen keine Dame war. Was zum Teufel tat sie also hier? Und zu allem Überfluss auch noch in James’ Nähe.
    Missy behauptete ihren Platz am Kamin. Lord Riley und die anderen Gentlemen blieben in der Nähe, während James ihre Mutter begrüßte. Schließlich schweifte sein Blick durch den Raum, bis er auf ihren

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