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Verdacht auf Mord

Verdacht auf Mord

Titel: Verdacht auf Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wahlberg
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Claes auf ihrem Handy anrief. Sie berichtete ihm kurz von Cecilias Befinden. Nach der Operation sei jetzt alles soweit stabil. Dann hörte sie ihm zu, wie er mit seiner ruhigen Stimme vom ersten Tag im Kindergarten Humlan erzählte. Es sei dort vielleicht eine Spur langweilig, aber Klara habe sich gut zurechtgefunden. Jetzt war es also doch nicht sie, die sich darum kümmern musste, dass sich ihr zweites Kind im Kindergarten zurechtfand. Aber das war ihr im Augenblick egal. Vielleicht hatte auch das einen tieferen Sinn. Claes’ Stimme klang zuversichtlich und weniger skeptisch. Klara hätte sich mehr für die anderen Kinder als für die Spielsachen interessiert, erzählte er. Sie könnten sich glücklich schätzen, eine so unbekümmerte Tochter zu haben. Anschließend hatte Claes Klara ins Präsidium mitgenommen, und sie hatten seinen Dienstplan geändert. Louise Jasinski hatte sich erboten, ihn zu vertreten, falls das nötig werden sollte.
    »Aber es handelt sich doch wohl nur um ein paar Tage, oder was glaubst du?«
    Veronika schwieg. Sie wollte die Möglichkeit haben, so lange bei Cecilia zu bleiben, wie es nötig sein würde. Deswegen ließ sie sich mit der Antwort Zeit.
    »Ich habe wirklich keine Ahnung. Aber eine Weile wird es schon dauern.«
    Sie bemerkte eine schlanke Frau in weißem Kittel und einem tiefschwarzen Zopf, die offenbar jemanden suchte.
    »Ich muss aufhören. Ich ruf dich später wieder an.«
    Sie ging auf die Frau zu.
    »Sind Sie Ester?«

    Sie setzten sich mit ihren Tabletts an einen Fenstertisch. Veronika fand die andere sympathisch. Sie bewegte sich harmonisch und lächelte oft.
    »Wie gut, dass die Polizei Sie erreicht hat. Ich möchte Ihnen für Ihre Hilfe danken«, begann Veronika.
    »Aber ich habe eigentlich gar nichts Besonderes getan«, entschuldigte sich Ester.
    Veronika fiel es leicht, sich mit ihr zu unterhalten.
    »Wie kam es, dass die Polizei gerade Sie angerufen hat?«
    »Anschließend haben sie ja, oder vielleicht war es ja auch nur eine Person, die sie niedergeschlagen hat, ihre Tasche ein Stück weit weg in die Büsche geworfen. Dort hat die Polizei sie gefunden. In der Tasche lag die Einladung mit der Telefonnummer von Leo und mir.«
    Veronika nickte.
    »Aber sie haben Cecilias Brieftasche gestohlen«, meinte Ester.
    »Das ist in diesem Zusammenhang wirklich eine Kleinigkeit«, sagte Veronika und meinte wirklich, was sie da sagte.
    Hatte man sie deswegen niedergeschlagen? Wegen des Geldes? Sie hatte natürlich auch schon mehrmals an diese Möglichkeit gedacht. Wie unsinnig. Ein Leben für ein paar Geldscheine oder eine Kreditkarte.
    »Was sagen die Ärzte?«, fragte Ester vorsichtig.
    »Dass es gut aussieht, aber dauern wird, und was sie für bleibende Schäden davonträgt, wissen wir natürlich noch nicht, aber die Ärzte hoffen, dass sie im Großen und Ganzen wiederhergestellt wird. Die erste Woche soll sie noch in Narkose bleiben. Offenbar ist das gut für das Gehirn, nach einer Operation auszuruhen. Das machen sie immer so. Sie hatte ein Epiduralhämatom, eine Blutung zwischen Schädelknochen und Gehirnhaut. Sie haben sie sofort operiert, als sie eingeliefert wurde. Aber ich weiß nicht, wie lange sie so dagelegen hatte …«
    Ihr versagte die Stimme.
    »Ich weiß aber in etwa, wann sie gegangen ist. Das habe ich auch der Polizei gesagt. Es war etwa um halb vier am Morgen«, erwiderte Ester rasch.
    »Sie wurde erst gegen sechs gefunden. Von einem Mann auf dem Weg zur Arbeit. Sie hat also vielleicht …«
    Plötzlich weinte Veronika, als sie daran dachte, wie verlassen und schutzlos ihre Tochter gewesen war. Gleichzeitig war es ein angenehmes Gefühl, so unbeherrscht heulen zu können. Vielleicht fiel ihr das im Beisein einer vollkommen Unbekannten sogar leichter.
    »Aber es war ein Glück, dass sie noch rechtzeitig gefunden wurde«, meinte Ester und lächelte vorsichtig.
    »Natürlich«, erwiderte Veronika und trocknete ihr tränennasses Gesicht. »Die Neurochirurgen haben die Knochensplitter und die Blutung entfernt, die auf das Gehirn drückte. Sie haben auch einen Druckmesser eingesetzt, der den Druck im Gehirn misst.«
    Ihre Worte überschlugen sich förmlich. Sie hatte ein wahnsinniges Bedürfnis zu erzählen. Ester nickte. Sie saß ruhig da und schien auch nicht den dringenden Wunsch zu haben auszureißen.
    »Man will sicherstellen, dass der Druck im Gehirn nicht zu sehr ansteigt«, fuhr Veronika fort, »und dass das Gehirn ausreichend durchblutet wird, sodass keine

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