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Verdacht auf Mord

Verdacht auf Mord

Titel: Verdacht auf Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wahlberg
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andere Handlungen zu?
    Ab und zu ein Bier in der Gesellschaft von Freunden gönnte sich der junge Mann dann aber doch. Gott sei Dank, dachte Jensen. Übertriebene Zielstrebigkeit verlieh Leuten das Charisma von Schaufensterpuppen.
    Der Leiter der Fahndung, Lars-Åke Mårtensson, saß gleichzeitig ein paar Zimmer weiter mit Therese-Marie Dalin, die Trissan genannt wurde und ihre Freundin tot aufgefunden hatte. Sie war bereits früher vernommen worden. Sowohl sie als auch Karl Wallin gehörten zur selben losen Clique, die auch Verbindungen zu Cecilia Westman hatte. Das behielt Gillis Jensen im Gedächtnis, ohne die Karten zu mischen. Noch nicht.
    Cecilia war niedergeschlagen worden. Emmy hatte der Täter auf dem Wohnzimmersofa erdrosselt. Davon gingen jedenfalls die Spurensicherung, der Gerichtsmediziner und die Polizisten aus, die in der Wohnung gewesen waren. Emmy Höglund hatte mit dem Rücken auf den grauen Kissen gelegen, wobei ein Unterschenkel herabgehangen hatte, sodass ihr Fuß im hellen Leinenflokati versunken war. Jensen hatte die Bilder gesehen. Der Gerichtsmediziner vermutete, dass der Täter ein Kissen verwendet hatte. Auf dem Boden hatten drei Sofakissen aus Plüsch gelegen, und ein weiteres hatte sich unter der Leiche befunden. An ihrem Hals waren keine Würgemale zu erkennen, aber ihre Augäpfel wiesen die typischen geplatzten Äderchen auf.
    Was hatte der Nachbar unter ihr gesagt? Laute wie von einer jammernden Katze. Aber wahrscheinlich waren sie nicht von der Lust hervorgerufen worden, sondern von etwas Weichem, das die Schreie der jungen Frau hatte dämpfen sollen.
    Emmy Höglund hatte Schläge erhalten. Ihr Körper, insbesondere der Rumpf, wies etliche blaue Flecken auf. Natürlich hatte sie sich gewehrt. Unter den Fingernägeln ließ sich sicher etwas finden. Sie mussten die Ergebnisse aus dem Labor abwarten.
    Es wirkte jedoch, als wäre sie nicht vergewaltigt worden. Das war bei Cecilia Westman allerdings auch nicht der Fall gewesen, aber trotzdem gab es mehr Unterschiede als Ähnlichkeiten zwischen diesen beiden Straftaten. Cecilia war als Zufallsopfer beurteilt worden. Zufälligerweise war sie spätnachts noch auf der Straße gewesen, als irgendjemand seine Kraft und Macht hatte unter Beweis stellen müssen.
    Aber vielleicht irrte er sich auch.
    Immerhin war sie noch am Leben. Möglicherweise würden sie so allmählich etwas von ihr erfahren. Wenn sie Glück hatten.
    Aber Emmys Tod war kein Zufall gewesen.
    »Sie kannten Emmy Höglund. Stimmt das?«
    »Ja. Wir haben uns ab und zu gesehen.«
    Gillis Jensen warf ihm einen scharfen Blick zu, aber Karl Wallin wich ihm nicht aus.
    »Erzählen Sie.«
    »Was soll ich erzählen?«
    Karl Wallin sah ihn mit einem offenen Blick an. Groß, gut gebaut, aschblondes, kurzes Haar, gleichmäßige Zähne, graugrüne Augen, sonnengebräunt. Er trug Jeans und ein weißes Hemd, das seine Sonnenbräune noch betonte. Die graue Kapuzenjacke passte zu seinen Augen. Ungezwungen, aber ordentlich. Offenbar voller Selbstvertrauen, dachte Jensen. Aber nicht so eingebildet wie der Letzte, den er vernommen hatte.
    »Können Sie mir erzählen, wann Sie sie zuletzt gesehen haben?«
    »Ungefähr vor einer Woche. Wir treffen uns manchmal mit ein paar Leuten und trinken ein Bier.«
    »Wo?«
    »Das ist unterschiedlich, aber vor einer Woche waren wir im Carlssons Trädgård.«
    Gillis Jensen machte sich Notizen.
    »Manchmal sehen wir uns auch am Stortorget oder woanders.«
    »Können Sie mir vom letzten Mal erzählen?«
    »Da gibt es nicht so viel zu erzählen … hm … oder … eigentlich gäbe es da unendlich viel zu erzählen.«
    »Fangen Sie einfach an.«
    »Ich habe Emmy durch Cecilia Westman kennengelernt, also diejenige, die …«
    In seine Augen trat ein trauriger Schimmer.
    »Sie wohnten bis vor kurzem in derselben Wohnung«, fuhr er fort. »Cecilia ist die Freundin von einer Freundin von mir, die Ylva heißt … Ich höre schon, dass das kompliziert klingt.«
    »Nein, überhaupt nicht!«, sagte Jensen rasch.
    »Als wir uns zuletzt gesehen haben, war Emmy gestresst. Allerdings war sie das sowieso fast immer. Sie stellte große Ansprüche an sich. Wir sind uns beim Training in der Gerdahalle begegnet. Dann sind wir ins Carlssons, und die anderen kamen nach.«
    »War das geplant?«
    »Nein. Ich rief Leo Uhlm und Gustav Stjärne an, aber nur Leo hatte Zeit. Dann haben wir uns ein paar Stunden später getrennt. Ich bin allein nach Hause gegangen.«
    »Sie sind also als Erster

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