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Verdacht auf Mord

Verdacht auf Mord

Titel: Verdacht auf Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wahlberg
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über den Zusammenhang von Körper und Seele, irgendwie jedenfalls. Was auch immer. Aber er war ein regelrechter Teufel, der Bursche hatte es also nicht leicht.«
    »Wie hieß er?«
    »Gustav Stjärne, und er ist der unsicherste und harmloseste Typ, den man sich vorstellen kann.«
    Sie stand auf und wandte den beiden Polizisten den Rücken zu, um ihnen nicht direkt ins Gesicht niesen zu müssen.

Der Junge
    E in neuer Tag bricht an. Ich weiß nicht, ob er gut oder schlecht wird.
    Oder eher weniger schlecht. Erträglicher.
    Ich habe den Boden unter den Füßen verloren. So einfach ist das, und ich habe keine Probleme damit, das zuzugeben. Ich weiß, dass man stark sein muss, um zu überleben, das habe ich bereits als Kind von meinem Alten gelernt. Ich weiß inzwischen auch, dass es recht herrlich ist, Wind in den Segeln zu haben. Aber es ist nicht so einfach, wie ich dachte, der große Arzt zu sein. Auch begehrenswerte Frauen zu behalten.
    Es ist, als wäre ich vergiftet. Als hätte sich ein Virus auf die Festplatte geschlichen, in meinen Kopf und diesen zerstört.
    Ich wusste, dass sich in mir viel Wut angestaut hatte, aber ich glaubte, ich könnte sie steuern und in reine Energie umwandeln. Aber sie hat ganz von mir Besitz ergriffen, und jetzt schlummert sie tief in mir und wartet nur darauf, auszubrechen, mich explodieren zu lassen.
    Dafür kann ich nichts.
    Mein altes Leben, das ich ausradieren wollte, brach plötzlich wieder über mich herein. Bodén, dieses widerliche Ekel! Er bat um meine Hilfe. Wankte kläglich herum. Wie hat er ausgerechnet mich gefunden? Erkannte er mich wieder? Ich bin jetzt Arzt. Das kann der Alte kaum erwartet haben. Er, der mir alles kaputtmachen wollte!
    Vielleicht war es ja Zufall oder Fügung, dass ich die Gelegenheit erhielt, es ihm heimzuzahlen. Dass ich die Wut noch einmal verspüren und sie endlich loswerden durfte. Sie dort abladen durfte, wo sie hingehörte.
    Denn ich habe nichts vergessen. Kann man verlangen, dass man einen Menschen vergisst, der alles zerstört hat?
    Ich kann nichts dafür, dass ich ihm geben musste, was er schon lange hätte bekommen müssen. Ich konnte nicht aufhören. Aber das war dumm. Das sehe ich ein. Ich habe mir selber ein Bein gestellt. Meiner Zukunft. Ich muss also sehr genau aufpassen.
    Ich konnte auch nichts für die Sache mit Emmy. Ich habe ganz einfach die Beherrschung verloren! So war es gar nicht beabsichtigt. Ich hatte nächtelang nicht schlafen können, und es brannte so unbeschreiblich schrecklich in meinem Inneren. Ich war gezwungen, mich abzukühlen. Etwas zu tun. Wollte, dass jemand nett zu mir ist. Aber nicht irgendwer. Jemand Weiches und Warmes, jemand, der mich beruhigen konnte.
    Vielleicht wollte ich nur Sex. Einen Orgasmus. Ich war mir dessen wohl nicht bewusst, aber das war da im Hintergrund.
    Nach Bodén waren die Tage ein einziger langer Albtraum. Aber manchmal tauchte Emmys Gesicht auf. Da wurde ich fröhlicher. Als hätte ich lange nach ihr gesucht. Sie erinnert mich an ein anderes Mädchen, aber die ist jetzt Geschichte. Dieses Kapitel meines Lebens ist nun erstaunlicherweise abgeschlossen. Ich bin Melinda in der Tat mehrmals begegnet, fühle aber überhaupt keine Erregung mehr. Offenbar ist es doch so, wie die Leute sagen, dass die Zeit alle Wunden heilt.
    Mir war klar, dass sich Emmy für Karl interessierte. Aber ich glaubte, das ließe sich ändern und sie würde dann stattdessen mich mögen. Denn Karl wollte nicht mehr von Emmy als gute Freundschaft. Das sagte er eines Abends, nachdem sie in der Kneipe recht anhänglich gewesen war. Als müsste er sich erklären. Aber wer wäre nicht gerne wie Karl? Er kommt irgendwo rein und kann jede Frau haben. Aber im Augenblick will er keine, sagt er. Er ist voll und ganz mit seiner Forschung beschäftigt. Aber ich will. Jedenfalls manchmal. Ich will vom Tisch der Reichen nehmen. Will die Frauen flachlegen, die sich in Karl verlieben.
    Es ergab sich einfach so, dass ich zu Emmy fuhr. Sie ist so klein und süß mit ihren munteren, bezaubernden Augen. Während der Fahrt lächelte sie mich in meinem Kopf an. Es war mitten in der Nacht, und da sieht es in meinem Inneren am übelsten aus. Bei ihr brannte noch Licht. Wahrscheinlich büffelt sie noch, dachte ich. Da brauche ich sie nicht mal wecken. Besser konnte es gar nicht sein.
    Sie schien sich zu freuen und ließ mich rein. Und da sie mich reingelassen hatte, hatte sie schon ja gesagt. So ist es einfach. Sonst hätte sie nicht

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