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Verbotene Wege - Link, C: Verbotene Wege

Verbotene Wege - Link, C: Verbotene Wege

Titel: Verbotene Wege - Link, C: Verbotene Wege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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Blut und Schreien, vor aufgewühlter See, berstenden Schiffen, brechenden Masten. In aller Grausamkeit wurde ihm deutlich, daß die Träume von Ruhe und Schönheit, mit denen er sich selbst immer hatte trösten wollen, nicht die Wirklichkeit der Welt bedeuteten. Trafalgar war die Wahrheit, alles andere nur ein Schein, und er wußte kaum, wie er mit diesem Wissen würde weiterleben können.
    Von diesen Gedanken sprach er nicht zu Joanna. Zwar meinte er durchaus, daß gerade sie ihn verstehen würde, doch er fühlte sich ihr fremd. Das Leben mit Joanna und seine Liebe zu ihr waren ebenso ein Traum gewesen wie vieles sonst in seinem Leben, und er hatte gegen alles bessere Wissen daran festgehalten. Er spürte, wie seine Gefühle für sie zerbröckelten und wie er zu hoffen begann, sie verlassen zu können und an einem ferngelegenen Ort zu sterben.
    Er schilderte seine Erlebnisse mit ausdrucksloser Miene. Er berichtete davon, wie Nelson seine Flotte zu zwei Stoßkeilen aufgeteilt hatte, die sich von der Seite her den Feinden näherten.
    »Nelson führte eine Flotte an, Collingwood mit der Royal Sovereign die andere«, erzählte er. »Ich glaube, es hat Nelson noch sehr gekränkt, daß Collingwood vor ihm den Gegner erreichte und die Sovereign anstelle der Victory das Feuer eröffnete!«

    »Ich hörte, daß Nelson mit seiner Kampfaufstellung zuerst auf großen Widerstand in der Admiralität gestoßen ist«, sagte Joanna, »denn sie ist doch völlig unüblich gewesen. Kein breiter Angriff, sondern immer nur zwei Schiffe an vorderster Stelle, die natürlich einem schrecklichen Beschuß ausgesetzt waren.«
    »Ja, daher war auch mit großen anfänglichen Verlusten gerechnet worden, aber auf die Dauer setzte sich die Taktik durch. Denn immer wenn die Franzosen glaubten, mit einem Schiff fertig zu sein, kam unaufhaltsam das nächste und dann wieder eines und wieder... und alle ausgeruht, neu, unbeschädigt. Es gab kaum eine Chance gegen sie.« Er sagte das ohne Stolz in der Stimme, auch ohne Leidenschaft, nur müde. Ein Admiral plante eine Kampftaktik und bezog die Zahl der Toten gleich in seine Überlegungen mit ein. Eine gewisse Menge Gefallener, aber insgesamt für den Sieg lohnend. Vielleicht mußte so gedacht werden.
    Und Nelson wenigstens hatte zu den Befehlshabern gehört, die im Kampfgetümmel aushielten und sich nicht in ihrer Kajüte verkrochen.
    »Nelson wurde von einer Kugel getroffen, nicht wahr?« fragte Joanna.
    »Ja, sie durchbohrte sein Rückgrat. Kaum jemand von uns merkte etwas davon. Er wurde hinuntergetragen, und sein Arzt blieb bei ihm, zeitweise auch Kapitän Hardy. Am späten Nachmittag starb er dann. Und es war seltsam: als müsse sein Tod durch irgend etwas angezeigt werden, explodierte gleich darauf ein Schiff unserer Gegner. Ich habe nie ein größeres Feuer gesehen, einen qualmenden, grellen, tosenden Funkenwirbel zwischen hohen, grauen Wellen.«
    »Glaubst du, Bonaparte wird England aufgeben?«
    »Er muß. Er hat keine kampffähige Flotte mehr, dafür eine heillose Angst vor den Engländern. Wenn er weiterhin Länder erobern will, muß er sich nach Osten wenden.«
    »Er wird nicht so wahnsinnig sein und Rußland angreifen!«
    »Möglich ist es. Aber das ist seine Sache und die der Russen.«
    Edward schob sich fröstelnd noch näher ans Feuer.

    »Warum bist du nach London gegangen?« fragte er. Joanna zuckte mit den Schultern.
    »Belinda drängte. Und dann... du weißt, meine Mutter. Ich brauchte eine Trennung von ihr.«
    »Vielleicht ist es gut. Im Augenblick könnte ich auch nicht in die Provinz zurück. Hier ist mehr Ablenkung. Sind interessante Leute in dieser Saison da?«
    »Ja, du ahnst nicht, wen ich getroffen habe! Elizabeth. Aber nicht etwa als Elizabeth Landale, sondern als Countess Locksley. Sie hat Andrew Courtenay geheiratet.«
    »So etwas war in der Tat nicht zu erwarten«, meinte Edward nachdenklich. »Nun, dann werdet ihr euch von nun an wohl öfter sehen!«
    Joanna warf ihm einen raschen Blick von der Seite zu. Er wirkte so teilnahmslos. Früher war er bestrebt gewesen, sie von Elizabeth fernzuhalten, sogar von Gedanken an sie. Jetzt schien es ihm gleichgültig. Mit der ihr eigenen Vernunft unterdrückte sie ein Gefühl der Kränkung. Es kam ihr schmählich vor, von einem Mann, den sie überhaupt nicht liebte, Eifersucht zu erwarten, und sie hatte immer die Frauen verachtet, die damit ihre Eitelkeit zu befriedigen versuchten.
    Im Grunde entsprach die neue Entwicklung der Dinge

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